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Macabros 033: Flucht in den Geistersumpf

Macabros 033: Flucht in den Geistersumpf

Titel: Macabros 033: Flucht in den Geistersumpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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der Straße ein riesiges Loch
gegraben.
    Rot-weiße Sperren waren errichtet, und der Verkehr wurde von
einem Polizisten geregelt.
    Carminia Brado dachte über das, was sie vorhatte, gar nicht
lange nach, sondern handelte spontan.
    Sie mußte mit der Geschwindigkeit herunter. Der Wagen rollte
mit etwa dreißig Stundenkilometern auf die Engstelle zu.
    Es war nur möglich, nach rechts abzubiegen. Carminia tat
genau das Gegenteil. Sie riß das Steuer nach links. Der Wagen
durchbrach die Sperren, es krachte und barst, als die Sperren
über den Lack kratzten.
    Im gleichen Augenblick warf die Brasilianerin sich nach vorn und
riß die Tür auf…
     
    *
     
    »Hiergeblieben!«
    Der Entführer griff mit harter Hand zu und zog Carminia in
die Polster zurück.
    Der Fremde beugte sich gleichzeitig nach vorn und zog die Tür
wieder zu.
    Die Südamerikanerin stieß hörbar die Luft durch
die Nase und wollte nicht glauben, was sie sah.
    Der Polizist auf der Kreuzung reagierte überhaupt nicht! Die
Arbeiter in dem Loch gruben fleißig weiter, keiner
kümmerte sich um die umgefallenen Sperren.
    »Oh, nein!« stöhnte die Frau, lehnte sich
zurück und schloß die Augen. Um Carminias Lippen zuckte
es.
    »Oh, doch«, preßte der Schwarze Priester hervor,
und in seinen dunklen Augen glitzerte ein kaltes Licht. »Der
Versuch war vergebens. Ich habe mir beinahe gedacht, daß du
einen Trick versuchen würdest, elendes Weib! Aber dein Versuch
war umsonst, wie du selbst siehst.«
    Carminia Brado sah noch mehr.
    Sie hoffte, daß das Fahrzeug, das ihr unmittelbar folgte,
nicht mehr rechtzeitig bremsen konnte und auf sie fuhr.
    Carminia Brado stand mit ihrem Auto halbschräg in der engen
Fahrbahn. Die Vorderseite ragte sogar ein wenig über das
Erdloch, die Hinterseite stand quer zur Fahrtrichtung der anderen
Fahrzeuge.
    Die Autos, die nachfolgten, machten einen Bogen um sie und
beachteten sie überhaupt nicht.
    Selbst der Verkehrspolizist verschwendete keinen Blick auf die
Unfallstelle. Er winkte die Fahrzeuge weiter nach links, als
wäre überhaupt nichts geschehen.
     
    *
     
    Der Schwarze Priester richtete die Waffe auf Carminia, und die
Brasilianerin blickte genau in die Mündung.
    »Versuch es nicht noch mal. Ich mach’ auf der Stelle mit
dir Schluß. Hier mitten in Genf – und niemand wird
überhaupt merken, daß etwas passiert ist. Dir kann niemand
mehr helfen, laß es dir gesagt sein!«
    »Wie ist das nur möglich, daß niemand
bemerkt…«
    »Was hier geschieht?«
    »Ja…«
    »Sie nehmen es nicht wahr. Weil ich – und meine Freunde
es so wollen. Darin liegt das ganze Geheimnis.«
    »Die Fahrer, die deinen Wagen in einem leichten Bogen
umfahren, sind der Meinung, eine Sperre vor sich zu haben. Sie sehen
dich und dein Auto nicht! Ich könnte dich jetzt hinauslaufen
lassen, direkt auf den Uniformierten zu. Er würde dich nicht
wahrnehmen, weil seine Sinne manipuliert werden.«
    Carminia ließ den Kopf hängen.
    Aus den Augenwinkeln heraus beobachtete der fremde Mann den
Verkehr. Von weit hinten näherte sich in diesem Augenblick ein
langsam fahrender Lastwagen.
    »Starte! Zurück auf die Fahrbahn«, zischte der
Entführer.
    Carminia tat genau das, was man von ihr erwartete.
    Sie stieß zurück und befand sich mitten auf der
Straße in der Engstelle. Mechanisch winkte der Polizeibeamte
ihr zu.
    Sie fuhr den Regeln entsprechend rechts ab.
    Dabei nahm sie wahr, daß der Polizist erstaunt reagierte. Er
wischte sich über die Augen und schüttelte sich leicht, als
würde ihm erst jetzt bewußt, daß dort ein Auto fuhr,
das eben noch gar nicht da gewesen war!
    Es war der gleiche Augenblick, in dem auch die Arbeiter in der
Erdgrube feststellten, daß mit den Verkehrsschildern und
Sperren etwas nicht stimmte.
    »Wieso liegen die denn auf dem Boden?« wunderte sich ein
unrasierter Franzose und fuhr sich über sein stoppeliges
Kinn.
    »Red’ doch keinen Unfug!« knurrte ein Kollege,
»ich sehe doch ganz deutlich… nein«, verbesserte er
sich da im gleichen Atemzug. »Ich habe sie doch eben noch
vorschriftsmäßig da stehen sehen.«
    Der Franzose stützte sich auf seine Schippe. »Und jetzt
stehen sie nicht mehr – das ist doch genau das, was ich
sage.«
    »Aber ich habe sie doch gar nicht umfallen sehen!« Der
andere stieg aus dem Loch und kratzte sich im Nacken. Drei von den
vier Sperren waren umgekippt und lagen kreuz und quer durcheinander.
Die vierte Sperre war verbogen, und weiße Lacksplitter klebten
daran.
    »Ich glaub’, ich

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