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Macabros 016: Geisterheere aus dem Jenseits

Macabros 016: Geisterheere aus dem Jenseits

Titel: Macabros 016: Geisterheere aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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kleiner Fächer, den man aus, mehreren Teilen
zusammensetzen konnte, in die Höhe und hielt es dem Heer der
Geisterreiter entgegen.
    Ein Versuch! Keine Gewißheit…
    Der Blitz grellte durch das Gewölk und spaltete violett und
orangefarben den Himmel.
    Macabros wurde zu Boden geschleudert, und es gab einen Knall, als
bestünde der gesamte Himmel über ihnen aus einer riesigen
Glaskugel, die nun zerplatzte.
     
    *
     
    Stille. Saubere Luft, klar der Himmel, als wäre die
Atmosphäre von allem Bösen gereinigt.
    Macabros erhob sich.
    Die Geisterreiter waren verschwunden, Perpignan und sein Freund
mit dem Schrecken und einigen blauen Flecken davongekommen.
    Wie nach einem furchtbaren Unwetter, das sie mühsam
überstanden hatten, kamen sie aus drei verschiedenen Richtungen
aufeinander zu. Charles stolperte von seinem Wagen weg, als liefe er
auf Eiern.
    Macabros starrte auf den Boden. Wie eingebrannt hatten sich die
Umrisse der Geisteruhr, als wäre sie rotglühend in den Sand
gefallen und hätte ihn in Glas umgewandelt. Die Geisteruhr
selbst war verschwunden. Als er vorsichtig mit den Fingern nach dem
Abdruck tastete, fiel der in sich zusammen, und die letzten Spuren
vergingen.
    »Sehen Sie… dort«, hörte er Perpignans Stimme.
Der Archäologe deutete mit der Rechten hinüber zum Gutshaus
Munuel.
    Macabros glaubte nicht richtig zu sehen. Das Haus stand in alter
Pracht wieder dort.
    Die Wirkung der Geister – aufgehoben durch die Kraft der
Amulette? Waren die, die gestorben waren, nun auch wieder am Leben?
Lief alles rückwärts?
     
    *
     
    Nein, so einfach war es nicht. Munuels Haus stand so da, wie alle
es kannten, und die Episode dort, die Macabros erlebte, schien nur
ein böser Spuk gewesen zu sein.
    Aber die Toten wurden nicht wieder lebendig, und die Menschen, die
in Munuels Haus unter den zusammenbrechenden Säulen,
Türfüllungen und Torbogen umgekommen waren, blieben
verschwunden. Man sah sie nie wieder, und niemand wußte, was
aus ihnen geworden war.
    Außer Björn Hellmark.
     
    *
     
    Am späten Abend saßen sie alle gemeinsam auf der Jacht:
Sophokles, Pepe, Rani Mhay, Carminia und Björn.
    Bunte Lichter brannten. Die Welt war ruhig und friedlich.
    Radio Paris brachte Chansons. In den Spätnachrichten wurde
eingehend über die Vorfälle in La Grande Motte
berichtet.
    Augenzeugen wurden zitiert und Reporter kamen zu Wort, die dort
eingehend recherchiert hatten. Nach den Meldungen nahm ein Fachmann
dazu Stellung.
    Er erklärte folgendes: »Die Augenzeugenberichte und das
Geschehen mögen den Eindruck erwecken, als sei etwas
Unfaßbares, Ungeheuerliches in unsere Welt eingedrungen. Wir
haben festgestellt: über dem Dachgartencafé hat sich ein
örtliches Gewitter mit orkanartigen Böen entladen. Der Wind
wirbelte die Menschen durcheinander wie welke Blätter. Tische
und Stühle kippten um, Sonnenschirme wurden in die Tiefe geweht
und rissen die Menschen mit. Insgesamt hat das Unwetter
dreiundvierzig Menschenleben gefordert. Wie kam es nun dazu,
daß mehr als hundertsechzig Menschen behaupten, Knochenpferde
und skelettierte Reiter mit Schwertern gesehen zu haben? Wir haben
hier das typische Bild einer Massenpsychose vor Augen. Angst und
Panik haben in zahlreichen Hirnen das gleiche Bild, die gleichen
Empfindungen ausgelöst, und viele werden – auch davon bin
ich überzeugt – erst nachher von anderen die angeblichen
Wahrnehmungen übernommen haben und haben sie dann zu ihren
eigenen gemacht. Daß alles nicht sein kann, was über
hundert Menschen gesehen haben wollen, beweist auch die Darstellung
einer jungen Frau, die behauptet, daß im Augenblick der
größten Gefahr, als sie und ihre Tochter von den
anstürmenden Reitern in die Tiefe gedrängt werden sollten,
ein Mann an ihrer Seite auftauchte, der kurz zuvor ihre Tochter
gerettet hatte und der sie und ihre Tochter sicher in die Tiefe
brachte. Sie hätte sich plötzlich unten auf der
Straße, zehn Stockwerke tiefer, wiedergefunden, ohne daß
sie die Treppe oder den Lift benutzt hätte! Dieses Beispiel ist
symptomatisch für das ganze Geschehen. Die Unglücklichen,
die von der Gewitterbö überrascht wurden, waren für
Sekunden nicht mehr Herr ihrer Sinne, nur so ist die Massenpsychose
erklärbar…«
    »Massenpsychose!« murrte der Mann aus Bhutan. Rani Mahay
reckte seinen muskulösen Körper. Auf seiner Schulter klebte
ein sauberer, frischer Verband. »Eine Einbildung auch diese
Wunde? Vielleicht hätte der Sprecher auch ’ne
Erklärung dafür.

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