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Lyonesse 1 - Herrscher von Lyonesse

Titel: Lyonesse 1 - Herrscher von Lyonesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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nach Ys.
     

32
    Zu Beginn des Frühlings erschienen Gesandte von König Casmir im Palast Miraldra und ersuchten um Audienz bei König Aillas. Ein Herold verkündete ihre Namen: »Mögen Eure Hoheit geruhen, Sir Nonus Roman,denNeffen vonKönigCasmir, und HerzogAldrudin von Twarsbane und Herzog Rubarth von Jong und Graf Fanishe von Burg Stranlip zu empfangen!«
    Aillas stieg von seinem Thron und trat den Gesandten entgegen. »Meine Herren, ich heiße euch auf Miraldra willkommen.«
    »Eure Hoheit ist sehr huldvoll«, sagte Sir Nonus Roman. »Ich trage eine Pergamentrolle bei mir, auf der eine Botschaft von Seiner Majestät, König Casmir von Lyonesse, geschrieben steht. Wenn Ihr erlaubt, lese ich sie Euch vor.«
    »Bitte lest.«
    Der Knappe reichte Sir Nonus Roman eine aus Elfenbein geschnitzte Röhre. Sir Nonus zog aus ihr eine Pergamentrolle hervor. Der Knappe sprang herbei, und Sir Nonus überreichte ihm die Rolle. Sir Nonus Roman sprach zu König Aillas: »Eure Hoheit, die Worte von Casmir, König von Lyonesse.«
    Der Knappe las mit wohlklingender Stimme:
     
    An Seine Majestät, König Aillas
    In Seinem Palast Miraldra zu Domreis
    Diese Worte:
    Ich hoffe, Ihr seid bei guter Gesundheit. Seit langem beklage ich die Zustände, welche die traditionell zwischen unseren Königreichen herrschende Freundschaft belasten. Das gegenwärtige Mißtrauen bringt beiden Seiten keinerlei Vorteil. Ich schlage deshalb eine sofortige Einstellung der Feindseligkeiten vor. Besagter Waffenstillstand sollte mindestens für die Dauer eines Jahres gelten. Während dieser Zeit soll keine der beiden Parteien ohne zuvorige Konsultation der anderen Seite militärische Initiativen irgendwelcher Art ergreifen, ausgenommen im Falle eines Angriffs von dritter Seite.
    Nach Ablauf eines Jahres soll der Waffenstillstand verlängert werden, sofern nicht eine der beiden Seiten ihn kündigt. Bis dahin werden, wie ich hoffe, unsere Differenzen behoben sein, auf daß sich unsere zukünftigen Beziehungen auf der Grundlage brüderlicher Liebe und Eintracht gestalten mögen.
    Mit besten Grüßen und Empfehlungen verbleibe ich
    Casmir auf Haidion in der Stadt Lyonesse
     
    Wenig später kehrte Sir Nonus Roman mit der Antwort von König Aillas nach Lyonesse zurück.
     
    An Casmir, König von Lyonesse Diese Worte von Aillas, König von Troicinet, Dascinet und Süd-Ulfland:
    Ich stimme Eurem Vorschlag eines Waffenstillstandes zu, vorbehaltlich folgender Punkte:
    Wir in Troicinet haben kein Verlangen, das Königreich Lyonesse anzugreifen, zu besetzen oder zu erobern. Es hält uns davon nicht nur die überlegene Stärke Eurer Armeen ab, sondern auch unsere grundsätzliche Abneigung gegen kriegerische Auseinandersetzungen.
    Wir können uns indes nicht sicher fühlen, wenn Lyonesse die Ruhepause, die ein Waffenstillstand verschafft, dazu benutzt, eine Seestreitkraft aufzubauen, die stark genug ist, die unsrige herauszufordern.
    Deshalb kann ich diesem Waffenstillstand nur zustimmen, wenn Ihr jeglichen Schiffbau einstellt, da wir einen solchen nur als Vorbereitung für eine Invasion Troicinets betrachten können. Ihr seid sicher durch die Stärke Eurer Armeen, wir durch die Stärke unserer Flotte. Keiner von beiden stellt zur Zeit eine Bedrohung für den anderen dar. Machen wir diese wechselseitige Garantie zur Grundlage für den Waffenstillstand.
     
    Mit dem Inkrafttreten des Waffenstillstandes tauschten die Könige von Troicinet und Lyonesse förmliche Besuche aus. Zuerst kam Casmir nach Miraldra.
    Als er Aillas von Angesicht zu Angesicht gegenüberstand, lächelte er erst, dann runzelte er die Stirn und schaute ihn verblüfft an. »Irgendwo habe ich Euch schon einmal gesehen. Ich vergesse niemals ein Gesicht.«
    Aillas erwiderte mit einem unverbindlichen Achselzucken: »Ich will das Erinnerungsvermögen Eurer Majestät nicht in Zweifel ziehen. Bedenkt, ich besuchte Haidion einmal als Kind.«
    »Ja, das wird es wohl sein.«
    Während der restlichen Dauer des Besuches fand Aillas oft Casmirs Blicke auf sich ruhen, neugierig, forschend und grübelnd.
     
    Auf der Überfahrt zu ihrem Gegenbesuch in Lyonesse standen Aillas und Dhrun auf dem Bugdeck des Schiffes. Lyonesse tauchte als dunkle, unregelmäßige Linie vor ihnen am Horizont auf. »Ich habe nie mit dir über deine Mutter gesprochen«, sagte Aillas. »Vielleicht ist jetzt die Zeit gekommen, daß du erfahren solltest, was sich damals ereignet hat.« Er schaute nach Westen, nach Osten, dann wieder voraus nach

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