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Macabros 029: Marabur - Herr der Wahnsinnshallen

Macabros 029: Marabur - Herr der Wahnsinnshallen

Titel: Macabros 029: Marabur - Herr der Wahnsinnshallen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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seiner Kraft. Deutlich
waren die Fußspuren zu sehen, die er hinterlassen hatte. Er war
genau von der Seite her zwischen den Dünen entlanggelaufen und
auf diesen Hügel gestoßen.
    Der Mann erschrak. Offenbar hatte er jemand Bestimmten
erwartet.
    Er starrte auf das blitzende Schwert, dessen kostbar verzierter
Griff sicher und fest in der Hand des blonden Mannes ruhte.
    »Du wirst doch einen alten, schwachen Mann mit dieser Waffe
nicht töten?« brachte der Grauhaarige kaum hörbar
über die Lippen. »Es sei denn, die Dämonen hätten
dich geschickt…«
    Björn wollte das Schwert schon fallen lassen, als er etwas
bemerkte, was ihn irritierte. Daraufhin senkte er lediglich die
Spitze der Waffe und beugte sich zu dem Alten herab, ohne seine
Umgebung aus den Augen zu lassen.
    »Du brauchst dich nicht vor mir zu fürchten«, sagte
er. »Ich habe keinen Grund dich zu töten, wenn du mich
nicht angreifst oder mich in eine Falle zu locken
versuchst.«
    »Ich sollte dich in eine Falle locken? Wie kommst du
darauf?«
    Die Stimme war weiterhin sehr leise, und Hellmark sah, daß
der Fremde tatsächlich am Ende war, daß er nicht mehr die
Kraft hatte, sich aufzurichten.
    »Die Spuren im Sand…«, bemerkte der Deutsche. Man
sah ihm an, daß sein Körper gestrafft war in Erwartung,
daß etwas geschähe. »Es sind mehr als zwei
Fußspuren – es sind… vier!«
    Der Alte zuckte zusammen. Seine durchscheinenden Augenlider hoben
sich. »Wer bist du?« Er ging nicht auf Hellmarks Worte
ein.
    Und Hellmark nannte den Namen, den andere ihm gegeben hatten:
»Kaphoon.«
    Der Alte schluckte und riß die Augen weit auf.
»Kaphoon… du bist… der Namenlose?«
    Erregung schwang in seiner Stimme mit.
    »Komm näher… meine Augen sind nicht mehr die
besten… und sie haben bei dem Marsch durch die Wüste weiter
gelitten. Ich möchte dich anschauen…«
    Hellmarks Mund bildete einen schmalen Strich in dem
sonnengebräunten, markanten Gesicht.
    Er kam dem Alten näher. Die Art und Weise, wie sich der Mann
verhielt, wirkte überzeugend. Wenn er wirklich Mittel zum Zweck
sein sollte, dann spielte er seine Rolle ausgezeichnet.
    Die Augen des Mannes leuchteten auf.
    »Du hast gute Augen und ein gutes Gesicht«, murmelte er.
»Ja… du bist Kaphoon… jetzt erkenne ich
dich.«
    Der Zuhörer war skeptisch und wurde noch mißtrauischer.
Woher sollte dieser Mann ihn kennen? Er konnte sich nicht daran
erinnern, ihm jemals begegnet zu sein.
    »Ich habe dein Bild gesehen… im Palast des Toten
Gottes…«
    Zwischen Hellmarks Augenbrauen entstand eine steile Falte. Der
Name des Toten Gottes fiel. Er wußte, daß er das Schwert
des Toten Gottes besaß, konnte sich aber nicht mehr daran
erinnern, wie es in seine Hände geraten war.
    Ein Lächeln umspielte die Lippen des Alten, und ehe Hellmark
etwas auf dessen Ausführungen erwidern konnte, fuhr der alte
Mann schon fort. »Es ist gut… es wird alles gut… ich
habe gehofft, hier auf Freunde zu treffen. Aber mein Glück ist
nun nach dieser Enttäuschung größer, als ich zu wagen
hoffte.«
    Er legte den Kopf zurück. Unter der runzligen Haut zuckten
die Muskeln des Alten. Feiner Schweiß bedeckte sein
Gesicht.
    »Ich habe richtig gehandelt. Die Götter sind mir
gnädig… Velena… Velena, komm aus deinem
Versteck!«
    Da sah Hellmark die Bewegung direkt vor sich.
    Velena kam nicht, sie war plötzlich wie aus dem Boden
gewachsen da.
    »Meine Tochter«, sagte der Alte, ohne die Augen zu
öffnen. Anspannung und Schwäche kennzeichneten sein
Gesicht. »Ihre Spuren waren es, die du wahrgenommen hast,
Kaphoon. Ich verstehe mich auf die Kunst der Magie. Ich wollte immer
ein großer Magier werden, aber meine Kenntnisse sind ein Leben
lang bescheiden geblieben. Ich habe mich auf das Phänomen der
Unsichtbarkeit spezialisiert. Und das war vielleicht gut so. Velena
habe ich dieses Wissen mitgegeben.«
    Hellmark hörte die Worte und sah das Mädchen.
    Es stand keine zwanzig Meter entfernt.
    Die Figur war knabenhaft grazil. Velena war in weiße
Gewänder gehüllt, ihre Haut war hell und makellos, und das
schwarze Haar war kurzgeschnitten.
    Ihre Augen blickten klug. Am rechten Arm trug sie einen breiten
Goldreif, den sie mit der linken Hand leicht berührte und
drehte.
    Sie trug ein schmales, blitzendes Schwert.
    »Sie kann kämpfen wie ein Krieger, wenn es darum geht,
Feinde in die Flucht zu schlagen«, meldete sich der Alte wieder.
»Ich habe sie erzogen wie einen jungen Mann. Und auch das war
gut so. Die Zeichen der

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