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Macabros 016: Geisterheere aus dem Jenseits

Macabros 016: Geisterheere aus dem Jenseits

Titel: Macabros 016: Geisterheere aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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schlagen…
     
    *
     
    Dann war die Vision vorbei.
    Noch keine drei Sekunden hatte sie gedauert.
    »Pascal…«, wisperte er und strich sich über
sein erhitztes Gesicht. »Hast du… es auch…
gehört… gesehen?«
    Tosette nickte schwach. »Du also auch?« sagte er und
nahm Munuel den flachen Stein mit den strahlenförmig
herausragenden Drähten aus der Hand.
    »Was… hat das zu… bedeuten?« stotterte Munuel.
Er konnte sich nicht erinnern, je so fassungslos gewesen zu sein.
    Tosette zuckte die Achseln. »Keine Ahnung! Ich hab’ mich
schon gefragt, ob ich das Ganze nur geträumt habe. Die Bilder
und Geräusche treten plötzlich auf. Ebenso schnell sind sie
wieder weg. Hast du den Stein irgendwann schon mal gesehen?«
    »Nein.«
    »Bertrand muß ihn eine Zeitlang in seinem Besitz gehabt
und sich noch kurz vor seinem Tod damit beschäftigt haben. Es
ist etwas Okkultes. Ein Amulett, ein Talisman, eine Art
Glücksbringer. Wer ihn besitzt, wird glücklich und reich.
Wie Bertrand Munuel. Er war beides, nicht wahr?«
    Wie einen kostbaren Diamanten wickelte Tosette das Amulett in eine
Serviette und stopfte das Päckchen wieder in seine Hosentasche.
»Weißt du«, fuhr er fort, »ich bin zwar nicht
abergläubisch, aber seitdem ich diese Dinge gefunden habe, kommt
es mir so vor, als besäße ich einen Schatz. Ich hänge
an diesem Amulett – oder dieses Amulett an mir wie eine Klette.
Es muß uralt sein«, sagte er abschließend.
    »Dann hast du doch in Nicole eine Fachkraft, die dir
weiterhelfen kann. Was sagte sie zu diesem seltsamen Stein?«
    »Sie ist der Meinung, daß er uralt ist und daß
Einflüsse von ihm ausgehen, die wir Heutigen falsch verstehen
oder falsch interpretieren. Sie will eine Fachkraft dazu hören
und hat den Stein von allen Seiten aufgenommen. Nicole meint,
daß das Amulett offensichtlich Teil eines größeren
Stückes ist. Doch darüber will sie mehr erfahren.«
    »Teuflisches Ding«, bemerkte Munuel abermals und kratzte
sich im Nacken. Er mußte erneut an die merkwürdige
Situation denken, die durch das Amulett entstanden war. »Glaubst
du an Hexerei?«
    »Das kann ich nicht auf Anhieb beantworten. Mein Verstand
sträubt sich dagegen, aber was nützt das, wenn ein Ereignis
einen vom Gegenteil überzeugt? Ich sehe die Sache so: Bertrand
hat gehext. Vielleicht ist er zu weit gegangen. Er hat zuviel
verlangt.«
    »Wie die Frau des Fischers.«
    Er schluckte plötzlich, als fiele ihm etwas ein.
»Aber…«, stotterte er plötzlich wieder.
»Dann würde das eventuell bedeuten, daß mein Vater
möglicherweise gar nicht auf natürliche Weise ums Leben
kam?«
    »Möglicherweise. Und deshalb werde ich verdammt
vorsichtig sein, und Nicole wird alles in Bewegung setzen, um die
Herkunft und das Alter des steinernen Amuletts zu bestimmen. Aber das
ist nur die eine Sache, eine andere ist unser Unternehmen mit
Genevieve. Und darüber sollten wir jetzt
sprechen…«
     
    *
     
    Die Witwe kehrte nach vierzehn Tagen nach Agde zurück.
    Zwischendurch hatte sie einen zweitägigen Aufenthalt in La
Grande Motte, dem neuen Ferienparadies an der Südküste,
eingelegt und sich in einem exklusiven Hotel verwöhnen
lassen.
    Zu Hause dachte sie darüber nach. Die Dienerschaft hatte bis
auf die alte Köchin Therese noch Urlaub.
    Genevieve Munuel zog sich auf ihr Zimmer zurück. Am
späten Nachmittag trank sie gemeinsam mit der Köchin Kaffee
und knabberte ein paar Biskuits.
    Danach sah sie die Post durch, die während ihrer Abwesenheit
eingegangen war. Es befanden sich noch viele Beileidsschreiben
darunter, die sie fein säuberlich zu den anderen in einen
speziellen Behälter legte.
    Als es dunkelte, zog sie sich um, Therese kam die Treppe herab,
als Genevieve zum Ausgang lief.
    »Ich bin in spätestens zwei Stunden zurück,
Therese.«
    Die alte Köchin stellte keine Fragen, das stand ihr nicht zu,
aber in ihrem Blick war zu lesen, daß sie das abermalige
Weggehen von Madame verwunderte.
    Ihre Hand lag auf der polierten Türklinke. Jeder Raum blinkte
vor Sauberkeit. Therese hielt alles in Schuß. »Ich werde
zum Essen da sein. Bereiten Sie alles vor! Ich möchte erst
– Bertrand besuchen«, sagte Genevieve Munuel und ging!
     
    *
     
    Es war spät. Daß der Sommer sich langsam seinem Ende
zuneigte, erkannte man daran, daß es früher dunkler
wurde.
    Auch die Tore des Friedhofs wurden früher geschlossen, aber
das war Genevieve Munuel nur recht. Mit dem Friedhofswärter
hatte sie eine Absprache getroffen. Sie konnte noch

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