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Macabros 032: Kreatur der Verdammnis

Macabros 032: Kreatur der Verdammnis

Titel: Macabros 032: Kreatur der Verdammnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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vielleicht
schon nicht mehr – und damit hatten sie freie Bahn. Ihr
größter Gegner – war Björn gewesen!
    Sie schüttelte sich, als könne sie dadurch die
quälenden Gedanken vertreiben, die immer wieder Eingang in ihr
Bewußtsein fanden.
    Die Brasilianerin hatte sich etwas vorgenommen! Sie erinnerte sich
wieder. Heute morgen, gleich nachdem sie wie gerädert aufgewacht
war, hatte sie es durchführen wollen. Den ganzen Tag schon stand
sie unter einem unerklärlichen Druck, litt unter Depressionen
und wußte, daß sie eigentlich etwas hatte
durchführen wollen – doch es war ihr wieder entfallen. Auch
eben wieder war die Erinnerung gekommen. Die junge Frau hatte zum See
hinuntergehen wollen. In jene stille, menschenleere Bucht, wo das
Grab des Fremden lag…
    Carminia gab sich einen Ruck und lief durch das Wohnzimmer hinaus
in den Flur. Sie war wie ein Tier, das von einer unbestimmten Hast
getrieben wurde, das ständig in Bewegung war, ohne zu bemerken,
daß es sich im Kreis drehte.
    Sie griff nach der leichten Übergangsjacke, um sie
anzuziehen, als es plötzlich klingelte.
    Sie bekam Besuch?
    Mein Gott, ausgerechnet letzt? So, wie sie aussah…!
    Carminia warf einen schnellen Blick in den Garderobenspiegel, fuhr
sich durch das halblange Haar, atmete tief durch und versuchte ruhig
und ausgeglichen auszusehen. So wie früher. Aber es gelang ihr
nicht. Ihr Mund wirkte hart, ihr Gesicht verkrampft. Zumindest hatte
sie den Eindruck, daß es so war. Und immer zur Vollmondzeit.
Seltsam, was wohl der Mond damit zu tun hatte?
    Sie betätigte die Haussprechanlage und fragte, wer da
sei.
    »Kriminalpolizei«, sagte eine ruhige, angenehme Stimme.
»Wir hätten gern eine Auskunft von Ihnen. Es dauert nicht
lange.«
     
    *
     
    Zwei Männer standen vor der Tür. Den einen schätzte
Carminia auf Mitte Dreißig, den anderen auf Anfang Vierzig.
Beide wiesen sich unaufgefordert aus.
    Carminia erfuhr, daß sie überall hier im Viertel
bestimmte Fragen stellten, die sie auch an sie richteten.
    Der Jüngere, untersetzt, gemütlich, mit einem runden
Kopf, machte sich zum Sprecher.
    »Ist Ihnen, Fräulein Brado, in der letzten Zeit hier in
der Umgebung etwas Besonderes aufgefallen?«
    »Nein. Denken Sie an etwas Bestimmtes?«
    »Nein. – Sie wohnen direkt am See. Es ist hier im
allgemeinen sehr ruhig. Ungewöhnliche Laute fallen auf. Haben
Sie Geräusche gehört? Stimmen? Schreie?«
    Carminia Brado schüttelte den Kopf.
    Der Untersetzte fuhr fort. »Könnte es sein, daß
Sie sich in den letzten Wochen irgendwann mal vor etwas erschrocken
haben? So sehr, daß Sie an Ihrem Verstand zu zweifeln begannen
und es nicht mal wagten, darüber mit irgendeinem Menschen zu
sprechen?«
    »Nein. Also daran würde ich mich bestimmt
erinnern.«
    »Ja, natürlich. Es war also – nichts, was Sie in
irgendeiner Form beunruhigt hätte?«
    »Nein.«
    »Schön, Fräulein Brado. Dann ist das Verhör
schon wieder beendet.«
    »Das war alles?«
    »Ja.« Die beiden Beamten gingen zur Tür. Dort
sprach sie der Untersetzte noch mal an. »Sie sind im Moment
allein im Haus, nicht wahr? Wir haben am Türschild den Namen
Hellmark gelesen. Ist Herr Hellmark noch lange weg?«
    »Das kann ich nicht sagen. Er befindet sich auf einer –
Geschäftsreise.«
    »Das heißt, daß Sie auch die Nächte hier
allein verbringen?«
    »Ja.«
    »Dann möchten wir Ihnen einen Rat geben: achten Sie
besonders darauf, daß alle Türen und Fenster fest
verschlossen sind!«
    »Warum? Muß man einen Mörder
fürchten?«
    »Nein – aber eventuell ein wildes Tier.«
    »Ist ein Löwe aus einem Zirkus entsprungen?«
    »Vielleicht auch das. Seien Sie vorsichtig beim
Spazierengehen, vor allem nach Einbruch der Dunkelheit, Fräulein
Brado. Am besten ist es, abends für einige Zeit ganz zu Hause zu
bleiben.«
    »Warum so geheimnisvoll? Warum sagen Sie mir nicht klipp und
klar, wovor man sich in acht nehmen soll?«
    Der Untersetzte stülpte seine Unterlippe nach vorn.
»Weil wir es selbst noch nicht ganz genau wissen. Meiden Sie die
Spazierwege am See! Und noch einmal: sollte Ihnen irgend etwas
Ungewöhnliches auffallen, lassen Sie es uns bitte wissen. Wir
sind auf jeden Hinweis aus der Bevölkerung angewiesen. Vielen
Dank und auf Wiedersehen!«
    »Auf Wiedersehen«, murmelte die Südamerikanerin
verwirrt und blieb nachdenklich zurück.
    Es lag etwas in der Luft. Carminia fühlte es, konnte ihrem
Gefühl aber keinen Namen geben. Das, worum es hier ging, hatte
mit ihr zu tun! Sie fühlte sich

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