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Macabros 014: Knochensaat

Macabros 014: Knochensaat

Titel: Macabros 014: Knochensaat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Bilder aufeinander.
    James Owen schrie gellend auf.
    Blut… Urwald… Gefahren und Entbehrungen.
    Tagelang irrte er durch den Dschungel. Seine Erinnerung litt unter
dem Erlebten und den Strapazen, und er wußte manchmal nicht, ob
er alles nur geträumt hatte, ob dies alles nicht zu dem Traum
gehörte, aus dem er einfach nicht aufwachte.
    Vielleicht war auch die Begegnung mit Ernest Tragon nur ein Teil
dieses Traums?
    Er irrte wochenlang umher und übernachtete in Dörfern
und am Rand zivilisationsferner Ortschaften.
    Er magerte ab, und in seinen Augen stand ein Ausdruck, der
erschreckte.
    Manchmal mußte er an den Tempel der Azteken denken, den
sagenhaften Goldschatz, den es angeblich dort gab.
    Aber der Tempel war mit einem Fluch beladen. So etwas gab es
wirklich.
    Er hatte es am eigenen Leib verspürt. Tragon hatte es
erwischt, und er, Owen, war noch mal davongekommen.
    Aber um welchen Preis!
    Er sollte es erst viel später erkennen, als er wieder in
Europa war und nach Southampton zurückkehrte.
    Die kleine Dorothy Aigens sollte die erste sein, die ihm
begegnete…
     
    *
     
    Das Mädchen war acht Jahre alt.
    Die blonden Zöpfe standen ihr gut zu Gesicht. Dorothy war
aufgeweckt und fröhlich, fürchtete nichts und niemanden,
und die Selbständigkeit, über die sie in ihrem Alter
verfügte, war beachtenswert.
    Dorothys Mutter war schon immer der Meinung gewesen, daß
gerade in einer so hektischen Stadt wie Southampton ein Kind
frühzeitig mit allem vertraut werden mußte, um eine Gefahr
richtig einzuschätzen. Ob dies nun im Straßenverkehr der
Fall war oder in der Begegnung mit Fremden.
    Dorothy Aigens war sich ihrer kleinen Persönlichkeit bereits
voll bewußt, und ihre Selbstsicherheit und ihr
Selbstbewußtsein waren so ausgeprägt, daß dies zu
Hause und unterwegs nicht nur von Vorteil, sondern auch zu einer
Plage geworden war.
    Dorothy setzte sich gegen Vater und Mutter durch, und es fehlte
nur noch, daß sie den Ablauf des Tagesprogramms bestimmte und
angab, wer wann zu Bett mußte.
    Mrs. Aigens stand mit ihrer Tochter an der Bushaltestelle. Nicht
weit entfernt lag der Hafen. Unruhig rauschte das Meer. Der Wind, der
herüberwehte, trug fremdartige, nicht gerade appetitliche
Gerüche und unzählige Geräusche heran.
    An der Haltestelle standen um diese Zeit nur wenige Menschen.
    Elena Aigens kam normalerweise mit dem Wagen in diese Gegend. Doch
das Auto hatte eine Panne und war zur Reparatur abgeschleppt worden.
Erst in zwei oder drei Tagen konnte die Besitzerin wieder damit
rechnen. Solange mußte sie den Bus benutzen. Ihr Mann arbeitete
im Hafen als Leiter einer Bautruppe. Eine Terminarbeit war dringend
zu erledigen. Das Schiff, das die am Hafen vorgefertigten Bauteile
aufnehmen sollte, traf in genau fünf Tagen ein.
    Der Bautrupp war in Verzug geraten. Jede Minute war kostbar.
    Die Männer arbeiteten Tag und Nacht, um die verlorene Zeit
aufzuholen. Die Mittagspausen wurden gekürzt, und es gab
Sonderprämien. Die Elemente mußten fertig sein, wenn das
Schiff eintraf. Jeder Tag, den der Dampfer länger in Southampton
lag, kostete viel Geld. Und das ging laut Vertrag auf Kosten der
Baufirma.
    Elena Aigens stutzte plötzlich. Ihr fiel etwas ein.
    Sie hatte vergessen, einen Cremekuchen zu besorgen. Um drei hatten
sich unerwartet Gäste angesagt. Daran hatte sie in der
allgemeinen Aufregung nicht mehr gedacht. Sie war noch nicht daran
gewöhnt, regelmäßig hierherzukommen und ihrem Mann
das Essen zu bringen. George konnte man nicht zumuten, bis ans andere
Ende der Stadt zu fahren, um im Kreis seiner Familie das Essen
einzunehmen. Dazu war die Zeit zu knapp. Unzumutbar war aber auch,
daß er sich in einem Gasthaus verköstigte, denn George
Aigens mußte streng Diät leben und eine spezielle Mahlzeit
zu sich nehmen.
    »Ich muß noch mal rüber in das Geschäft,
Dory«, sagte Elena Aigens und warf, einen Blick auf ihre Uhr. Es
war Zeit genug, der Bus kam noch lange nicht.
    »Warum, Mummy?«
    »Uncle Fred und Aunt Marie kommen. Ich muß noch Kuchen
besorgen. Bis wir zu Hause sind, haben die Läden
geschlossen.«
    Genau der Haltestelle gegenüber war ein kleiner Supermarkt,
und die Bäckerei befand sich gleich unten.
    »Darf ich ihn holen, Mummy?«
    »Ich mach’ das schnell. Warte hier auf mich!«
    »Aber ich möchte den Kuchen einkaufen, ich bin sofort
wieder da. Uncle Fred und Aunt Marie mögen gern Cremekuchen, den
mit der Schokoladenfüllung.«
    Dorothy wußte genau Bescheid.
    »Ja, richtig.« Elena Aigens

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