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Macabros 016: Geisterheere aus dem Jenseits

Macabros 016: Geisterheere aus dem Jenseits

Titel: Macabros 016: Geisterheere aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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’ne Menge nachzuholen hätte.«
    Björn Hellmark kratzte sich am Hinterkopf. »Richtig,
jetzt entsinne ich mich. Also, stürzen wir uns weiter ins
Vergnügen! Carminia wird sauer sein, daß wir so lange
bleiben, und ich werde heute nacht wahrscheinlich von
Schießbuden, Karussells und Berg-und-Tal-Bahnen
träumen.«
    Der kleine Mexikaner lachte und packte Hellmark bei der Hand.
»Komm«, sagte er freudig. »Jetzt nehmen wir uns das
Riesenrad vor. So etwas habe ich noch nie gesehen.«
    Björn verdrehte die Augen. Wenn sie heute abend alles
erledigen wollten, was Pepe noch nicht gesehen hatte, und noch nicht
gefahren war, würde die Nacht nicht ausreichen.
    »Ich freu’ mich so!« jauchzte der Lockenschopf,
riß sich los und fegte zum Eingang des Riesenrades, um dort
zwei Eintrittskarten zu kaufen. Er hüpfte von einem Bein aufs
andere.
    Björn amüsierte sich.
    Da gab es einen Knall.
    Hellmark wurde bleich.
    Lautstark zerplatzte eine der roten Birnen an der Kette über
dem Eingang. Funken sprühten.
    Björn schloß die Augen. »Pepe«,
flüsterte er und war mit schnellem Schritt neben seinem
Schützling. »Freu’ dich nicht zu arg!« Er
stieß Pepe freundschaftlich in die Rippen. »Und führ
dich nicht unanständig auf! Was sollen denn die Leute
denken?«
     
    *
     
    Eine zweite Birne zerplatzte mit lautem Knall.
    Der Mann am Schalter reckte den Kopf nach außen. »Was
ist denn da los?« An der Lichterkette fehlten zwei Birnen.
»Na so etwas.« Da er nichts daran ändern konnte,
verkaufte er weiterhin Karten. Leute drängten auf die Rampe. La
Grande Motte war voll mit Touristen.
    Diejenigen, die Zeuge der zerplatzenden Birnen geworden waren,
machten sich darüber keine weiteren Gedanken. Ein Defekt…
Das konnte passieren…
    Aber niemand kam auf die Idee, daß hier parapsychische
Kräfte frei geworden waren.
    Das Riesenrad stand, und Pepe und Björn stiefelten zu einer
leeren Schaukel.
    »Tut mir leid, tut mir wirklich leid«, zuckte Pepe die
Achseln. »Wenn ich jetzt einen Sombrero aufhätte,
würde ich ihn auf den Boden feuern und vor Wut mit den
Füßen drauf herumtrampeln. So sehr ärgere ich mich,
ehrlich! Ich weiß selbst nicht, wie das passierte.«
    Björn klopfte seinem jugendlichen Begleiter auf die Schulter.
Dieser Pepe machte ihm Spaß. »Gewissensbisse?« fragte
er unvermittelt, als er Pepe gegenübersaß und sein
nachdenkliches Gesicht sah.
    »Hm«, nickte der Knabe. »Wegen der Birnen. Es ist
doch dasselbe, als wenn ich mit einem Stein geworfen hätte,
nicht wahr?«
    »Im Prinzip, ja. Die Wirkung war dieselbe.«
    »Hm.« Pepe rieb sich die Nase, und seine großen,
dunklen Augen musterten den blonden Mann, der ihm
gegenübersaß. »Dann müßte ich sie
eigentlich ersetzen. Das wäre doch nur fair, nicht
wahr?«
    »Ja.«
    »Okay. Ich werde die Birnen nachher bezahlen.«
    »Wenn es dich erleichtert, dann mußt du’s
tun.«
    »Es erleichtert mich. Mann, ich freue mich schon
wieder.«
    »Pepe!« rief Björn, schon wieder etwas
befürchtend.
    Seine Ahnung erfüllte sich. In der Schaukel neben ihnen fing
ein Mann an zu fluchen.
    »So ein verdammter Mist! Jetzt hab’ ich sie erst heute
morgen vom Uhrmacher geholt – und nun geht die Zwiebel schon
wieder nach.«
    Björn und Pepe wandten fast gleichzeitig die Köpfe.
    In der nachfolgenden Schaukel saß ein Ehepaar mittleren
Alters, er mit sonnenverbranntem Glatzkopf, sie trug eine
Kurzhaarperücke.
    Der Mann schüttelte wie verrückt seinen Arm und hielt
die Uhr immer wieder ans Ohr.
    »Sie geht nicht!« jaulte er.
    Pepe biß sich auf die Unterlippe. Seine Augen wurden schmal,
und ein konzentrierter Ausdruck erschien auf seinem
spitzbübischen Gesicht.
    »Da kann man doch was tun«, murmelte er.
    Die unsichtbaren Kräfte, die er aktivieren konnte, vermochten
Uhren wieder intakt zu bringen, elektrische Anlagen, die still
standen, in Bewegung zu setzen, und es bereitete ihm keinerlei
Schwierigkeiten, Messer und Gabeln zu verbiegen, wie Uri Geller das
im Fernsehen vorgeführt hatte.
    Es gab keine Erklärung für diese Kräfte. Sie waren
einfach vorhanden, wie man über Geruch, Geschmack, Gehör
und Sehvermögen verfügt.
    »Na also«, sagte da der Glatzköpfige. »Jetzt
geht sie wieder.« Er fummelte an der Aufzugsschraube herum und
hielt dann die Uhr erneut ans Ohr. Sie tickte
gleichmäßig.
    Hellmark lehnte sich zufrieden zurück. Pepe atmete auf.
    Das Riesenrad setzte sich in Bewegung.
    »Ich hoffe doch…«, sagte Hellmark, der sich an

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