Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Macabros 023: Gefangen im Totenmaar

Macabros 023: Gefangen im Totenmaar

Titel: Macabros 023: Gefangen im Totenmaar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
Vom Netzwerk:
klatsche.
    Allen Naturgesetzen zum Trotz stieg ein breiter Wasserstrahl empor
und schoß dem Jungen genau ins Gesicht, Her gerade den Mund
öffnete, um etwas zu sagen. Pepe schluckte eine volle Ladung,
gurgelte und warf sich zur Seite.
    »Das ist gemein!« brüllte er, sich über das
triefende Gesicht wischend.
    Der Junge schnappte nach Luft. »Was hast du denn ins Wasser
geworfen? Das ging ja so schnell… na, warte!«
    Die Rache folgte auf dem Fuß. Und zwar mit Pepes eigenen
Mitteln.
    Der Junge verfügte über parapsychische Anlagen. In der
ersten Zeit war es oft so gewesen, daß er seine
unbewußten Kräfte nicht richtig zu steuern vermochte. Das
kam jetzt nur noch ganz selten vor. Nun konnte er diese Kräfte
schon bewußt und gezielt einsetzen, und die Begegnung zwischen
Björn und dem kleinen Mexikaner war zu einem echten Vorteil
für beide geworden.
    Ohne einen Finger krumm zu machen, konnte der Junge Messer und
Gabel verbiegen und Gegenstände außerhalb seiner
Reichweite durch Gedankenkraft bewegen. Daß diese scheinbaren
Spielereien auch von allergrößter Bedeutung gerade bei
Gefahren werden konnten, hatte Pepe schon unter Beweis gestellt.
    Jetzt aber nutzt er seine Fähigkeit, um Björn eins
auszuwischen, im Glauben, er wäre es gewesen, der ihm den
Wasserstrahl ins Gesicht gelenkt hatte, ohne darüber
nachzudenken, daß das praktisch überhaupt nicht
möglich gewesen war.
    Es ging blitzschnell.
    Das Cocktailglas auf dem Abstelltisch geriet plötzlich in
Bewegung, als würde eine unsichtbare Hand es zur Seite schieben.
Das Glas kippte um – der gesamte Inhalt ergoß sich
über Hellmarks Brust.
    Mit einem Satz sprang er in die Höhe, als die Eiswürfel
über seinen Bauch rollten.
    Pepe lachte, riß die Arme hoch, warf den Kopf zurück
und drehte sich herum, um schnellstens davonzuschwimmen. Da tauchte
ein Kopf im Becken neben dem Jungen auf. Und erst jetzt war zu sehen,
daß sich eine dritte Person im Swimmingpool befand.
    Ein Mann mit einer prächtigen Glatze, breitschultrig und
muskulös. Der aus dem Wasser ragende Oberkörper des Riesen
war bronzefarben. Rani Mahay, vom einen Ende des Beckens bis fast zum
anderen herübergeschwommen, drückte Pepe in die Tiefe.
    »Komm, du Wasserratte«, sagte der Mann aus Bhutan,
»es ist besser, du tauchst unter, bevor du die ganzen Ziegel vom
Dach wegdeckst und auf unseren guten Björn fallen
läßt. Unter Wasser wird dein hektischer Geist hoffentlich
gebremst.«
    Pepe kam zu keiner Antwort. Sein Kopf tauchte unter – und mit
ihm Mahay.
     
    *
     
    »Herrlich, diese Stille«, freute Al Nafuur sich,
während Björn Brust und Bauch am Becken wusch.
    Er lächelte dabei zu Carminia hin, die am anderen Beckenende
stand. Die braunhäutige Schöne aus Rio de Janeiro trug
einen Tanga, sonnenblumengelb mit winzigen bunten Blüten.
    »Da sieht man doch mal, wie schnell man sich Respekt
verschaffen kann! Was so ein kräftiger Spritzer ausmacht! –
Du bist nicht bei der Sache«, beschwerte Al Nafuur sich.
»Du siehst sie an – und denkst schon wieder an
Sex.«
    »Ist das ein Wunder?« dachte Hellmark. »Bei den
vielen Reisen, die ich unternehme, komme ich kaum dazu, sie zu sehen,
geschweige denn mit ihr zu schlafen. Außerdem, mein Lieber,
gibt es da einen gewaltigen Unterschied zwischen Sex und Erotik. Da
hast du was verwechselt. Nur Sex ist eine verdammt mühevolle
Geschichte. Bei der Erotik spielen schon andere Schwingungen mit. Es
geht um Seelentiefe und nicht um Sex-Akrobatik. Die Zeiten haben sich
geändert. Man trägt wieder Herz! Das haben führende
Sexwissenschaftler festgestellt. Aber wahrscheinlich hat sich das
dort, wo du bist, noch nicht herumgesprochen. Und wie das im alten
Xantilon bei euch war, darüber hast du ja noch kein Wort
verloren. So ganz ohne werdet ihr ja auch nicht gewesen
sein.«
    Björn grinste breit. Carminia bezog das auf sich. Sie winkte
fröhlich, stieß sich von der Kachelwand ab und kam mit
ruhigen Schwimmbewegungen auf ihn zu.
    In Björns Hirn entstand Unruhe. Das waren nicht seine
Gedanken. Es war, als ob Al Nafuur nach Worten suche. So etwas wie
ein schwacher Protest entstand, den er jedoch kaum registrierte. So
ganz wollte der Unsichtbare mit der Sprache nicht heraus. Deutlich zu
vernehmen war schließlich nur noch die Bemerkung:
»Darüber sprechen wir ein andermal. Da ist jetzt nicht der
richtige Zeitpunkt.«
    »Na, dann bin ich mal gespannt, was mich in der nahen Zukunft
in dieser Hinsicht erwartet«, feixte Björn. Er hatte

Weitere Kostenlose Bücher