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Macabros 039: Im Verlies der Hexendrachen

Macabros 039: Im Verlies der Hexendrachen

Titel: Macabros 039: Im Verlies der Hexendrachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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leere, mit Moos und Schlingpflanzen
überwachsene Fenster ihn anstarrten wie die Augen aus
Totenköpfen.
    Da hörte er den Schrei, der aus einem der Gebäude kam,
und Dupont fuhr zusammen wie unter einem Peitschenschlag.
    Drei Sekunden lang stand der Wirt wie festgenagelt. Dann riß
er sich los aus dem Bann und lief so schnell ihn seine Beine trugen
in die Richtung, aus der er den Schrei vernommen hatte.
    Gleich darauf erreichte Dupont den kleinen Garten, dem sich der
Wohntrakt anschloß. Alt und baufällig war das
Gebäude, das sich am frühen Mittag dem Engländer noch
als restaurierter Trakt dargeboten hatte. Frandon hatte ein Blendwerk
des Teufels gesehen, aber davon wußte Jacques Dupont
nichts.
    Die Stimme verhallte im Keller dieses Anbaus.
    Dupont überlegte nicht erst, er handelte. Er stürzte auf
die verwitterte Holztür zu, die halb geöffnet war. Der
Franzose knipste die Taschenlampe an, die er mitgenommen hatte und
lief über Schmutz und Steine hinweg auf die Treppe zu, die in
die Kellerverliese des Traktes führten.
    Dupont wagte kaum zu atmen, als er frische Fußspuren im
uralten Staub vor sich erblickte. Fußabdrücke des
Engländers!
    Das war eine besondere Nacht – wie damals eine besondere
Nacht gewesen war, als sein Sohn Pierre verschwand. Doch damals kam
er nicht gleich hierher, folgte nicht der Intuition, sondern suchte
mit den Polizisten die zerklüfteten Felsen am Meer ab.
Vielleicht wäre es damals schon richtig gewesen, gleich zur
Schloßruine des verrufenen und gefürchteten Comte zu
gehen. Dupont war sicher, auch in jener Nacht nach dem Verschwinden
Pierres die schauerlichen Gesänge und Stimmen hier vom Kap her
vernommen zu haben. Allerdings viel schwächer als heute. Doch
niemand wollte ihm glauben.
    Pierre war damals geopfert worden – von der Hexe und ihren
Hilfsgeistern, die hier hausten. Nun war der neugierige
Engländer an der Reihe.
    Es war weniger das Schicksal des Fremden, das ihn interessierte
und veranlaßte, hierherzukommen. Wenn er aber herausbekam, was
dem Engländer jetzt zugestoßen war, dann konnte er
möglicherweise klären, was mit Pierre seinerzeit
passierte.
    Um Gewißheit zu erlangen, nahm er keine Rücksicht auf
die Gesundheit und sein eigenes Leben. Er lief die gewundenen Treppen
nach unten, folgte den Spuren im Staub und erreichte den großen
Weinkeller, in dem die riesigen Fässer lagerten. Schwarz und
massig türmten sie sich wie fremdartige Geisterbehausung
auf.
    Er kannte diesen Keller. Als er nach Pierre suchte, war er schon
mal hier gewesen. Doch da war es draußen Tag. Jetzt, mitten in
der Nacht aber waren die Bilder anders.
    An der Wand stand ein Faß, dessen Vorderseite wie ein Tor
geöffnet war. Das Faß war ein Tunnel und führte in
einen unbekannten Kellerraum.
    Dupont lenkte den Strahl der Taschenlampe darauf.
    Feucht und dunkel schimmerten die Wände, und hinter den
dicken Quadersteinen raschelte und kratzte es, als ob sich dahinter
Hohlräume befänden, in denen sich Ratten tummelten.
    Der verborgene Korridor strömte Kälte und einen Duft
aus, der nichts mehr gemein hatte mit dem Alkoholdunst, der den alten
Fässern entströmte.
    Der Gang wurde zu einem Oval. In den Wänden und auf Boden und
Decke waren seltsame, unerklärliche Zeichen geritzt, die Dupont
nicht zu deuten verstand. Er interessierte sich auch nicht mal
besonders für sie, weil etwas anderes seine Aufmerksamkeit voll
beanspruchte.
    Mitten in dem von rätselhaften Runen übersäten Oval
lagen zwei Skelette. Es waren nicht die Skelette von Menschen, es
waren Skelette von Drachen, wie das Gerüst der schmalen, spitzen
Köpfe, der Flügel und des langen Schwanzes eindeutig
erkennen ließ.
    Lange konnten die Skelette hier nicht gelegen haben. Sie waren
weder vermodert noch angefressen. Sie wirkten seltsam frisch, seltsam
neu…
    Das eine Skelett war groß wie ein ausgewachsener Mann, das
andere Skelett hatte eher die Größe eines Kindes…
     
    *
     
    Tuur sagte: »Ich spreche aus dem Mund Tuurs zu
dir…«
    Es war eine seltsam wesenlose und erschreckende Stimme. Es war die
Stimme Rha-Ta-N’mys!
    »Tuur hat auf dich gewartet. Hier, in dieser Welt, wo das
Geschlecht der Drachen die Gabe der Hexerei besitzt, weil es meine
Schriften wie kein anderes Volk studiert hat, hättest du an
Tuurs Seite seine Fürstin sein können. Du wolltest nicht!
Ich bin ewig dein – auch du bist ewig mein, weil ich mich mal
dafür entschieden habe, dich so sein zu lassen wie du bist. Du
kannst nicht mehr

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