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Lyon - A.M.O.R. 01

Lyon - A.M.O.R. 01

Titel: Lyon - A.M.O.R. 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Madea
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besaß ein ruh i ges und besonnenes Wesen, war belesen und allseits beliebt, hatte die Großmut und Souver ä nität ihres Vaters und eiferte Zarr zeit seines Lebens nach. Lyon kam nie in den Sinn, K ö nig werden zu wollen. Er liebte seine Freiheit, die ihm durch den schwelenden Krieg mit den Magycen und seinem freiwillig ausgeübten Amt als Inspektor ökonomischer Inventionen s o wieso schon genug eingeschränkt wurde. Amorphen lebten mühelos 2.000 Jahre, ohne alt, krank oder schwach zu werden. Zarr Salassar III. war erst 1.123 Jahre jung und seinem Bruder Josh gebührte die Nachfolge.
    „Sie kommen.“ Semi raffte ihre Röcke und sprang Vater in die Arme, kaum hatte er sich materialisiert. Er lachte sein herzhaftes, volltönendes Lachen, das in letzter Zeit viel zu selten die sicheren Wände seiner Familie erfüllte, und schwang Semi umher, als wäre sie noch ein kleines Mädchen. Nun, sie würde immer das Nesthäkchen bleiben.
    Zarr trat auf Lyon zu. Trotz seiner Größe überragte Vater ihn. Er legte ihm die Hand auf die Schulter. „Mein Sohn. Heute ist dein Ehrentag. Ich bin sehr stolz auf dich.“
    Eine Bewegung lenkte Lyons Blick von Zarrs schwarzen Augen in die Mitte seiner Stirn. Ein dünnes, silbernes Band hielt seine dunkelbraunen Haare aus dem Gesicht fern, führte oberhalb der Schläfen unter den Haaransatz. Im Zentrum des Stirnchakras hing ein da u mengroßer Anhänger in Form eines Blutstropfens. Das Innere des durchschimmernden R u bins schien zu leben, hellrote und goldgelbe Schwaden zogen wie feinste Nebelbänke durch den Edelstein. Das Element des Geistes, für Wahrnehmung, Intuition, Erkenntnis und Willenskraft – das königliche Erbe der Familie Salassar. Ausschließlich dem König der Amorphen oblag die Ehre, das Diadem zu tragen.
    Zarr folgte seinem Blick, nahm den Schmuck ab und bettete ihn in ein magisch geschütztes Versteck. „Heute wollen wir nur noch an die Familie denken.“
    D as Früchtebrot glich einer mickrigen Mondsichel, nachdem sich alle satt zurücklehnten. Alle bis auf Semi, die hibbelig, kaum etwas zu sich genommen hatte.
    „Darf ich es ihm jetzt sagen?“
    Semi sprang auf, ihr langes, braunes Haar wirbelte umher. Zarr nickte verschmitzt. Ihm bereitete die Geheimniskrämerei ebensolchen Spaß, aber vor allem erfreute er sich daran, wie sehr seine Tochter darin aufging. Seit dem Ausbruch des Krieges 1250 n. Chr. hatte er selten Zeit für die Familie, doch die Geburtstage verbrachten sie immer zusammen, komme, was wolle. Semi griff nach Lyons Händen.
    „Du musst eine Minute warten, keine Sekunde weniger! Und dann fliegst du zum großen Wasserfall. Aber in dieser Gestalt“, sie pikte ihm mit dem Zeigefinger in den Bauch, „ich will dein Gesicht sehen.“ Sie sprang stürmisch zu den dreien, die sich erhoben hatten, und warf ihm einen verschwörerischen Blick über die Schulter zu.
    Lyon lachte. Diese Heimlichkeit entsprang gewiss Semis Köpfchen. Sie liebte es, alle zu überraschen. Er zwinkerte ihr zu, gönnte ihr gern den Jux. Ihr gesamtes Leben herrschte die Fehde zwischen den Vampirrassen, sie brauchte das Lachen wie die Luft zum Atmen und schenkte gerade anderen mit ihrer natürlichen Art heitere Momente.
    Semi rief: „Ab jetzt.“ Und seine Familie löste sich in Nebel auf.
    Sie wussten, er liebte das Wasser, und hatten wohl ebenso mitbekommen, wie sehnlich er sich eine eigene Unterkunft wünschte, in die er sich zurückziehen konnte. Bestimmt hatte Semi seinen Freund Mack Zword so lange gelöchert und genervt, bis er klein beigab und Lyons Herzenswunsch verriet.
    Lyon schmunzelte bei dem Gedanken. Mack und Bash wären entzückt, vorrangig Bash, dürfte er seine Frauen mit in die privaten Gemächer des Königssohns nehmen, ohne gleich lautlos trinken und seine Lust unterdrücken zu müssen, weil König und Königin im selben Haus waren.
    Noch zehn Sekunden. Er bereitete sich vor, würde auf jeden Fall den Überraschten m i men, auch wenn er längst von den Arbeiten im Berg hinter dem Wasserfall erfahren hatte. Um nichts in der Welt wollte er ihre Freude schmälern.
    Plötzlich traf ihn eine Schockwelle wie ein Blitz bis ins Mark und riss ihn fast von den Füßen.
    Semi!
    Er startete wie eine Rakete in die Wolken.
    Das Schenken des Blutes bei der Wandlung vom Menschen zum Vampir diente nicht nur der Überlebensnotwendigkeit, sondern verknüpfte darüber hinaus den Geber mit dem Ne h mer auf ewig. Es stellte eine spirituelle Verbindung her, die weder durch

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