Lyonesse 1 - Herrscher von Lyonesse
Mann, der darauf bestand, daß ich ihm die Prinzessin Suldrun antraue?«
Casmirs Kinnlade klappte herunter. Er starrte, wie vom Donner gerührt, erst auf Bruder Umphred, dann hinaus auf die See. »Ich ließ ihn in das Loch werfen. Er ist tot.«
»Er entkam. Und er hat es nicht vergessen.«
Casmir schnaubte. »Es ist unmöglich. Prinz Dhrun ist gut zehn Jahre alt.«
»Und für wie alt schätzt Ihr König Aillas?«
»Er ist vielleicht zweiundzwanzig oder dreiundzwanzig, keinesfalls älter.«
»Und er soll im Alter von zwölf oder dreizehn ein Kind gezeugt haben?«
Casmir schritt nachdenklich auf und ab, die Hände hinter dem Rücken verschränkt. »Es ist möglich. Hier liegt ein Geheimnis verborgen.« Er hielt inne und schaute hinaus auf das Meer. Die troicischen Schiffe waren längst am Horizont verschwunden. Er winkte Sir Mungo, seinen Seneschall, zu sich. »Erinnert Ihr Euch an die Frau, die im Zusammenhang mit der Prinzessin Suldrun einem Verhör unterzogen wurde?«
»Ja, Herr, ich entsinne mich.«
»Holt sie her.«
Wenig später meldete sich Sir Mungo bei Casmir zurück. »Herr, ich habe versucht, Euren Willen zu erfüllen, doch leider vergebens. Ehirme, ihr Mann, ihre Familie, alles und jeder – sie haben ihr Haus und ihren Grund verlassen, und es heißt, sie seien nach Troicinet übergesiedelt und leben dortselbst jetzt als Landadel.«
Casmir gab keine Antwort. Er lehnte sich in seinen Stuhl zurück, hob einen Kelch mit rotem Wein und betrachtete die tanzenden Spiegelungen der Flammen im Kamin auf dem Glase. Er murmelte leise bei sich: »Hier liegt ein Geheimnis verborgen.«
Epilog
Was nun?
König Casmir und seine ehrgeizigen Pläne haben vorerst einen Rückschlag erlitten. Verantwortlich dafür ist Aillas, den er einst versucht hatte zu töten, und schon jetzt hegt Casmir großen Haß gegen Aillas. Sein Intrigenspiel geht weiter. Tamurello, der Murgen fürchtet, empfiehlt Casmir an den Hexer Shan Farway weiter. Bei ihrem Ränkeschmieden benutzen sie den Namen »Joald«, und beide verfallen in Schweigen.
Prinzessin Madouc, halb Elfe, ist eine langbeinige Schelmin mit roten Locken und einem Gesicht von faszinierender Beweglichkeit. Sie ist ein Wesen von unorthodoxer Disposition; was wird aus ihr? Wer ist ihr Vater? Auf ihr Geheiß begibt sich ein abenteuerlustiger Bursche namens Traven auf die Suche. Hat er Erfolg, muß sie ihm jeden Wunsch gewähren. Traven gerät in die Gefangenschaft des Ogers Osmin, aber er rettet sich, indem er den Oger Schach lehrt.
Was wird aus Glyneth, die Watershade und Miraldra liebt, sich jedoch zurücksehnt nach ihrem Vagabundenleben mit Dr. Fidelius? Wer wird um sie freien, und wer wird sie zum Weibe gewinnen?
Aillas ist König von Süd-Ulfland und muß nun mit den Ska abrechnen, die Krieg mit der ganzen Welt führen. Wenn er an die Ska denkt, denkt er an Tatzel, die auf Burg Sank lebt. Er kennt einen geheimen Zugang zur Festung Poëlitetz: Wie wird ihm dieses Wissen nützen?
Wer fischt den Steinbutt, der die grüne Perle verschluckt hat? Welche Frau trägt die Perle stolz in ihrem Medaillon und wird zu merkwürdigen Ausschweifungen ihres Verhaltens angestachelt?
Viele Rechnungen bleiben unbeglichen. Dhrun kann das Unrecht nicht vergessen, das ihm Falael in Thripsey Shee angetan hat, obwohl Falael von König Throbius hart bestraft wurde. Aus schierer Verderbtheit reizt Falael die Trolle von Komin Beg zum Krieg, in welchem sie von einem wilden Kobold namens Dardelloy angeführt werden.
Was wird aus Shimrod? Wie verhält er sich gegen die Hexe Melancthe?
Und was wird aus dem Ritter vom Leeren Helm, und wie beträgt er sich auf Burg Rhack?
In Swer Smod arbeitet Murgen an der Ergründung der Geheimnisse des Schicksals, doch stellt ihn jede Entdeckung vor neue Rätsel. Unterdessen harrt der Widersacher im Hintergrund und lächelt sein spöttisches Lächeln. Er ist mächtig, und Murgen muß bald ermatten und in großem Kummer die Niederlage eingestehen.
Glossar I
Irland und die Älteren Inseln
Nur wenige Fakten sind überliefert von Partholón, einem rebellischen Prinzen aus Dahaut, der, nachdem er seinen Vater getötet hatte, nach Leinster floh. Die Fomoire stammten aus Nord-Ulfland, damals noch Fomoiry geheißen. König Nemed, der mit seinem Volk aus Norwegen kam, lieferte den Fomoire drei große Schlachten in der Nähe von Donegal. Die Ska, wie die Nemedianer sich nannten, waren grimmige Krieger; die Fomoire, bereits zweimal besiegt, errangen den Endsieg nur
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