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Macabros 029: Marabur - Herr der Wahnsinnshallen

Macabros 029: Marabur - Herr der Wahnsinnshallen

Titel: Macabros 029: Marabur - Herr der Wahnsinnshallen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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näher als die ersten,
noch höher – noch farbenprächtiger.
    Hellmark sprang auf die Beine und riß Velena
zurück.
    »Schnell, Gefahr!« stieß er hervor.
    »Mein Vater! Ich kann ihn nicht allein lassen!«
    Sie hatte hoch gar nicht gemerkt, daß Kecal nicht mehr
atmete und seine Augen gebrochen waren. Seine Prophezeiung, daß
er sterben würde, hatte sich erfüllt.
    Mit Gewalt mußte der junge Deutsche die dunkelhaarige Velena
zurückreißen. Er hob sie kurzentschlossen auf das Pferd,
das vor Erregung zitterte und die nahe Gefahr witterte.
    Die Düne, auf der Kecal lag, geriet ins Rutschen.
    Kleine Risse und Spalten zeigten sich. Eine mannsstarke
Fontäne stieg nur einen knappen Meter von ihnen entfernt aus dem
Boden empor. Sand rieselte auf sie herab. Er war heiß wie der
Atem der Hölle.
    Hellmark zog sich auf Yümaho, der sofort davonpreschte.
    Da öffnete sich auch schon die Erde.
    Die Stelle, an der die Leiche lag, wurde seltsam brüchig.
Sand rutschte nach innen, als bilde sich von einer Sekunde zur
anderen ein Hohlraum unter dem Toten.
    Die Schulter sank ein wie in Treibsand.
    »Nein!« schrie Velena, sich umdrehend, und ihre Bewegung
erfolgte so heftig, daß sie vom Pferd gestürzt wäre,
hätte Björn Hellmark sie nicht festgehalten.
    Es polterte und krachte unter der Erde.
    Die Düne rutschte völlig in sich zusammen. Eine
zähe rote Flüssigkeit, heißes Magma, das geisterhaft
dampfte, schwappte aus dem riesigen Loch. Und da, wo sich eben noch
die Düne befand, existierte von einem Atemzug zum anderen ein
glutflüssiger See, in dem Kecals Körper versank.
     
    *
     
    Wie von Furien gehetzt jagte der Hengst davon. Seine Hufe warfen
den feinen Sand empor, so daß Hellmark und Velena das
Gefühl hatten, es regne Sandkörner vom Himmel.
    Es grollte und donnerte, und panische Angst hatte von den beiden
Menschen Besitz ergriffen, daß sich jeden Moment die Erde auf
tun und glühende Magma sie verschlingen könne.
    Doch sie hatten Glück.
    Die dämonenaufgewühlte Natur beruhigte sich wieder.
    Auf einen leisen Zuruf Hellmarks blieb der weiße Hengst
stehen.
    Björn und Velena blickten zurück, und ein
schaurig-schönes Bild bot sich ihren Augen.
    Ein Teil der Wüste war zu einem rotglühenden, leise
blubbernden See geworden, aus dem große Blasen und roter,
heißer Dampf aufstiegen.
    Nur eine Steinwurfweite von ihnen entfernt dehnte sich bis zum
Horizont ein rotglühender See aus. Das Magma stand in einer
Mulde und gluckerte leise gegen das neue Ufer, und zwischen den
Dünen, die zum Teil langsam absackten, als würden sie von
unten her allmählich abgetragen oder schmelzen wie ein Eisberg
im heißen Wasser.
    Eine großartige und erschreckende Szenerie umgab sie, und
sie vermochten nicht zu sagen, wie lange sie standen und
atemanhaltend zurückblickten zu jener Stelle, wo vor wenigen
Minuten sich nichts mehr als ein riesiges, rotfunkelndes Auge befand,
ein gigantischer Krater.
    »Welch ein Bild«, murmelte Hellmark
überwältigt. »So muß es am Morgen der
Schöpfung ausgesehen haben.«
    Er drückte Yümaho mit leichtem Schenkeldruck herum, und
sie wandten sich ab von dem schaurigen Glutmeer und ritten weiter gen
Süden, Richtung Meer. Velena, die vor ihm saß, begann zu
erzählen und berichtete von dem anstrengenden Marsch durch die
Wüste, der die letzten Kräfte ihres Vaters aufgezehrt
hatte, von dem Verlust ihrer Ausrüstung und ihres Proviants, das
sie alles hinter einer Düne versteckten, weil sie nicht genau
wußten, auf wen sie trafen, als sie die Geräusche auf der
anderen Seite der Düne vernahmen.
    Ihre Stimme klang traurig.
    Björn tröstete Velena. »Wenn unser Ziel nur eine
Tagesreise entfernt ist, werden wir die Wüste hinter uns
bringen. Ich werde mein Versprechen einlösen und dich sicher auf
ein Schiff bringen. Vergiß das Traurige. Es gibt eine
Hoffnung!«
    »Ich möchte es gern glauben. Kaphoon. Aber es ist nicht
so einfach, wie du denkst. Eigentlich verwundert mich das.«
    Sie drehte leicht den Kopf. Ihr Gesicht befand sich dicht vor dem
seinen. Groß und dunkel waren ihre Augen, zart und samt wie die
Haut eines Pfirsichs war ihr Teint. Ein unaufdringlicher, angenehmer
Duft entströmte ihren Poren.
    Hellmarks Augen wurden schmal. »Ich verstehe nicht, was du
damit sagen willst.«
    »Du bist doch Kaphoon? Ja, du mußt es sein. Vater hat
dich erkannt«, gab sie sich selbst die Antwort, ehe er etwas
darauf erwidern konnte.
    »Ich verstehe dennoch nicht, was das damit zu tun
hat.«
    »Man

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