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Macabros 007: Totenacker der Dämonen

Macabros 007: Totenacker der Dämonen

Titel: Macabros 007: Totenacker der Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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wieder
verschließen.
    Das Brett konnte er aber auch als Schlagwaffe benutzen.
    Tauchte der Inder vor dem Spalt auf, schöpfte er Verdacht,
dann brauchte Fleetwood nur fest zuzuschlagen, und er hatte sich
seines Gegners entledigt.
    Er schloß die Augen, sein Atem wurde ruhiger. Er
lauschte.
    Da zuckte er zusammen. Schritte. Ganz in der Nähe.
    Mahay war auch in die dunkle Ecke gekommen. Mit sicherem Blick
hatte er erkannt, daß dieses Versteck schnell und ohne
großen Aufwand hatte erreicht werden können.
    Fleetwood schluckte. Sein Kopf kam ruckartig in die Höhe.
    Das Buch! Es lag auf der Mauer. In der Eile hatte er vergessen,
danach zu greifen.
    Und jetzt war es zu spät, es nachzuholen.
    Mahay würde es sehen.
    Zu weiteren Gedankengängen kam er nicht mehr.
    Es gab einen Schlag, als wäre der Blitz unmittelbar vor ihm
eingeschlagen.
    Mahay durchschlug mit der Paust die gut zwei Zentimeter starke
Bohle.
    Die Faust traf Fleetwood noch gegen die Brust, so daß er
überrascht das Brett losließ.
    Es wurde zur Seite gerissen, rutschte an der rauhen, rissigen
Mauer entlang und schlug auf die umgestülpte Mülltonne, so
daß es durch den Hinterhof dröhnte, als würde jemand
eine gigantische Trommel schlagen. Das Echo flatterte zwischen den
dunklen Hauswänden wie ein verirrter Vogel, der nach einem
Ausweg suchte.
    Mahay stand in seiner ganzen Lebensgröße vor dem
Spalt.
    Fleetwood starrte ihn an.
    War dies Mahay, der Inder, sein Verfolger?
    Der Anwalt schrie, und er übertönte damit den
Trommelschlag der Bohle auf die Mülltonne.
    Was er sah, ließ ihm die Haare zu Berg stehen, und dann
geschah etwas Unheimliches.
     
    *
     
    Die eisige Luft ließ ihn frösteln.
    Er war allein und spürte die Einsamkeit und Verlassenheit in
dieser berückenden und beklemmenden Landschaft stärker als
je zuvor bei seinen anderen Erlebnissen, die ihn ins Reich der
Dämonen geführt hatten. Diese Welt war vielseitig wie ein
grausames Kaleidoskop, zeigte sich in immer neuen Formen und
Variationen.
    Das rote Gesicht von Boris Markoff, von dem er nicht wußte,
ob es sich bei ihm um einen leibhaftigen Dämon oder um einen
Schwarzen Priester handelte, war verschwunden.
    Björn merkte sich die Stelle genau, an der er dieses
jenseitige Reich betreten hatte. Der Boden war hart, wie gefroren,
aber er konnte mit einem Ast, den er aufhob, ein großes Kreuz
auf die Erde machen.
    Es befand sich mitten auf dem Weg, zwischen den
gräßlichen Grabreihen. Links und rechts standen je ein
knorriger Baum, und die dunkelglühenden Augen der schwarzen
Vögel beobachteten ihn.
    Er ging zwischen den Reihen entlang, blieb vor zwei lang
ausgestreckten Beinen stehen. Er streckte die Hand aus, um
festzustellen, ob diese Beine aus Fleisch und Blut waren oder aus
Stein.
    Sie waren weißgrau, fühlten sich kalt an und waren hart
wie Stein.
    Aber sie waren glatt und feinporig wie die Haut junger
Mädchen.
    All das, was er über diesen schrecklichen Totenacker
wußte, war auch nicht dazu angetan, länger zu
zweifeln.
    Dieser Friedhof war ein Teil der Hölle. Eine Hölle,
welche sich die zahllosen Opfer selbst gewählt hatten.
    Einige waren hier, weil sie Verrat begangen hatten, weil sie sich
wieder hatten lösen wollen. Aber das ging nicht.
    Ein Leben voller materieller Glückseligkeit war dem
vorausgegangen. Macht, Einfluß und Geld auf eine Weise
erworben, die nichts mit Fleiß und Arbeit zu tun gehabt
hatte.
    Satan war großzügig. Er gab das Verlangte – aber
er forderte auch seinen Preis.
    Die Landschaft, die Hellmark langsam Schritt für Schritt
durchmaß, war der beste Beweis dafür.
    Schuldige und Unschuldige ruhten hier?
    Ruhten?
    Nein, dies war der falsche Ausdruck. Sie litten hier Qualen. Aber
er, als Außenstehender merkte und sah nichts davon.
    Lebten die Eingegrabenen noch?
    Waren sie lebendig begraben, wie man es sich von der Hölle
erzählte?
    Der Gedanke ließ ihn nicht mehr los .
    Er fing an, unmittelbar neben einem Paar erstarrter Schenkel in
der Erde zu scharren und zu kratzen. Mit seinem Stock, mit seinen
Fingernägeln. Aber er kam keinen Zentimeter in die Tiefe. Hart
wie Granit erwies sich der Boden.
    Hellmark blickte sich um.
    »Carminia«, murmelte er. Markoff wußte von ihr. Er
hatte behauptet, daß sie für diesen Friedhof vorgesehen
war. Als Opfer. War sie eingetroffen, hatte sie ihren
endgültigen Platz schon gefunden? Hier unter all den Tausenden
und aber Tausenden, die aus der ganzen Welt hierhergekommen waren, um
für alle Ewigkeiten

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