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Macabros 032: Kreatur der Verdammnis

Macabros 032: Kreatur der Verdammnis

Titel: Macabros 032: Kreatur der Verdammnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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dieses
In-sich-Zurückgezogensein seines Gesprächspartners immer
mehr wichen.
    »Sie wollen die Geschichte hören? Warum? Ich habe sie
schon so oft erzählt. Gelacht hat man darüber. Ich habe sie
in die Welt hinausgebrüllt, und man gab mir Beruhigungsspritzen.
Es hat keinen Sinn, darüber zu sprechen, es glaubt mir doch
niemand. Und deshalb bin ich lieber ruhig.«
    Was der Mann sagte, klang logisch. Seine Augen waren auf Korten
gerichtet, und sie lagen tief und wirkten glanzlos. Die Augen eines
Wahnsinnigen? Der Reporter hatte nicht diesen Eindruck.
    Er verstand Leuschers Verhalten. Dieser Mann hatte resigniert und
erkannt, daß dies in der momentanen Situation für ihn das
Beste war.
    Es gelang Korten, den Verurteilten schließlich doch ins
Vertrauen zu ziehen. Stück für Stück berichtete
Leuscher noch mal von den Ereignissen, von dem Spaziergang am See. Es
war Abend gewesen. Das Gespräch mit dem Jungen verlief in der
erwünschten Bahn. Da wurden sie aus dem Dickicht heraus
angegriffen. Ehe der Mann sich versah, lag der Junge tat am Boden. Es
war unmöglich, gegen die Bestie anzukommen. Er schlug mit
Händen und Stöcken nach dem Ungetüm. Der Boden in
Wassernähe wurde aufgewühlt. Leuscher stürzte ins
Wasser.
    Später wurde während der Verhandlung, alles so
ausgelegt, daß es zwischen Sohn und Vater an dieser Stelle zu
einer handgreiflichen Auseinandersetzung gekommen war. Man fand
blutverschmierte Zweige. Die tiefen Schnittwunden erklärte man
sich damit, daß Leuscher mit einem scharfen Gegenstand auf den
Jungen eingeschlagen hätte. Die Tatwaffe habe er offenbar im See
verschwinden lassen. Taucher hatten danach gesucht, doch nichts
gefunden.
    Es war eine klare und schreckliche Geschichte, voller
Unwahrscheinlichkeiten, dem Hirn eines Geisteskranken entsprungen,
wie der Staatsanwalt auch bei der Verhandlung wörtlich gesagt
hatte.
    Der Tat war eine Vollmondnacht gefolgt. Gerade auf die
Feststellung dieser Tatsache legte Peter Korten besonderen Wert.
    Das ließ er auch Dr. Mattern wissen, als er sich
verabschiedete.
    »Wußten Sie, daß fast auf den Tag genau –
achtundzwanzig Tage später – ein weiterer Toter am Genfer
See gefunden wurde, Doktor? Diesmal hatte es einen jungen Mann
erwischt. Ich habe durch Zufall davon gehört. Die Polizei steht
vor einem Rätsel – und sie hat es nicht riskiert, die
Öffentlichkeit von dem grausigen Fund zu unterrichten. Offenbar
ist man woanders nun doch aufgewacht und versucht hinter die Dinge zu
kommen, von denen ein Augenzeuge detaillierte Schilderungen gegeben
hat: Bernhard Leuscher. Aber das gibt man noch nicht zu und wartet
ab, Doktor. Und wenn das so ist, dann geschieht hier etwas, wovon die
Öffentlichkeit doch unterrichtet werden muß: daß
hinter diesen Mauern ein Mann festgehalten wird, der gar nicht
verrückt ist, der aber noch den Verstand verlieren wird, wenn
man ihn weiter als Irren behandelt.«
    »Was haben Sie vor, Herr Korten?«
    »Nach Genf will ich fahren und mich am See für ein paar
Tage aufhalten. Ich hatte schon lange keinen Urlaub mehr. Das Wetter
ist hervorragend. Einen solch herrlichen Mai hatten wir schon
jahrelang nicht mehr. Ich werde am See ausspannen. Unterkunft in
einem netten Hotel, eine Segelpartie, ein bißchen Angeln –
darauf freue ich mich, ein Grund, mir bei dieser Gelegenheit die
Gegend besonders aufmerksam anzusehen. Für den Fall, daß
es die Mörderspinne wirklich gibt und sie sich in der Umgebung
des großen Sees versteckt hält, ist der Zeitpunkt ideal
gewählt. Sie liebt Vollmondnächte – wie jene Spinne
aus England, von der ich Ihnen erzählte.«
     
    *
     
    Von der verglasten Veranda blickte Dr. Mattem dem zitronengelben
Jaguar nach, den Korten steuerte.
    Der Nervenarzt nagte an seiner Unterlippe und biß einmal so
heftig zu, daß er leise aufschrie.
    »Au!«
    Er war also wach und hatte alles bewußt erlebt, obwohl ihm
dieser Nachmittag vorkam wie ein Traum. Welch seltsames
Gespräch, das er mit Peter Korten geführt hatte!
    Ob irgend etwas an den ungeheuerlichen Bemerkungen dran war, die
Korten machte, ob er von diesem Mann in irgendeiner Form noch mal
hören sollte?
    Ja, er sollte! Aber auf eine Weise, an die er im Traum nicht
gedacht hätte.
     
    *
     
    Sie warf einen Blick in den Spiegel und seufzte leise.
    Die junge Frau mit dem seidig schimmernden, schwarzen Haar und der
braunen Haut, die an die Farbe von Sahnekaffee erinnerte, war mit
ihrem Aussehen nicht zufrieden.
    Carminia Brado fand, daß sie müde und

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