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Lyon - A.M.O.R. 01

Lyon - A.M.O.R. 01

Titel: Lyon - A.M.O.R. 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Madea
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ihres Herzschlages ließ sie aufmerken, holte sie aus ihrer Lethargie. Nichts als Stille war um sie, doch ihre Nase resorbierte durch den Stoff den extravaganten Duft von Holz und Moschus mit einem Hauch frischer Cranberry – Lyon. Er war hier!
    Gleichzeitig vernahm sie, wie jemand durchs Zimmer huschte. Es klang so leise, es musste Lyon sein. Die Eingebung löste Dankbarkeit aus. Er kam z u rück, obwohl sie sich aufgeführt hatte wie eine Furie, ihn beleidigt und zum Teufel geschickt hatte. Sie entfernte das Kopfkissen und holte scharf Atem.
    Ein ihr unbekannter Mann beugte sich über ihr Gesicht, schulterlanges Haar rutschte über seine Wangen und braune stechende Augen durchbohrten sie. Er lächelte, als sie den Mund zu einem Schrei öffnete und aufspringen wollte. Ein Handballen traf ihren Kehlkopf wie ein Rammbock, Finger würgten sie, als wären sie aus Stahl und fixierten sie auf der Matratze. Blanker Horror mischte sich mit Schmerz.
    „Du bist verheißungsvoll. Sei froh, dass ich weiß, was sich geziemt.“
    Pech lief von allen Seiten in ihr Blickfeld und erst in der letzten Sekunde e r laubte er ihr, nach Luft zu schnappen. Seine distinguierte Stimme wirkte wie die eines Akademikers, harmonierte nicht mit dem, was er ihr antat.
    Eine warme Hand legte sich zwischen ihre Brüste. Todespanik trieb ihr Tr ä nen in die Augen, sie lag wie erstarrt, japste, sowie er den Griff lockerte.
    Er berührte ihr Ohrläppchen. Es ziepte kurz und er führte einen Finger zum Mund. Spitze Eckzähne blitzten auf und er schloss genießerisch die Lider, a t mete ein. Seine Unterlippe bebte und er leckte sich darüber. Sein Lächeln ve r breiterte sich, der Blick fast sanftmütig, als er ihren Hals fest zudrückte, bis ein schwarzes Grabtuch Stille über sie senkte.

10.9.2012 - New York
     
    Z
    ymon-Ki hatte gewusst, sein Zielobjekt weiter trinken und flirten zu lassen, war genau richtig gewesen, während er es beobachtete. Sie e r wies sich als eine unbedarfte Überraschung. Sie würde allenfalls eine gewöhnliche Amorphin abgeben, ansonsten hätten ihre Fähigkeiten sie vor ihm warnen müssen. Der Nacken zwickte im Fall einer drohenden Gefahr hartnäckig, der Instinkt zog den Blick förmlich in die Richtung, die die Sinne meldeten. Es läge im Bereich des Möglichen, dass ihre Verwandlung fern war und sie folglich noch vollkommen menschlich. Doch dem war nicht so, er ha t te ihr Blut getestet, es sprach die Wahrheit und die frische Probe aus ihrem Ohrläppchen bestätigte es zweifellos – ihre Wandlung nahte.
    Eine weitere Entdeckung war ihr Schatten. Eine wahrhaft unsichtbare Amorphin, die sich stets in unmittelbarer Nähe seines Ziels aufhielt. Er hatte sie bemerkt, weil er geschult und geübt darin war, den magischen Doppe l schlag zweier Herzen zu vernehmen. Da sie kein Ziel o bjekt war, hatte er sie für längere Zeit unschädlich gemacht und aus dem Verkehr gezogen. Als er zurückkehrte, hatte sein Ziel die Bar verlassen, doch ihrem Duft zu folgen, war ein Leichtes.
    Die nächste riesige Überraschung war ihr Beschützer: Lyon Salassar IV., König der Amorphen. Unverkennbar und unverwechselbar – die entstellenden Narben und das reinste Elixier, das er je gekostet hatte. Das Auftauchen eines Amorphen am Hotel hatte ihn grundsätzlich nicht überrascht, nur die Bede u tung der Person Lyon. Warum es ihm geglückt war, Lyon am Fenster zu überwältigen, blieb ihm ein Rätsel, das er momentan nicht zu lösen vermochte. Sein Auftrag hatte absolute Priorität, um den tot geglaubten König würde er sich später kümmern. Er durfte nicht von seinen altbewährten Strukturen a b weichen, sein Erfolg hatte ihm stets recht gegeben. Deshalb informierte er se i nen Kontaktmann im FAL nicht, sondern manipulierte ein paar Menscheng e hirne , besorgte sich Geheimcodes, Schlüssel und Fingerabdrücke, und steckte den narkotisierten Lyon mangels sinnvoller Alternativen vorübergehend in den Hochsicherheitstresor einer Großbank. Luftdicht. Schalldicht. Flucht ausg e schlossen. Selbst in der Form des Nebels entkam er dem Gefängnis nicht, hoffte er, denn es erging ihm wie all den anderen, er wusste nicht viel über den verschwundenen König. Er besaß sicher metaphysische Kräfte, von denen keiner ahnte. Aus diesem Grund hatte er ihn zusätzlich betäubt. Und bevor Angestellte der Bank morgens den Tresor öffneten, hatte er ihn längst herau s geholt und beendete mit der Auslieferung des Königs bei seinen Vorgesetzten endgültig

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