Lyon - A.M.O.R. 01
erinnern sich bestimmt an mich“, sagte Lyon sanft, aber nachdrücklich. „Wir werden Ihnen helfen. Wo ist Kevin?“
„Gott, oh Gott, sie haben ihn! Oh, bitte Sir, holen Sie Kev, helfen Sie ihm.“
„Wie fit bist du?“, fragte Lyon und wandte sich an Bash.
Bash lachte. „Fitter als ihr beide zusammen möchte ich meinen.“
„Ich begleite ihn“, sagte Zymon.
Lyon nickte der Dame zu. „Meine Freunde bringen Sie in ein Krankenhaus.“ An Bash gewandt fügte er hinzu: „Hol den kleinen Kev da raus. Sie weiß, wer ihn hat. Bring ihn ins Schloss.“ Lyons Blick wechselte vom Amorph zum Magyc. „Und vertragt euch.“ Lyon startete mit Adina gen Himmel.
„Geht klar, Boss.“
Wärme eroberte ihre Haut, kroch kribbelnd in jeden Winkel, belebte Körper und Geist. Adina fühlte sich geborgen wie in Mutters Schoß, sie schwamm in vollkommener Harmonie, hörte das dumpfe Schlagen ihres Herzens, verspürte Liebe und Zuneigung. Ein friedliches Rauschen hüllte sie schützend ein, gab ihr Sicherheit.
Etwas teilte ihre Lippen und ein Tropfen rann über ihre Zunge, ein weiterer und sie schluckte. Ein Herzschlag steigerte sich zu einem lauten Pochen und mit einem Mal vernahm sie gedämpfte Worte aus dem Stürmen. Sie verstand den Sinn nicht, wusste aber, Lyon hielt sie, sprach mit ihr.
Plötzlich aufkommende Unruhe und Zweifel erfassten sie. Was, wenn sie wieder nur träumte? Sie traute sich nicht, die Augen zu öffnen, zu oft, zu lange hatte sie ihn herbeigesehnt, erbettelt, ohne erhört worden zu sein.
Das kräftige Herz an ihrem Ohr schlug schneller. Zittrige Finger fuhren ihre Stirn und Wangen entlang, eine Hand fasste fest ihren Arm, drückte sie sanft an einen Brustkorb. Ein seltsamer Laut holte sie aus dem nebulösen Kokon und sie stemmte die Lider auf.
Lyons markantes Gesicht schwebte neben ihrem. Ein rötlich glitzernder Sternenhimmel umrahmte seine Silhouette. Sein dunkelbraunes Haar hing ihm feucht über die mahlenden Kiefer ins dampfende Wasser. Sein Blick hob sich zögerlich und suchte ihren. Das Schwarz seiner Regenbogenhaut glänzte, dicke, rubinfarben funkelnde Tränen rannen ihm die vernarbte Seite seines Gesichts den Stoppelbart hinab. Er schluchzte. Es klang wie ihr Name, immer wieder. Finger schoben sich sanft unter ihren Hinterkopf und hoben sie etwas an. Das angenehm warme Wasser gab ihre Ohren frei und erst jetzt drangen Geräusche in normaler Lautstärke an ihr Gehör. Sie musste wissen, ob sie träumte, schürzte die Lippen, schloss die Lider.
Lyons unwiderstehlicher und unverwechselbarer Duft nach Sandelholz und Moschus mit der unverkennbaren Note frischer Cranberry erreichte ihren Geruchssinn, aber nichts weiter geschah. Realität oder doch nur ein Traum? Sie zweifelte, ihr Lyon hätte sie geküsst, auf der Stelle, sofort, unnachgiebig und intensiv.
Adina öffnete die Augen, ein Schluchzen entfleuchte ihrem Mund. Sie fand keine Worte für ihre tief sitzende Angst, doch nicht bei Sinnen zu sein.
Lyon blinzelte sie an, ein bekümmerndes Fragezeichen stand ihm ins Gesicht geschrieben. Es klang, als müsste er die Silben über die Zunge schieben, um seine Frage herauszuzwingen.
„Emanuel, was ist mit Emanuel?“
Sie schüttelte kaum merklich den Kopf. Was meinte er nur?
„Lieb… liebst du ihn?“
Verstehen rauschte Adina durch die Adern, heiß und zugleich kalt, bis in ihr Gehirn. Ihr Kiefer zitterte, sie riss die Lider weiter auf, verneinte mit dem gesamten Gewicht ihrer Überzeugung.
„Oh Gott“, entwich es ihm leise, bevor sich sein warmer Mund auf ihren legte.
Doch kein Traum!
Lyon küsste sie hauchzart, wiederholend, in kurzen Abständen. Seine Arme glitten zärtlich um ihren Oberkörper, eine Handfläche stützte ihren Kopf. Sein Kuss schmeckte leicht salzig nach vielen geweinten Tränen und er strahlte eine unerschöpfliche Leidenschaft aus. Die aufsteigende Hitze tilgte den Rest ihrer körperlichen Starre. Seine Zunge ertastete jeden Millimeter ihrer Mundhöhle, ihrer Zähne, während seine Lippen ihre sanft massierten. Die unbeschreibliche Intimität schwemmte ihre Furcht fort. Es blieb nur Liebe und Zusammengehörigkeit, ein Gefühl, ihn nie wieder loslassen zu wollen.
Sie spürte den Druck in ihrer Brust und hieß ihn willkommen, er schreckte sie nicht mehr. Sie hatte Lyon nicht bewusst wahrgenommen, trotzdem ahnte oder fühlte sie, er hatte in den vergangenen Stunden unentwegt mit ihr gesprochen. Der Rhythmus seines tiefen, verzweifelten und traurigen
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