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Macabros 026: Elixier der Verdammnis

Macabros 026: Elixier der Verdammnis

Titel: Macabros 026: Elixier der Verdammnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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hing
das mit dem Zug des nahen Kamins zusammen, in dem der Wind leise
säuselte.
    Das Medium schlug benommen die Augen auf.
    »Gott sei Dank«, sagte Donovan Bradley, und man sah ihm
die Erleichterung an. »Sie sind ohnmächtig geworden. Kind,
was machen Sie bloß für Sachen? Sie haben mir einen ganz
schönen Schrecken eingejagt. Was ist denn nur mit Ihnen los,
Sheila?«
    Sie rieb sich die Augen und fuhr mit zitternden Händen
über ihre eiskalte Stirn. Ihr Blick suchte die Augen des
Schauspielers. »Ich bin ohnmächtig geworden?«
    »Ja.«
    »Entschuldigen Sie bitte, Donovan!«
    »Hat Sie das Haus so beeindruckt?« Es sollte scherzhaft
klingen, aber der Schuß ging ins Leere. Sheila Martens’
Anblick erschreckte ihn. Das Mädchen war weiß wie eine
Kalkwand.
    »Das Haus – und das, was hier geschehen ist, Donovan.
Dort vor dem Kamin – sind Menschen gestorben.«
    Sheilas Augen waren unnatürlich weit geöffnet.
    Der Schauspieler folgte mit dem Blick der zarten, ausgestreckten
Hand und starrte auf das große Fell vor der Feuerstelle.
    »Ich habe – ihre entsetzten Gesichter gesehen«,
murmelte das Medium tonlos. »Ihre Schreie gehört… und
das Gesicht eines. Mannes – nein, es war kein Mensch, es war
– eine Bestie – eine lachende Bestie mit scharfen,
dolchartigen Zähnen, einem haarigen Gesicht und wulstigen,
aufgeworfenen Lippen, die zuckten – wie Schlangen – er hat
mich immerzu angesehen – ich hatte eine Vision, Donovan. Nur
ganz kurz. Ich kann mich auch nur flüchtig daran erinnern. Das
Ganze war wie ein fiebriger Traum. Während ich davon berichte,
werden die Bilder schon schwächer und verliert sich die
Erinnerung. Ich kann mich nicht mehr entsinnen, was ich im einzelnen
gesehen habe. Die Eindrücke erfolgten zu schnell und waren zu
fade. Donovan…« Sie erhob sich, war aber noch sehr schwach,
als hätte sie eine gewaltige körperliche Anstrengung hinter
sich. Bradley mußte sie stützen.
    Wankend näherte sich Sheila dem Fellteppich und blieb wie
elektrisiert stehen, als wage sie nicht, ihren Fuß darauf zu
setzen. »Blut«, murmelte sie, »hier wurde Blut
vergossen – die Opfer – ich kann sie nicht mehr
zählen, es waren viele – hatten überhaupt keine
Chance. Sie waren hier eingesperrt wie in einem –
Käfig…« Sie atmete schnell, ihr Atem flog. Nur langsam
beruhigte sie sich.
    »Was ist hier geschehen, Sheila?« Der Schauspieler
konnte nicht den Blick von ihr wenden.
    »Ich weiß es nicht… nicht genau.«
    »Menschen starben?«
    »Ja.«
    »Warum?«
    »Weil Er es so wollte.«
    »Wer ist ›Er‹?«
    »Ich weiß es nicht…« Sie wandte langsam den
Blick und starrte auf den Teppich. »Blut… aber nicht direkt
hier – weiter unten.«
    »Im Keller?«
    Achselzucken. »Vielleicht…«
    »Wollen wir hinuntergehen?«
    Sie zögerte nur kurz. »Ja.« Wie ein Hauch klang
dieses eine Wort.
    Sie gingen. Eine gewundene Holztreppe draußen in der Halle
führte in den Keller.
    Donovan Bradley hielt Sheila bei der Hand. In der anderen trug er
den Kerzenleuchter.
    Das flackernde Licht warf unruhige, bizarre Schatten
übergroß an die kahlen Wände. Hier unten roch es
muffig. In der unübersehbaren Dunkelheit raschelte es.
    Ratten? Mäuse? Wahrscheinlich beides.
    Auch waren hier Spinngewebe und viel Staub.
    Sheila und Donovan blieben dicht beisammen. Der Gang machte einen
scharfen Knick.
    »Unter dem Kaminzimmer«, erklärte Bradley, und
seine angenehme Stimme hallte gespenstisch durch die kahlen
Gänge und Räume, »befindet sich der Lagerraum für
das Öl – und der Generator.«
    »Wir werden sehen«, entgegnete Sheila Martens
geheimnisvoll.
    Wie in Trance schritt sie hinter ihm her. Ihre Hand fühlte
sich seltsam leicht und kalt an, als wäre jegliches Leben aus
ihrem Körper gewichen und sei sie nur noch ein geisterhafter
Schatten ihrer selbst.
    Sie erreichten den Raum, in dem der Kamin nach oben führte
und wo der Generator stand.
    Sheila Martens blickte an die Decke. »Genau über uns
– liegt der Fellteppich«, murmelte sie. »Das Blut ist
hier geflossen. Hier unter meinen Füßen.«
    Sie trat schnell zwei Schritte vor und prallte gegen den
Generator.
    »Da kann nichts sein. Da steht das Gerät.«
    »Darunter ist es.«
    »Wir werden sehen.« Donovan Bradley drückte dem
Medium kurz entschlossen den Leuchter in die Hand und begann dann,
den Generator Millimeter für Millimeter wegzuschieben.
    Bradley mußte sich im stillen eingestehen, daß er sich
einen solchen Verlauf nicht vorgestellt

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