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Lykandras Krieger 1 - Wolfsängerin (German Edition)

Lykandras Krieger 1 - Wolfsängerin (German Edition)

Titel: Lykandras Krieger 1 - Wolfsängerin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Dirks
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Medikamente nehmen“, sagte sie halb im Spaß. „Wie schnell schlagen die an?“
    Dr. Freck setzte sich hinter seinen Schreibtisch und hob die Hände. „Ich verstehe Ihre Sorgen. Dennoch möchte ich zuvor eine neuartige, völlig ungefährliche Therapiemethode bei Ihnen anwenden. Wenn sie anschlägt, könnte man gänzlich auf Medikamente verzichten. Dies käme Ihrem ursprünglichen Wunsch entgegen.“
    „Was ist das für eine Methode?“
    „Sie hat mit Entspannung zu tun, und der Beeinflussung der chemischen Botenstoffe.“
    Joli war offen für eine Therapie ohne Medikamente und beruhigte sich wieder etwas. Vielleicht war sie ja wirklich in guten Händen hier.
    „Kommen Sie, kommen Sie. Wir fangen gleich damit an. Wozu noch mehr Zeit verlieren? Lassen Sie mich nur schnell telefonieren, damit alles vorbereitet wird.“ Er griff zu seinem Telefonhörer. Joli erhob sich und ging zur Tür, während Freck etwas in den Hörer murmelte, das sie nicht verstand.
    „So, alles vorbereitet, dann kommen Sie bitte mit.“
    Dr. Freck ging voran, hielt ihr die Tür auf und führte sie durch den langen Flur, der in einer breiten, abgesperrten Treppe mit verschnörkeltem Holzgeländer endete. Ein Zutritt war unter normalen Umständen nicht möglich, doch Freck ignorierte die Absperrung, hob die rotweiß gestreifte Flatterleine hoch und winkte Joli mit. Sie folgte ihm, schlüpfte unter dem Absperrband durch und stieg die Stufen vorsichtig hinab, bis sie vor eine große, eiserne Tür mit schwerem Schloss gelangte. Freck löste einen ringförmigen Schlüsselbund von seiner Hose, probierte zwei der Dutzend Schlüssel aus, ehe er den richtigen fand, und schloss die massive Tür auf, die sich mit einem Ächzen zur Seite schob. Dann schaltete er das Licht ein.
    Das Innere des Gewölbes sah trostlos und spärlich aus. Hätte es Joli nicht besser gewusst, hätte sie geglaubt, dass er hier unten Leichen versteckte. Oder einen Goldschatz bunkerte. Spinnweben hingen von den Decken, dem Putzdienst war der Zutritt in diesen Bereich der Klinik offensichtlich ebenfalls untersagt. Alles wirkte äußerst merkwürdig. Ein ungutes Gefühl bemächtigte sich ihrer. Sie konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass hier unten eine neue Entspannungstherapie durchgeführt wurde.
    „Ich habe es mir anders überlegt“, stammelte sie und blieb stehen. „Vielleicht nehme ich doch lieber Medikamente.“ Sie machte einen Rückwärtsschritt. Ehe sie sich jedoch zu einer Flucht entscheiden konnte, stand Freck bereits neben ihr und umklammerte ihren Arm mit seinen klauenartigen Händen.
    „Nicht doch, nicht doch. Wir wollen doch, dass Sie bald wieder gesund werden“, sagte er und schleifte sie mit sich.
    Joli geriet in Panik und versuchte sich loszureißen, doch er schlug ihr seine Faust mit voller Wucht ins Gesicht, sodass die Brille herunterfiel und Joli benommen auf die Knie sank. Freck zerrte sie auf die Beine, dann hinter sich her, durch einen weiteren Gang, in einen weiten, quadratischen Raum, der von brennenden Ölschalen erhellt wurde. Joli fühlte sich wie in Trance. Ihr war schwindelig. Sie konnte sich kaum auf den Beinen halten und sah zum Überfluss alles um sich herum verschwommen. Auf dem steinernen Boden entdeckte sie eigenartige Zeichnungen, die jemand mit weißer Lackfarbe oder etwas Ähnlichem aufgetragen haben musste. Was sie darstellten, war nicht zu erkennen. Zumindest nicht für jemandem, der seine Brille verloren hatte und dessen linkes Auge zuschwoll.
    Ihr Blick schweifte umher, auf der Suche nach einer Fluchtmöglichkeit. Denn eines war klar. Das hier war mit Sicherheit kein Untersuchungsraum. Sie glaubte Fenster auszumachen, die sich jedoch in unerreichbarer Höhe knapp unterhalb der Decke befanden. Außerdem gab es ein großes, quadratisches Loch in der Decke, das vermutlich eine Verbindung zum Schlossturm darstellte. Aus dem Gang hinter ihr tauchten finstere Gestalten in schwarzen Kutten auf.
    Langsam schritten sie auf Joli zu, umzingelten sie. Die Gesichter der Personen waren unter den Kapuzen verborgen. Zwölf an der Zahl. Doch Joli konnte nicht mit Sicherheit sagen, ob es Männer oder Frauen waren.
    „Wer sind diese Leute?“, fragte sie und drehte sich zu Freck um, der ihr den Rücken zuwandte. Mit Entspannung hatte diese Freakshow jedenfalls nichts zu tun.
    „Antworten Sie mir! Was hat das alles zu bedeuten?“ Sie griff nach seiner Schulter, woraufhin er sich fauchend umdrehte. Jolis Herz blieb vor Schreck einige

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