Lyon - A.M.O.R. 01
Begleitern geschützt werden? Es erweckte den Anschein, dass hinter den Gerüchten, die Bash zu Ohren gekommen w a ren, tatsächlich mehr steckte .
Lyon zog sich an einem Stahlgitter hoch und versuchte, stehen zu bleiben, ohne gleich wieder wie ein nasser Sack zu Boden zu sinken. Shit, für Zimperlichkeiten blieb keine Zeit, auch wenn er sich nie derart schlecht g e fühlt hatte. Die Knie wollten seinen schweren Körper nicht tragen. Sein G e hirn schien aus einer zähflüssigen Masse zu bestehen, verklebte Gedankengä n ge und Bew e gungen, legte eine Sirupschicht über seine Netzhäute. Der Beton schwappte ihm entgegen, verursachte gallenbittere Übelkeit, dennoch sah er sich verbi s sen um.
Die versteckten Überwachungskameras liefen, doch da ihn bis jetzt kein Mensch bemerkt hatte, hatte der Magyc seine Hände im Spiel, ließ eine En d losschleife laufen oder hatte den Wachmann manipuliert. Er bündelte seine Reserven, formte sich zu Nebel, prallte aber an den dicken Wänden ab und landete fluchend und keuchend auf dem Boden. Schwindel und Schwäche zwangen ihn erneut auf alle viere.
Er schloss die Lider, konzentrierte sich, scannte den Raum nach einer Schwachstelle, die er allerdings nicht fand. Vielleicht, sofern er im Vollbesitz seiner Kräfte wäre … er verwarf den Gedanken. Das war schon vor der B e täubung dank der grandiosen Tiefschlafidee nicht der Fall gewesen.
Wie kam er aus diesem Gefängnis raus?
„Tropical?“ Er wartete, doch er erhielt keine Antwort. „Ich dachte, du bist immer bei mir. Komm schon. Ich brauch dich jetzt“, krächzte er.
Stille. Schweiß rann ihm wie flüssige Panik in die Augen. Er stemmte sich hoch. Während er mit Geldscheinen sprach und Däumchen drehte, steckte Adina in den Klauen des Jägers, befand sich auf dem Weg in das Versuchsl a bor der Magycen. Er verdrängte die aufwallenden Bilder und ballte die vor Wut und Entkräftung zitternden Fäuste gen Decke.
Was er entdeckte und der Einfall dazu ließen ihn taumeln. Zweifel, ob sein Wagemut ausreichte, um die Idee in die Tat umzusetzen, ließ ihn zögerlich umherblicken. Nochmals versuchte er, als Dunstschleier zu entkommen, suc h te erneut nach einer anderen Möglichkeit – vergebens, es gab keine Alternat i ve.
Grausen lähmte ihn, aber die Angst um Adina überlagerte alles. Er griff sich ein Bündel Banknoten, entzündete zwischen seinen Fingern eine magische, rötliche Flamme und hielt das brennende Papier mit gestrecktem Arm unter die Feuermelder in der Decke.
Er vernahm keinen Alarm, entfachte ein weiteres Geldbündel. Plötzlich b e merkte er ein Zischen. Oh nein! Er war nicht auf dem neusten Stand der Technik. Weder schrillte ein Feueralarm los noch gingen Sprinkler an. Stat t dessen wurde dem Tresor jegliches Kohlendioxid entzogen. Jede gewöhnliche Flamme wäre erstickt … jedoch nicht seine magische.
Eine Luftströmung entstand für einige Sekunden, er hörte ein Zufahren von Klappen und baute seine Aura auf. In diesem Raum überlebte nun nichts mehr, das Sauerstoff atmete. Ihm verblieben höchstens einige Minuten, bis die Luft in seiner undurchlässigen Kapsel verbraucht war. Die kurze Dauer lag an seiner momentanen Schwäche, ansonsten wären ihm Stunden geblieben.
Ihm blieb keine Zeit, mit dem Schicksal zu hadern. Sein Körper zitterte schweißüberströmt, aber sein Ziel lag ihm klar vor Augen. Er warf in jede Ecke Funken. Die Scheine fingen das magische Feuer auf wie Methangas, e x plodierten regelrecht und setzten binnen eines Zwinkerns Millionen in Brand.
Lyon schlingerte in die Mitte des Raumes, von wo er meinte, das hermet i sche Öffnen der Klappen vernommen zu haben. Er wartete mit der Verwan d lung, weil sie seine verbliebenen Kräfte aufzehrte. Das Zeitfenster von ein paar Sekunden reichte, um durch die Saugdüsen zu entkommen. Doch sein Geist driftete ab, der Qualm, die Hitze, die lodernden Flammen versetzten ihn u n aufhaltsam ins Jahr 1544 zurück.
Lyons 311. Geburtstag sollte etwas Besonderes werden. Seit Monaten schwärmte seine kleine Schwester Semi von dem Geschenk, zu dem sie den Einfall beigetragen hatte. Es fiel ihr sichtlich schwer, alles für sich zu behalten, vor allem, als sie mit ihrer Mutter Mara im Wohnzimmer saßen, sich an allerlei Köstlichkeiten labten und auf Vater und Josh warteten.
Sein älterer Bruder Josh begleitete König Zarr seit dessen 333. Geburtstag zu politischen Treffen. Es war immer klar gewesen, Josh würde die Thronfolge antreten. Er
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