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Lykandras Krieger 1 - Wolfsängerin (German Edition)

Lykandras Krieger 1 - Wolfsängerin (German Edition)

Titel: Lykandras Krieger 1 - Wolfsängerin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Dirks
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Sekunden stehen. Nicht nur, dass sie seine Reaktion erschreckte, aus seinem Mund wuchsen auch noch zwei spitze Eckzähne und seine Augen glühten feuerrot, als gehörten sie einem Dämon.
    Ein Vampir. Dr. Freck war ein Vampir. Wie ein eiskalter Wind rauschte die Erkenntnis über sie hinweg. Man hatte sie in eine Falle gelockt.
    Dr. Freck hob beide Hände. Statt seiner Fingernägel ragten nun tödliche Klauen aus seinen Fingerspitzen. Joli stieß einen Schrei aus und wich panisch zurück. Mit dem Rücken stieß sie gegen einen Kuttenträger, der sich hinter ihr aufgebaut hatte.
    „Jade hat versagt. Er ist in der Nähe. Fesselt sie, damit das Ritual beginnen kann“, befahl Dr. Freck.
    Remierre.
    Sie hatte ihn tatsächlich gesehen und durch ihre Zweifel an ihrem Verstand in Gefahr gebracht. Er war gekommen um sie zu retten und sie hatte ihn verraten. In ihrer Wut auf sich selbst und auf die Vampire wehrte sie sich mit allen Kräften, doch es half nichts.
    Zwei kräftige Hände rissen sie gewaltsam zu Boden und drückten sie mit dem Rücken nach unten auf eine der großen, kreisförmigen Runen unterhalb der quadratischen Öffnung. Sie schrie und strampelte, sie spuckte und fluchte, doch ihre Gegenwehr beeindruckte die Männer in den Kutten nicht im Geringsten. Rasch griffen sie nach ihren Hand- und Fußgelenken, zogen ihre Arme und Beine auseinander, sodass sie wie ein großes X aussah, und wickelten feste Stricke um diese. Die Enden banden sie an vier niedere Pfosten, die aus dem Boden ragten.
    Sie schrie ohne Unterlass, und weil die Gestalten offenbar fürchteten, dass man sie bis in die oberen Stockwerke hörte, stopfte ihr ein Mann ein Stück Stoff in den Mund und drückte es so tief in ihren Rachen, dass es ihr nicht gelang, es wieder auszuspucken. Sie musste wegen des ekelhaften Geschmacks und der Schluckbeschwerden würgen. Hoffentlich übergab sie sich nicht und erstickte an ihrem eigenen Erbrochenen.
    Die Männer stellten sich um den Kreis und nahmen einer nach dem anderen ihre Kutten ab. Joli sah, wenn auch nur verschwommen, in die schrecklichen Fratzen, kalkweiß und entstellt, und die blanke Angst vor ihnen ließ sie zittern. Vampire. Wohin sie blickte entdeckte sie spitze Eckezähne und rot glühende Augen, die sich gierig auf ihren Körper richteten. Sie war in die Fänge eines Pyr-Zirkels gefallen.
    „Heute Nacht, meine Brüder, wenn der Mond voll am Himmel steht, wird sich das Tor in das Reich der Dämonen öffnen, wie es uns vor drei Jahrhunderten vorausgesagt wurde. Unsere Königin braucht einen Körper, in den sie schlüpfen kann, um ihr heiliges Wirken zu vollenden“, sagte Dr. Freck, der zu Jolis Füßen stand. Er rollte ein Pergament aus und hielt es mit beiden Händen fest. „Pyr, nehme diesen Körper an. Den Körper einer jungen Menschenfrau.“
    Sie brach in Schweiß aus, als sie begriff, dass es ihr Körper war, in den Pyr einkehren sollte. Sie fragte sich, warum man ausgerechnet sie dazu auserkoren hatte. Sie war niemand Besonderes. Sie hatte keine besonderen Fähigkeiten und war auch keine Jungfrau mehr, also ihres Wissens nach nichts, das ihrer Meinung nach von Wert für ein Wesen wie Pyr oder sonst irgendeinen Vampir sein konnte. Sie war eine Wolfsängerin, machte sie das für Pyr interessanter? Oh Gott, dieser Horror hier war genauso echt wie Rem. Sie war weder verrückt geworden noch hatte sie sich seine Existenz eingebildet. Alles, was sie mit ihm erlebt hatte, war tatsächlichgeschehen. Diese Bastarde hatten sie einer Art Gehirnwäsche unterzogen, um sie zu täuschen und sie war wie eine Idiotin in ihre Falle getappt.
    Aber Rem war längst hier, um seinen Auftrag zu erfüllen und um sie zu retten. Sie hatte ihn auf dem Hof gesehen. Er musste unbedingt verhindern, dass sich das Tor öffnete.
    Oh Gott, hoffentlich würde er es rechtzeitig schaffen. Er war ganz allein da draußen und die Vampire wussten, dank ihrer Hilfe, dass er da war. Verzweifelt zerrte sie an ihren Fesseln. Doch sie zogen sich fester um ihre Hand- und Fußgelenke. Tränen der Verzweiflung rannen über ihre Wangen, während mitleidlose Blicke jede noch so kleine Regung beobachteten.
    Die Gestalten stimmten einen unheimlichen Gesang an, dessen Sprache sie nicht kannte. Tiefe und hohe Männerstimmen vereinten sich zu einem Chor. Einige flüsterten, andere grollten und wieder andere sangen mit engelsgleichen Stimmen.
    „Wenn der Vollmond an seinem höchsten Punkt steht, öffnen wir das Tor, auf dass es Pyr den Weg aus

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