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Macabros 032: Kreatur der Verdammnis

Macabros 032: Kreatur der Verdammnis

Titel: Macabros 032: Kreatur der Verdammnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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unmittelbaren Umgebung explodiert,
sie hätte ihn nicht ärger zusammenfahren lassen.
    Al Nafuur berichtete kurz im Telegrammstil, als ob die Zeit
für ihn knapp würde. So erfuhr Hellmark von Carminias
Abstecher nach London, von ihrem Zusammentreffen mit Helen Carter,
von dem Fluch des Benjamin Huxley, der sie getroffen hatte, von dem
Elixier der Verdammnis, das seit jenen denkwürdigen Tagen in
ihren Adern floß. Und er hörte auch von den
rätselhaften Mordfällen, welche die Kantonspolizei
beschäftigen.
    »Was kann ich tun?« fieberten Hellmarks Gedanken, und er
blickte auf die schöne, schlafende Frau, die von dem stummen
Zwiegespräch nichts mitbekam. »Gibt es ein Gegenmittel, den
Fluch zu bannen?«
    »Ja, es gibt mindestens zwei. Die eine Möglichkeit
wäre, Huxleys Aufzeichnungen aufzustöbern, in denen er das
Gegenmittel vermerkt hat. Es kostet viel Zeit und bereitet
Schwierigkeiten, so daß die Herstellung nicht in Frage kommt.
Du hast es einfacher. Erinnere dich an den Trank der
Siaris!«
    Sofort erstanden bei diesem Hinweis vor seinem geistigen Auge
seine Abenteuer im Totenmaar. Dort hatte er den Trank mit der
Empfehlung erhalten, ihn nur anzuwenden, wenn die Situation keinen
anderen Ausweg zuließ.
    »Aber ich dachte, er ist wie eine Droge, führt den Geist
jedoch nicht wie diese in eine falsche, sondern in eine echte
Bewußtseinserweiterung…«
    »Es würde zu weit führen, dir alles jetzt zu
erklären. Tu’, was ich dir sage! Carminia wird diese Nacht
wieder das Haus verlassen und gierig nach einem Opfer suchen.
Tu’ so, als ob du schläfst, laß dich nicht
erschrecken, wenn sie das Bett nicht als Frau, sondern als Spinne
verläßt…! Dir wird sie zunächst noch nichts zu
tun. Molochos’ Schergen wollen deine Geduld und deine Qualen
einem neuen Höhepunkt entgegentreiben. Folge der Spinne und nimm
den Trank der Siaris mit! Wenn die Werbestie ihr Opfer gefunden hat,
ist der Augenblick gekommen, sie mit dem Trank zu benetzen. Sie
muß mindestens von drei Tropfen getroffen werden. Ihr
Körper wird sich zurückbilden und seine wahre Gestalt
annehmen. Sie wird in einen tiefen traumlosen Schlaf versinken. Und
wenn sie daraus erwacht, wird sie nicht mehr wissen, was mal
geschehen, was sie mal gewesen ist… Du mußt alle Spuren im
Haus beseitigen, die sie auf irgendeine Weise daran erinnern
könnten…«
    »So einfach ist das?«
    »So einfach ist das, wenn es gelingt, Björn! Und wenn du
das geschafft hast, mußt du folgendes unbedingt beachten. Das
ist die zweite Botschaft, die ich für dich habe, und die nicht
minder wichtig ist…«
    Er lauschte.
    Leere in seinem Hirn.
    »Al Nafuur?«
    Nichts. Der Kontakt zu seinem Geistführer war
abgebrochen.
     
    *
     
    Das Warten war eine Qual.
    Er lag da im Dunkel, hielt die Augen geöffnet, und sein Hirn
fieberte.
    Wann würde es so weit sein? Wann würde sie sich erheben,
um das Haus zu verlassen und als Lykantrop in die Nacht
hinaushuschen?
    Er zwang sich zur Ruhe. Das war schwer.
    Seine Befürchtungen, daß während seiner
Abwesenheit etwas geschehen war, waren zur Gewißheit
geworden.
    Das verräterische Tagebuch, über das Carminia so
geringschätzig gesprochen hatte, gab ihm den ersten Hinweis. Was
darin stand, stimmte alles. Al Nafuur hatte es ihm
bestätigt.
    Eine Stunde verging. In der Dunkelheit rückten die
leuchtenden Zeiger auf dem Zifferblatt nur langsam vorwärts.
Hellmark atmete tief und umspannte mit der rechten Hand den kleinen
verkorkten Behälter, den er unmittelbar nach Al Nafuurs
Botschaft aus seinem Refugium jenseits des Spiegels holte. Der Trank
der Siaris lag bereit, jetzt kam es noch darauf an, wie und was sich
entwickelte. Wie groß der Abgrund zwischen Theorie und Praxis
klaffte, hatte er im eigenen Erleben oft genug festgestellt.
    Da bewegte die Brasilianerin sich neben ihm. Er spürte
beinahe körperlich die Unruhe, die sie ergriff.
    Er schloß schnell die Augen, aber nicht vollständig,
und beobachtete hinter dem schmalen Schlitz, was geschah.
    Carminia Brado richtete sich langsam und vorsichtig auf.
    Björn fürchtete schon, sie würde das Licht
anschalten. Um sie nicht darauf aufmerksam zu machen, daß er
eigentlich völlig wach lag, hätte er in diesem Fall seine
Augen ganz schließen müssen.
    Durch die verhangenen Fenster sickerte das bleiche, kalte
Mondlicht.
    Carminia rutschte nackt, wie sie war von der Matratze richtete
sich auf und reckte sich, als müsse sie ihre Glieder dehnen.
    Zwei Minuten lang stand sie nachdenklich

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