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Macabros 035: Mirakel, Mann der Geheimnisse

Macabros 035: Mirakel, Mann der Geheimnisse

Titel: Macabros 035: Mirakel, Mann der Geheimnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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war wie ein
Hauch.
    »… das Schiff… ich sehe es… ich komme,
Freunde… ich gehöre zu euch… welch wunderbare, milde
Luft fächelt meine Stirn…«
    »Sie sind hier, Kommissar. In einem Keller!« Wittert
lief der Schweiß von der Stirn. Harders Blutverlust war
beachtlich. Schnellstmöglich mußte etwas geschehen, sonst
starb Harder ihm unter den Händen.
    Der Assistent riß das schmutziggraue Leintuch von dem
grobgemauerten Altar. Aus dem brüchigen Stoff riß er eine
lange, schmale Bahn, die er um Harders Handgelenk zerrte und mit
einem straffen Knoten sicherte. Dann schnappte er sich den in Agonie
befindlichen Kommissar, warf ihn kurzerhand über die Schulter
und wankte nach draußen.
    Rauch und Qualm brachten ihn zum Husten.
    Nicht mehr nur der ausgedörrte Leib Marina Levanks brannte.
Jetzt brannte auch der Korbstuhl, die Holzstapel in der Ecke, der
tote Peter Kröger.
    Wittert taumelte die steilen Treppenstufen hinauf und lief in den
Hof zu dem Wagen, der weit entfernt in der Dunkelheit zwischen den
Bäumen stand. Es kam ihm wie eine Ewigkeit vor, ehe er den
lebensgefährlich Verletzten auf den Hintersitz plazieren und
losfahren konnte.
    Zum Glück lag das Unfallkrankenhaus nicht weit. Von der B 43
aus führte direkt eine Abfahrt auf das Gelände der
Klinik.
    Die Ärzte dort konnten sich um Harder sofort kümmern.
Die Bluttransfusion lief.
    Wittert lief draußen in dem langen Korridor auf und ab und
harrte der Dinge, die da kommen sollten.
    Kam die Rettung noch rechtzeitig?
    Ja!
    Eine halbe Stunde später hatte er Gewißheit. An der
Schwelle des Todes hatten die Ärzte es doch noch mal
geschafft.
    Harder würde durchkommen…
    Er war bereits wieder bei Bewußtsein, als Albert Wittert an
sein Bett trat und lächelte dankbar und müde.
    »Sie haben Ihre Sache gut gemacht, Wittert… Ohne Sie
wäre ich jetzt drüben.«
    Wittert lächelte.
    »Ich meine es so, wie ich sage, Wittert. Meine Seele war
schon drüben, aber sie haben mich nochmal zurückgeholt. Ich
habe das weiße Schiff gesehen, von dem sie gesprochen hat. Ich
bin Gert Kassner und Elisabeth Gesan begegnet. Sie waren traurig. Sie
wissen, daß sie tot sind, daß ihre Seelen durch den
gewaltsamen und plötzlichen Tod und den teuflischen hypnotischen
Einfluß der Molochos-Dienerin Liane Martens irregeführt
wurden. Aber daran können sie nichts ändern. Sie sind wie
Marionetten. Sie sehen aus, wie sie im Leben ausgesehen haben,
Wittert… Und dabei sind ihre Körper doch hier
zurückgeblieben… man kann es nicht begreifen, nicht wahr?
Doch, ich kann es jetzt, da ich es am eigenen Leib erlebt habe. Ich
habe das Schiff der toten, Seelen gesehen, Wittert… ja,
wirklich…«
    Und Wittert lächelte und nickte nur.
    Harder schlief schon fast wieder. Er wußte nicht, wovon er
im Halbschlaf redete. Morgen schon würde er von alledem nichts
mehr wissen.
     
    *
     
    Auf der anderen Seite der Welt, in die Kommissar Klaus Harder
einen Blick hatte werfen können, nahm das Schicksal seinen
Lauf…
    Björn Hellmark und Rani Mahay entdeckten den See, von dem
Antor und die Kaythen-Prinzessin gesprochen hatten.
    Auf dem großen, halbmondförmigen See lagen große,
schillernde Blüten in Rot und Nachtblau. Sie glühten in
gedämpftem Licht, als wären sie von innen erleuchtet.
    Unendliche Stille, unendlicher Frieden hüllte sie ein. Die
Freunde hatten das Gefühl, in einem paradiesischen Garten
spazierenzugehen.
    Es gab keinen Himmel über ihnen, denn die Wipfel der
Bäume und himmelragenden Sträucher und Farne waren so
dicht, daß sie ein gewaltiges Blätterdach bildeten.
    Der Garten war gepflegt und voller wundersamer Blüten und
Pflanzen, und zahlreiche kleine Wege führten durch diesen
paradiesischen Park. Die Baumstämme waren wie geschliffener
Marmor, die Äste und die Blätter daran wie von
Künstlerhand geschaffene Gebilde.
    »Drei Tage sollen wir hier verbringen«, murmelte
Björn, während er in die Hocke ging und seine Rechte in das
klare, frische Wasser tauchte. Wellenförmig breiteten sich die
Kreise aus, und die schillernden Blüten schwammen lautlos
auseinander. Und als die Kringel sich wieder legten, war das Wasser
dunkel und spiegelglatt – wie ein Spiegel, in dem sie sich sehen
konnten.
    »Ein Spiegel«, sagte Björn leise, und er
mußte daran denken, daß Spiegel in seinem Leben eine
besondere Rolle spielten, und daß ein Spiegel an der richtigen
Stelle der Welt, aus der sie kamen, ihnen jetzt aus dem Dilemma
hätte, helfen können. Er besaß den

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