Luzifers Kriegerin (Die Londoner Drakulia Vampire #3) (German Edition)
herankommen.
Narcise, das wahnsinnige Weibsbild, hatte ihr Schwert, und als er hinunterblickte, sah er, dass die Spitze sich wieder an seiner Brust befand. „Schau dir an, Bruderherz, wer uns hier besuchen kommt“, sagte sie. Ihr Gesichtsausdruck war jetzt nur noch hart und ausdruckslos.
„Kenne ich Sie?“, fragte Moldavi und machte ein kleines, zischendes tsss Geräusch. „Monsieur?“
Chas achtete kaum auf die anderen drei Vampyre, und nahm an, es handelte sich um die drei, die er vorher im Gespräch mit Moldavi belauscht hatte, und verlegte sich stattdessen darauf, die Entfernung und den Winkel abzuschätzen, die er überwinden und einnehmen müsste, um Moldavi den Pflock durch die Brust zu rammen. Sein Blick flackerte kurz zu Narcise, wobei er versuchte, irgendetwas aus ihren Augen herauszulesen, das ihren vorherigen Hilferuf – Helfen Sie mir – entweder bestätigte oder als Lüge enttarnte.
Was genau erwartete sie von ihm?
„Wir sind uns nie begegnet“, antwortete Chas dem Mann, der um ihn herumgelaufen war, als würde er ein neues Möbelstück inspizieren. Die Haare an seinem Nacken stellten sich auf, prickelten unangenehm angesichts der hektischen Bewegungen von Moldavi.
Finsternis strömte dem Mann klammheimlich aus allen Poren und brannte in Augen, die gelassen aussahen, aber tief drinnen lauerte ein seltsames Licht. Er war zu schnell, seine Bewegungen zu seltsam, aber die Energie unter dieser Oberfläche zeugte von einer Paranoia, die mit einem Willen, alles zu beherrschen, im Zwist lag. Es bestand für Chas überhaupt kein Zweifel: Dieser Mann war das pure Böse.
„Zu dunkel und ungepflegt für meinen Geschmack“, murmelte Moldavi zu einem seiner Begleiter – nicht zu seiner Schwester. „Aber wer sind Sie denn, und was tun Sie hier?“, sagte er, als er sich vor Chas aufstellte.
„Das ist Chas Woodmore“, sagte Narcise, was Chas schockiert zu ihr hinblicken ließ.
Wie in Teufels Namen soll mich das denn retten?
Moldavi war jetzt ganz still und seine Augen wurden zu Schlitzen. „Sie sind Woodmore?“
„Ich bin hier, um Sie zu töten“, sagte Chas, der noch nie lange Reden geschwungen hatte.
Moldavi drehte sich zu seinen Begleitern um und gluckste, und Chas fühlte, wie die Spitze von Narcises Klinge sich ein wenig verschob. Ob zufällig oder absichtlich, das wusste er nicht, aber er zögerte keine Sekunde.
Im nächsten Augenblick wirbelte er schon weg von ihr und sprang sogleich auf Moldavi zu, den Pflock in Schulterhöhe angehoben. Niemand konnte rechtzeitig reagieren, um ihn aufzuhalten, und Chas durchfuhr ein Triumphgefühl, als sein kraftvoller Stoß den Pflock auf den Oberkörper des Mannes niedersausen ließ. Genau auf das Herz zu.
Aber anstatt einem Gefühl von weichem Fleisch, das Gefühl, wie das Herz nachgab, nachdem der Pflock neben der Wirbelsäule durch die Haut gedrungen war, fühlte Chas einen jähen Schmerz durch seinen Arm zucken, als er merkte, dass er auf einen Panzer gestoßen war – etwas aus Metall, wenn man von der Kraft des Rückstoßes in seinem Arm ausging.
Er fluchte, als sie sich dann auf ihn stürzten, alle zusammen, mit gebleckten Reißzähnen, die Augen rot, Hände, die an ihm zerrten und ihn zerfleischten. Er hielt seinen Pflock immer noch in der Hand, und indem er die Beine zu Hilfe nahm, verdrehte er und widersetzte sich, stach blindwütig zu, als zahllose Hände und Füße ihn packten und nach ihm traten. Er fühlte, wie etwas an seiner Schulter nachgab, das Aufreißen von Haut, das Blut, das aus seinem Oberarm hervorströmte.
Etwas Hartes traf ihn schmerzhaft am Rücken und dann in der Magengrube, und einer von ihnen zerrte ihn hoch und warf ihn durch die Luft. Er konnte kaum Luft holen, als er gegen die Wand prallte und die Welt um ihn, gnadenvollerweise, schwarz wurde.
Sein letzter Gedanke, bevor er sich in die Finsternis gleiten ließ, war: Corvindale wird mich umbringen .
*
Als er die Augen wieder öffnete, fand sich Chas auf einem Sessel oder auf einer Art Diwan wieder. Ein Feuer brannte in der Nähe, und seine Haut war unangenehm heiß. Alle Glieder taten ihm weh, und sein Kopf hämmerte, und er war durstig.
Er brauchte einen Augenblick, um zu begreifen, dass er nur noch seine Hosen trug und dass seine Handgelenke zu beiden Seiten festgebunden waren, festgehalten von Lederriemen am Fußende des Diwans. Auch seine Beine waren auf die gleiche Weise unbeweglich gemacht worden.
In seinem Augenwinkel nahm er eine Bewegung wahr,
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