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Lykandras Krieger 1 - Wolfsängerin (German Edition)

Lykandras Krieger 1 - Wolfsängerin (German Edition)

Titel: Lykandras Krieger 1 - Wolfsängerin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Dirks
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Wäscheleine zusammen.
    „Und was wird aus mir?“ Ihre Stimme bebte.
    „Für dich überlege ich mir etwas Besonderes. Vielleicht versenke ich dich im See, Miststück.“
    Jade wand sich in Panik unter ihm, doch Remierre konnte sie problemlos am Boden halten.
    „Bitte nicht! Ich habe alles nur für dich getan! Ich liebe dich!“, schrie sie und brach in Tränen aus. „All die Jahre habe ich nur dich geliebt, deswegen habe ich Joli erzählt, dass du nichts für sie empfindest. Ich wollte, dass sie dich hasst.“
    „Du hast was?“
    Seine Hand griff in ihre vollen, blonden Joli-Locken und riss ihren Kopf nach hinten. Der Schmerz verzerrte ihr Gesicht und Tränenbäche rannen in geraden Linien über ihre Wangen. „Ich liebe dich“, heulte sie auf. „Trotz all der Jahre, die vergangen sind, konnte ich dich nie vergessen. Ich habe dich unterwiesen, dich zu dem gemacht, was du bist. Wir lebten wie Mann und Frau, erinnerst du dich nicht?“
    „Das nennst du Liebe? Du versuchst mir die einzige Frau zu nehmen, für die ich etwas empfinde!“
    Er zog sie an den Haaren hoch, bis sie auf wackeligen Beinen stand, warf sie dann über seine Schulter und schleppte sie durch den Raum. Er spielte ernstlich mit dem Gedanken, sie tatsächlich irgendwo zu versenken.
    „Ich kann dir helfen. Ich weiß, wo das Ritual stattfinden soll“, schluchzte sie.
    Rem ließ sie los, sodass sie ein weiteres Mal zu Boden stürzte, allerdings aus größerer Höhe. Sie stöhnte erschöpft auf und hob den Kopf, um ihn anzublicken.
    „Es wäre besser für dich, wenn du dieses Mal die Wahrheit sagst, Jade.“
    Joli betrat das abgedunkelte Büro Dr. Frecks und setzte sich auf den für die Patienten vorgesehenen Stuhl vor seinem rustikalen Schreibtisch. Eine kleine Reispapierlampe beleuchtete das fahle Gesicht des Doktors, der interessiert in einer Akte blätterte, einige Notizen hineinkritzelte und sie schließlich zur Seite legte, um seine Aufmerksamkeit Joli zu widmen. Dunkle Ringe umrahmten seine Augen. Er wirkte unausgeschlafen. Das feine, dunkelblonde Haar hing strähnig in die hohe Stirn. Die Wangen waren eingefallen, als hätte er seit Tagen keine Nahrung mehr zu sich genommen. Vermutlich hatte er nicht viel Freizeit, sondern gehörte zu der Sorte Mann, die mit ihrer Arbeit verheiratet war.
    „Was führt Sie zu mir, Frau Balbuk?“
    „Ich verstehe nun, dass ich an einer schweren Krankheit leide. Doch ich begreife nicht ganz, was mir fehlt. Und wie es zum Ausbruch dieses ... Wahns kommen konnte.“
    „Zu dem Thema gibt es viele Meinungen, weil sich die Wissenschaft noch nicht einig über die Ursachen ist. Die neueste Theorie geht davon aus, dass der Ausbruch durch eine anlagebedingte Störung des Hirnstoffwechsels bedingt ist.“
    „Das würde bedeuten, dass die Krankheit verstärkt in meiner Familie auftrat?“
    „Ist dem denn so?“ Er blickte sie über seine Brillengläser hinweg neugierig an.
    „Ich weiß es nicht. Ich kenne niemanden aus meiner Familie.“ Sie schluckte. War sie ihrem Vater tatsächlich begegnet oder war er bereits Teil ihrer Traumwelt? Sie wusste nicht zu bestimmen, ab welchem Zeitpunkt die Krankheit ausgebrochen war.
    Dr. Frecks Blick wurde trüber. Sie hatte das Gefühl, er würde vor ihren Augen um einige Jahre altern. „Ist alles in Ordnung mit Ihnen? Ohne respektlos erscheinen zu wollen, aber Sie sehen krank aus.“
    „Es geht schon, es geht schon. Ich habe heute nur zu wenig getrunken. Sie wissen doch, dass der menschliche Körper viel Flüssigkeit braucht, nicht wahr?“ Geräuschvoll zog er eine Schublade auf und nahm eine Plastikflasche mit einer roten Flüssigkeit heraus. Er schraubte den Deckel zitternd auf und nahm einen kräftigen Schluck. Ächzend leckte er sich über die Lippen. „Die Veranlagung ist ein Punkt“, fuhr er fort, schraubte die Flasche wieder zu und stellte sie in die Schublade zurück. „Die zweite Komponente ist eine angeborene Vulnerabilität.“
    „Eine was?“
    „Eine angeborene Verletzlichkeit, die in gewissen Belastungs- und Stresssituationen das Risiko zu erkranken erhöht.“ Er bekam einen mächtigen Hustenanfall, der seinen Körper regelrecht durchschüttelte.
    „Was schlagen Sie als Therapie vor?“
    „Ich denke ein mehrdimensionaler Ansatz wäre hier das Mittel der Wahl. Im Klartext heißt es, dass wir Sie medikamentös sowie psycho- und sozialtherapeutisch behandeln werden.“
    „Medikamentös? Was ist mit der Abhängigkeitsgefahr?“
    „Neuroleptika machen

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