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Macabros 023: Gefangen im Totenmaar

Macabros 023: Gefangen im Totenmaar

Titel: Macabros 023: Gefangen im Totenmaar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Burghardt neben Rudi Czernin
niedergelassen.
    »Es sieht aus, als ob er Fieber hätte.« Er legte
seine Hand auf die Stirn des Zusammengebrochenen. Sie fühlte
sich eiskalt an.
    »Totenmaar… glühende Hitze… ich möchte
nicht wieder dahin! Laßt mich doch in Ruhe!« brüllte
er plötzlich. Niemand tat ihm etwas. Und er meinte auch nicht
die, welche gekommen waren und sich um ihn kümmerten. Er
phantasierte und sah Dinge, die andere gar nicht registrierten. Ein
leichtes Vibrieren lief durch seinen Körper. Wenn man die Hand
auf seinen Arm, seine Schultern, seine Beine oder den Kopf legte,
pflanzte sich dieses Vibrieren auf den anderen fort.
    »Gerauer«, entfuhr es Burghardt in diesem Augenblick,
und die Stimme des Reporters klang erschreckt. »So sehen Sie
doch, um Himmels willen, was passiert mit ihm?«
    Sie wichen zurück und konnten nicht fassen, was sie
sahen.
    Czernins Körper wurde durchsichtig wie eine hauchdünne
Folie. Der Baum hinter seinem Körper wurde plötzlich
sichtbar.
    Der Geologe war nur noch ein nebelhaftes Gebilde, das sich
auflöste.
    Rudi Czernin – war unsichtbar geworden.
     
    *
     
    Sie glaubten, die Welt um sie herum stürze zusammen.
    Gerauer stand da wie ein Ölgötze. Joachim Tenner, der
davongehen wollte, verharrte in der Bewegung, und ihm stockte der
Atem.
    Burghardt fühlte sein Herz bis zum Hals schlagen.
    Er starrte wie hypnotisiert auf die Stelle vor dem Baum. Noch war
das heruntergedrückte Gras zu sehen, die Spur, die eindeutig
bewies, daß dort jemand gesessen hatte. Der Reporter wischte
sich mit der Rechten über die Augen, preßte sie fest
zusammen und öffnete sie wieder in der Hoffnung, daß dies
nur eine Halluzination wäre, daß Czernin in Wirklichkeit
noch immer dort saß und der Spuk beendet sei.
    Nichts änderte sich.
    »Das gibt es nicht.« Gerauer schluckte. Burghardt, schon
des öfteren Gast im Haus des Juweliers, hatte diesen massigen
Mann, den nichts auf der Welt zu erschüttern schien, noch nie so
fassungslos gesehen.
    »Er ist fort – einfach verschwunden – hat sich in
Luft aufgelöst…« Ein heiseres Lachen schloß sich
seinen Worten an, das völlig deplaziert war. Gerauer verstand
die Welt und sich selbst nicht mehr.
    Burghardt schluckte. »Haben Sie zuletzt in seine Augen
gesehen?« Der Reporter, weitgereist und erfahren, war der
einzige, der schnell einen kühlen Kopf zurückgewann und
nach einer logischen Erklärung suchte.
    »In seine Augen?« echote Gerauer. »Nein.
Wieso?«
    »Da war – ganz zum Schluß, ehe er sich
auflöste, etwas zu sehen.«
    »Was haben Sie denn gesehen?«
    »Sein Blick veränderte sich. Seine Augen waren, als wir
kamen, dunkel und glanzlos. Für den Bruchteil eines Augenblicks
aber, als ich mich zu ihm herabbeugte, und er die letzten Worte
über seine Lippen brachte, sah ich ihn mir genau an. Seine Augen
wirkten plötzlich wie Glas, wie ein Fenster in eine andere Welt.
Ich glaubte, in einen feurigen, hitzeglühenden Kosmos zu sehen.
Ein orangefarbener Himmel spannte sich über eine flirrende
Wüste, und ich sah wildflackernde Sternenfeuer, wie ich sie nie
zuvor gesehen habe…«
     
    *
     
    Das Geschehen stellte sie alle vor ein unlösbares
Rätsel.
    Langsam gewann der Juwelier seine Fassung wieder. Zumindest
erweckte er den Anschein. »Macht die Pferde nicht scheu«,
sagte er rauh und warf jedem einen kurzen Blick zu. »Schweigt
über das, was ihr hier erlebt habt! Es würde uns sowieso
niemand glauben.« Er zuckte die Achseln. »Niemand wird
auffallen, daß Czernin fehlt. Bei einer solchen Party kommt und
geht jeder, wie es ihm paßt, und nicht jeder verabschiedet sich
von jedem, denn die meisten kennen sich untereinander nicht mal.
Czernin ist gegangen, damit basta! Burghardt, ich möchte morgen
in Ihrer Zeitung keine Schauergeschichte lesen.«
    Er legte beide Hände an den Kopf, als hätte er
große Schmerzen und wollte damit gegen einen ungeheuren Druck
ankämpfen. »Polizei in meinem Haus, alles wird durchsucht.
Viele Fragen. Keiner wird verschont. Ich möchte nicht, daß
meine Party so ausklingt. Bitte, habt Verständnis
dafür!«
    Joachim Tenner nickte. Burghardt, der Reporter, ebenfalls, aber er
sagte: »Sie können sich auf mich verlassen, Herr Gerauer.
Aber eins können Sie nicht verhindern.«
    Gerauers Miene wurde finster. »Was kann ich nicht
verhindern?«
    »Daß ich der Sache auf den Grund gehe! Etwas
Geheimnisvolles ist geschehen. Wir finden keine Erklärung
dafür. Wir würden uns lächerlich machen,

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