Lykandras Krieger 3 - Wolfskriegerin (German Edition)
willst du reden?“
Killian blieb stehen und scharrte mit seinem Stiefel im feuchten Untergrund. „Ehrlich gesagt brauchen wir eure Hilfe.“
Correy hob eine Augenbraue. „Ach ja?“
Killian beschloss, es kurz zu machen, alle Karten auf den Tisch zu legen, anstatt nach langen Erklärungen zu suchen. So erzählte er von der Opfernacht, den Anhängern Leonidas und seinem Plan, diese mit einem Schlag zu vernichten. Es war eine große Chance, die sich ihnen bot. Das musste auch Correy sehen. Dieser hörte ihm aufmerksam zu, ohne dass sich seine Miene veränderte. Es irritierte Killian und es wäre ihm lieber gewesen, Correy hätte klar seine Meinung gesagt, aber so tappte er im Dunkeln, was die Gefühle seines Bruders anging. Er wirkte verschlossen. Als wolle er Killian nicht näher als nötig an sich heranlassen.
„Das ist alles?“, fragte Correy schließlich.
Killian nickte. „Das ist doch einiges, findest du nicht?“
„Schon.“ Seine Stimme klang scharf, aber dann wandelte sie sich, als er erklärte: „Auf meine Hilfe kannst du zählen. Für Lykandras Ehre werde ich immer und jederzeit eintreten. Ich werde auch mit Rem sprechen. Ich denke, er hat nichts dagegen einzuwenden, ein paar Vampiren den Garaus zu machen.“
So einfach war das? Killian war überrascht, aber froh, dass Correy so schnell sein Einverständnis gab. Nur warum blickte er ihn noch immer so unterkühlt an?
Correy schob sich an ihm vorbei und ging langsam den Weg zurück, den sie gekommen waren. „Wir sollten uns diesen Teufelssee näher ansehen und Vorbereitungen treffen. Am besten, bevor es dunkel wird. Sagen wir gegen 16:00 Uhr.“
„Ja, das klingt gut.“
Killian war erstaunt, dass Correy so viel Initiative zeigte. Früher war er anders gewesen. Doch die Zeiten veränderten nicht nur die Menschen. Er folgte seinem Bruder. Aber irgendwie war er noch nicht zufrieden. Da war noch etwas zwischen ihnen, das Killian klären wollte, klären musste.
„Habt ihr schon eine Unterkunft gefunden?“, fragte Correy und Killian glaubte, dass sein Bruder ihm anbieten würde, sie könnten bei ihm übernachten.
„Nein.“
Da empfahl Correy ihm eine kleine Pension in der Nähe, die günstig sei.
Er wollte ihn nicht um sich haben.
Er war bereit, seine Pflicht zu tun, aber ihm wollte er aus dem Weg gehen.
Dabei waren sie Brüder.
Hatte Correy das vergessen? Natürlich hatte er das nicht. Aber er hatte gewiss auch nicht vergessen, wie Killian ihn behandelt hatte.
„Hör zu, Correy, ich kann das Vergangene nicht rückgängig machen.“
„Das musst du auch nicht.“
„Bleib bitte stehen.“
Correy stoppte. Killian holte ihn ein und stellte sich vor ihn, entschlossen, alles auszuräumen, was zwischen ihnen stand. Und das war einiges, das wusste er.
„Es tut mir aufrichtig leid. Ich war ungerecht zu dir. Sehr oft. Ich weiß, dass ich dich gekränkt habe. Ich habe an deinen Fähigkeiten gezweifelt, Remierre vorgezogen, ihn mehr als meinen Bruder gesehen als dich.“
Correy atmete tief durch. Er sah ihm an, wie schlimm es für ihn gewesen sein musste und das tat Killian unendlich leid. Es war seine Schuld. Alles.
„Ich war ein schlechter Leitwolf“, gab er zu. Er hatte die Schuld immer bei anderen gesucht, war über jede Kritik, jeden Zweifel erhaben, hatte geglaubt, den einzig richtigen Weg zu kennen und hatte seine Freunde und Rudelbrüder missachtet.
„Ich kann es nicht rückgängig machen“, wiederholte er. „Aber ich meine es ernst, ich möchte es wieder gut machen. Ich hatte sehr viel Zeit, über alles nachzudenken.“
„Und warum bist du nicht früher hergekommen?“
Er wusste nicht erst seit gestern, dass Correy hier lebte. Killians Kehle fühlte sich trocken an und seineOhren glühten unter seinem Haar.
„Ich … hatte nicht den Mut“, offenbarte er und seine Antwort schien Correy zu überraschen.
Killian hatte sich immer als den Starken gesehen, sich auch vor anderen als den Stärksten präsentiert, und nun gestand er Angst. Angst vor Ablehnung.
„Ich hätte dich nie fortgeschickt.“
„Ich weiß. Es war dumm, so etwas zu denken. Eine Zeit lang war ich voller Hass auf alles und jeden. Auf die Menschen, die Vampire sowieso, aber auch auf euch.“
„Jetzt ist das anders?“
Killian nickte.
„Hat es etwas mit deiner Begleiterin zu tun?“
Killian dachte nach. Keira spielte eine Rolle, aber der Prozess hatte schon vorher begonnen. Er hatte ein einsames Leben geführt, das ihm am Anfang gefallen hatte, weil
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