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Macabros 035: Mirakel, Mann der Geheimnisse

Macabros 035: Mirakel, Mann der Geheimnisse

Titel: Macabros 035: Mirakel, Mann der Geheimnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Wittert! Wenn irgend etwas
ist, verlaß ich mich ganz auf Sie. Kröger braucht Sie
nicht gleich zu sehen.«
    Wortlos nickte der Angesprochene.
    Harder ging voran. Vorsichtig setzte er einen Fuß vor den
anderen. Die ersten fünf Stufen sah er noch. Das Mondlicht, das
fahl durch eine zertrümmerte Fensterscheibe fiel, schuf eine
gespenstische, fade Dämmerung.
    Die Treppe hatte siebzehn Stufen. Der Boden unten bestand aus
rauhem Beton.
    Schwacher Lichtschein flackerte in der Dunkelheit, als würden
dort vorn, hinter dem gewölbeähnlichen Gang, Kerzen
angezündet.
    Auf Zehenspitzen schlich Harder an der Wand entlang. Leise
löste er den Dienstrevolver in der Halfter und nahm ihn in die
Rechte, um gegen alle Eventualitäten gewappnet zu sein.
    Modergeruch… Feuchte Kellerluft…
    Es raschelte und piepte. Mäuse und Ratten mußte es hier
unten massenhaft geben. Aber Harder sah keine. Er erreichte einen
Mauervorsprung und von dort aus konnte er in einen Kellerraum sehen,
der einigermaßen aufgeräumt war.
    Am Ende des Raums befand sich ein primitiver Altar. Die kahlen
Wände waren mit bunten Fabelgestalten übersät.
Seltsame grüne Wesen mit Schlangenköpfen, gezackten
Rückenpanzern, Geschöpfe, halb Tier halb Mensch. Echsen mit
überdimensionalen Fischköpfen und andere schreckliche
Fratzen und Götzenbilder verunzierten die Wände.
    In dem kleinen Kellerraum gab es keinen Stuhl und keine Bank. Die
geheimen Versammlungen, die hier stattzufinden schienen, wurden
offensichtlich im Stehen abgehalten, und es konnten auch nur wenige
Menschen daran teilnehmen. Für mehr als zwanzig Personen reichte
der vorhandene Platz nicht aus.
    Kröger wandte dem Kommissar den Rücken zu.
    Der junge Mann entzündete die beiden letzten Kerzen an dem
Fünferständer und nahm den Kerzenständer dann in die
Hände, um ihn von der Mitte des primitiven Altars auf die linke
Seite hinüberzubringen.
    Das flackernde Licht vertrieb die Dunkelheit aus der Ecke, und
Harder sah, daß dort etwas stand. Ein alter, hochlehniger
Korbstuhl. Der war nicht leer.
    Jemand saß darin.
    Eine mumifizierte Leiche!
     
    *
     
    Der Atem stockte dem Kommissar, als er noch mehr sah.
    In der mumifizierten Leiche steckten mehrere kleine Messer mit
grünem Jadegriff!
    »Kommen Sie nur näher. Kommissar«, sagte
Kröger da unvermittelt und machte eine leichte Drehung nach
rechts. »Ich habe fest damit gerechnet, daß Sie mir auf
den Fersen bleiben.«
    Harder versetzten die Worte einen Stich ins Herz.
    Er trat aus dem schützenden Schatten in die Mitte des
rätselhaften Kellers. Wittert blieb hinter ihm zurück.
Daß Harder einen Begleiter mitgebracht hatte, schien
Kröger entgangen zu sein.
    Ein triumphierendes, unangenehmes Lächeln spielte um die
Lippen des jungen Mannes.
    »Was ist das hier?« fragte Harder mit fester Stimme. Er
hielt die Waffe noch immer in der Hand und hatte sie sogar
entsichert. Mit der Waffe deutete er auf die ausgedörrte Leiche
im Korbstuhl.
    »Das ist Marina Levank«, sagte Kröger einfach.
    Harder fuhr zusammen. Marina Levank! Die Prostituierte war im
Sommer vor zwei Jahren das letzte Mal in einer Bar im Frankfurter
Bahnhofsviertel gesehen worden. Ihr Zuhälter geriet in den
Verdacht, sie umgebracht zu haben, doch konnte dieser Verdacht nicht
aufrecht erhalten werden. Der Mann hatte für die vermutliche
Tatzeit ein hieb- und stichfestes Alibi. Und da auch die Leiche der
Levank nie gefunden wurde, war ihm schon gar nichts nachzuweisen. Den
verlassenen Wagen der Verschwundenen fand man auf einem
Autobahnparkplatz in der Nähe von Karlsruhe.
    »Was habt ihr mit der Levank zu tun?« Unwillkürlich
benützte er die Mehrzahl, als sei ihm völlig klar,
daß Kröger das Verbrechen nicht allein begangen
hätte.
    »Wir haben sie angehalten. Liane und ich. Sie kam aus
Richtung Bad Vilbel und hatte offenbar einen Hausbesuch gemacht.
Für diese Nacht hatten wir es uns fest vorgenommen!«
    »Was hattet ihr euch fest vorgenommen?«
    »Einen Menschen zu töten. Genau nach Vorschrift des
Rituals.«
    »Welchen Rituals, Kröger?«
    »Liane hatte Urlaub auf der Insel Man gemacht und war dort
mit ein paar Leuten in Kontakt gekommen, die sich mit alten
Religionen und Ritualen befaßten. Haben Sie schon mal etwas von
Molochos gehört?«
    »Nein.«
    »Er ist einer der Mächtigsten, dem die Geister und
Dämonen zu Füßen liegen. Wem es gelingt, Molochos zu
beschwören, der verfügt über eine Macht, die ihn allen
anderen überlegen sein läßt. Liane und ich

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