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Macabros 032: Kreatur der Verdammnis

Macabros 032: Kreatur der Verdammnis

Titel: Macabros 032: Kreatur der Verdammnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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vor dem vermeintlichen
Schläfer und blickte ihn aus dunklen, mattschimmernden Augen an.
Ein fremder, gequälter Ausdruck lag auf den Zügen der
schönen Frau. Es schien, als wehre sie sich gegen etwas, was von
ihrem Willen und ihrem Körper Besitz ergriff und was
stärker war als sie.
    Sie preßte die Hände vor das Gesicht, und ihr ganzer
Körper verkrampfte sich.
    Dieser Eindruck blieb einen Moment lang.
    Als sie die Hände wieder von ihrem Gesicht löste,
beherrschten ein wilder Blick und hämisch herabgezogene
Mundwinkel ihr Antlitz.
    Ihre Haut dunkelte nach, ein dichtes Haarkleid sproß
plötzlich aus ihren Poren, wuchs rasendschnell und erfaßte
ihre Arme, Hände und Schultern.
    Björn mußte sich dazu zwingen, ruhig und scheinbar
gelassen weiterzuatmen. Er wurde Zeuge der Verwandlung eines Menschen
in eine Spinne, und all seine Sinne sträubten sich gegen das,
was er sah.
    Neue Glieder mit hornartigen Krallen wuchsen aus dem Leib der
Frau, die er liebte!
    Am liebsten wäre Björn in diesen Sekunden aufgesprungen
und hätte die Prozedur, die Al Nafuur ihm empfohlen hatte,
sofort durchgeführt, um die gräßliche Verwandlung auf
der Stelle rückgängig zu machen. Er mußte an sich
halten. Er vertraute auf Al Nafuurs Worte. Nichts übereilen! Ein
bestimmter Moment mußte abgewartet werden.
    Leise pfeifender Atem kaum aus dem Maul der Spinne, bei der nichts
mehr an Carminia erinnerte.
    Die Spinne kam einen Schritt näher. Alles an Hellmark spannte
sich. Kalt glitzernde Augen waren auf ihn gerichtet. Die Spinne
beobachtete ihn aus allernächster Nähe und vergewisserte
sich, ob er auch schlief!
    Björn verhielt sich ruhig. Die beiden oberen Beine, die
unmittelbar neben dem Kopf des Geschöpfes begannen, fuhren vor
seinem Gesicht hin und her.
    Hellmark rührte sich nicht.
    Dennoch war er auf alles gefaßt. Wenn es zu einem Angriff
kommen sollte, dann war er das Opfer, und folglich berechtigt, im
geeigneten Augenblick das Gegenmittel anzuwenden.
    Aber es kam so, wie Al Nafuur prophezeit hatte.
    Die Spinne ließ ihn in Ruhe. In dieser Nacht noch. Sie
folgte einem Trieb, einem Auftrag, den sie nicht länger
aufschieben konnte.
    Das unheimliche Wesen glitt zur Tür und bewegte sich
schaukelnd die Treppen nach unten. Hellmark öffnete die Augen
vollends, und er erblickte den riesigen, bizarren Schatten, den das
durch die Fenster des Wohnzimmers fallende Mondlicht von der Kreatur
an die Wand des Treppenaufganges warf.
    Die Spinne verschwand nach unten.
    Hellmark verließ das Bett, schlüpfte nur in seine Hose
und nahm sich nicht mehr die Zeit, auch ein Hemd überzuziehen.
Mit nackten Füßen folgte er dem Wesen, das lautlos und auf
seinen acht Beinen äußerst gewandt und schnell in die
Nacht glitt.
    Die Luft wehte vom See her.
    Björn glaubte, daß dies gut sei. Er wußte nichts
über den Organismus und die Sinneswahrnehmungen von Spinnen.
Aber solange er sich ruhig verhielt und lautlos wie ein Schatten
nachfolgte und der Wind vom See kam und er ihn nicht in den
Rücken bekam, fürchtete er nicht, daß die
Davoneilende seine Witterung aufnahm.
    Björn lief geduckt hinter der Spinne her. Hier in dem dichten
Park, der das Haus umgab, boten sich zahllose
Versteckmöglichkeiten, um dem Blick der Spinne zu entgehen.
    Für die Spinne gab es kein Hindernis.
    Die hohe Mauer, die das Anwesen umgab, wurde von ihr spielend
leicht genommen. Hellmark, dessen Körper durch zahlreiche
Sportarten, die er betrieb, gestählt und elastisch war, brauchte
dazu länger.
    Die Spinne gewann schnell an Vorsprung, und Björn mußte
sich gehörig sputen, um dem Schreckensgeschöpf auf den
Fersen zu bleiben.
    Sie lief den Pfad zum See hinunter, schlug sich dann kreuz und
quer durch Büsche und Sträucher, als wolle sie dadurch
bewirken daß man nicht herausfand, woher sie kam.
    Hellmarks Atem ging schnell, sein Puls flog.
    Kaum daß er ein gefährliches Abenteuer mit viel
Glück wie durch ein Wunder überstanden hatte, wurde er
schon wieder in ein neues gezogen, von dem er nicht wußte, wie
es ausging. Seine Feinde ließen ihn nicht zum Atemholen
kommen.
    Carminia, die nicht mehr Carminia war, schien genau zu wissen,
wohin sie wollte.
    Sie hielt sich eine Zeitlang dicht am See, bewegte sich dann
wieder die Abhänge hinauf und eilte an den Zäunen und
Mauern vorbei.
    Björn wurde das Gefühl nicht los, daß die Spinne
auf dem Weg zu einem ganz bestimmten Haus sei.
    Es geschah ganz plötzlich.
    Das Geschöpf verhielt in der Bewegung.
    Es hatte etwas

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