Lynettes Erwachen
war dumm, anmaßend und inkompetent. Jeden anderen hätte John Ramsey längst rausgeschmissen, aber nicht seinen Sohn.
Verdammter Mist!
Lynette dachte an Benjamin. Hatte sie einen Fehler begangen, als sie das Angebot, mit ihm gemeinsam eine Kanzlei zu eröffnen, ablehnte? Sie hatte nach Höherem gestrebt, sich eingebildet, Partnerin bei Ramsey & Smith werden zu können. Bis Andrew auftauchte. Im Grunde war sie seitdem damit beschäftigt, dessen Bockmist auszubügeln.
Denk nicht daran, Lynette. Jetzt ist Wochenende. Morgen fährst du zu Justine aufs Land, und den Sonntag bekommst du irgendwie rum. Ab Montag kannst du dich wieder über den kleinen Wicht ärgern.
Als sie Andrew Ramsey erfolgreich aus ihren Gedanken verbannt hatte, trat ein anderes unliebsames Bild vor ihr geistiges Auge. Sie sah ein schwarzes, rundes Bett vor sich. Eine nackte Frau lag darauf: sie.
Die Silhouette eines Mannes tauchte vor ihr auf, und als er in den Schein der Kerzen trat, erkannte Lynette Drake. Dessen Hand umfasste seinen Schaft, und Lynette stöhnte, als ihre Finger wie von selbst den Weg zwischen ihre Beine fanden.
Es war erbärmlich – sie konnte nicht anders.
Das Verlangen nach Berührung wurde übermächtig. Überrascht stellte sie fest, dass ihre Spalte glitschig war, als ein Finger zwischen die Schamlippen rutschte. Mit zusammengepressten Lippen knurrte sie. Langsam und sachte ließ sie den Finger um die kleine Perle kreisen und genoss das sanfte Ziehen in ihrem Geschlecht.
Drakes dichtes Haar umspielte seine Wangen und betonte das Blau der Augen. Lynette wünschte, sie hätte genug Fantasie, um ihn sich nackt vorzustellen. Der Mann, den sie sah, hatte zwar Drakes Gesicht, doch der Körper war der des Mannes in diesem Zimmer. Dieser war zu muskulös, zu gewöhnlich. Also konzentrierte sie sich auf Drakes Gesicht und dessen Stimme. Elias hatte eine wundervolle Stimme, samten, rauchig und dunkel. Und seine Augen. Oh Gott, diese Augen. Funkelnd wie zwei Sterne und immer eine Spur belustigt und …
Entsetzt riss Lynette die Augen auf. Während der Fantasiereise hatte sie nicht aufgehört, die kleine Perle zu umkreisen. Plötzlich nahm sie ein Zucken unter den Fingern wahr. Ein leiser Schrei entwich ihr, als das Beben in Wellen durch ihren Körper raste.
Kerzengerade und mit gespreizten Beinen saß sie in der Wanne und presste überrascht die Finger fester in ihr heißes Fleisch. Keuchend spürte sie diesem Gefühl nach. Es war so schnell vorbei, wie es gekommen war. Fassungslos ließ sie sich zurück ins Wasser gleiten. War es das, wofür sie es hielt? War das gerade ein Orgasmus gewesen?
Lynette schniefte, fühlte sich verlegen. Plötzlich begann sie zu lachen. Sie lachte, bis ihr die Tränen kamen.
„Ja, ja, verdammt! Ich bin nicht frigide oder lesbisch. Ich hatte einfach immer den falschen Mann im Kopf.“
Im Stillen bedankte sie sich bei Elias Drake und seiner verschrobenen Vorstellung, eine Frau aus der Fassung zu bringen. Am liebsten hätte sie sich gleich noch einmal berührt, wollte ihr Glück jedoch nicht überstrapazieren.
Unweigerlich musste sie an ihr erstes Mal denken. Diese Erfahrung war so unschön gewesen, dass sie den Gedanken augenblicklich verdrängte. Doch sie kam ins Grübeln. Die Nacht mit Tom war sechs Jahre her. Im nächsten Monat wurde sie dreißig. Was hatte sie in ihrem Leben erreicht? Sie war eine gute, nein, eine hervorragende Anwältin, aber von einer Partnerschaft war sie so weit entfernt wie noch nie. Von einem Privatleben ganz zu schweigen, hatte sie auch kein Liebesleben. Nach dem Desaster mit Tom hatte sie alle Annäherungsversuche im Keim erstickt, und an einem One-Night-Stand war sie nicht interessiert.
Wieder tauchte das Bild von Elias Drake in ihrem Kopf auf, und sie fragte sich, wie es wohl mit ihm wäre. Lynette war nicht frigide, wie Andrew behauptete. Sie war nur noch nie einem Mann wie Elias Drake begegnet, der alle Sinne anregte.
Ihre Finger streichelten ein weiteres Mal über die nackte, nasse Haut. Sie rieb ihre vollen Brüste und die kleinen Nippel, die sich gierig aufgerichtet hatten. Es war ein schönes, ein unglaubliches Gefühl gewesen, wie das Zittern durch ihren Körper gerauscht war. Ob sie es wagen sollte?
Lynette schloss die Augen und sah Drake vor sich. Er ergriff ihre Hand und küsste sie. Gierig rieben ihre Finger bei diesem Gedanken über die glitschigen Schamlippen. Drakes vorwitzige Zunge leckte zwischen ihre Finger und brachte ihren Körper zum Beben.
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