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Macabros 046: Blutsiegel des Molochos

Macabros 046: Blutsiegel des Molochos

Titel: Macabros 046: Blutsiegel des Molochos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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es
ihr förmlich in den Ohren schmerzte und die Luft um sie zum
Vibrieren brachte.
    Es schwoll nochmals an – und verebbte dann wieder unendlich
langsam.
    Was ging hier vor? Kopfschüttelnd wollte sie ihren Weg nach
unten fortsetzen, als sie wie unter einem Peitschenschlag
zusammenfuhr.
    Die Tür zum »Blauen Salon« öffnete sich, ein
Mensch huschte mit drei schnellen Schritten quer durch den im
Halbdämmern liegenden Korridor und stand im nächsten Moment
vor der Tür zum Arbeitszimmer von Fred Cassner.
    Joan wagte kaum zu atmen. Sie war überrascht, daß sich
eine fremde Person im Haus befand, von deren Anwesenheit sie nichts
wußte.
    Von den Angestellten konnte es niemand sein. Die hatten alle heute
frei. Das Hausmädchen hatte vor eineinhalb Stunden als letzte
das Haus verlassen. Seither befanden sich ihr Vater und sie allein
hier!
    War Besuch gekommen?
    Das war eine Möglichkeit – aber auch wiederum recht
unwahrscheinlich. Dann hätte sie die Klingel gehört. Auch
das Signal, das andeutete, daß der Schutzzaun inaktiviert
worden war, war überall im Haus zu hören. Das war
Vorschrift.
    Keines von beiden war geschehen!
    Nun wurde es Joan doch ein wenig mulmig zumute.
    Wie zur Salzsäule erstarrt hielt sie die Stellung und suchte
nach einer Erklärung, während sie die schattenhafte Gestalt
nicht aus den Augen ließ.
    Der Fremde öffnete unbeirrt die Tür zum Arbeitszimmer
ihres Vaters.
    Von ihrem Standort aus konnte Joan Cassner das Licht der
Schreibtischlampe sehen mit ihrem Vater, der mit dem Rücken zur
Tür saß.
    Fred Cassner wandte sich um, lächelte erfreut, erhob sich und
ging dem Besucher entgegen.
    Er hatte ihn erwartet.
    Die Tür schloß sich.
    Joan Cassners Augen verengten sich, und auf ihrer glatten Stirn
erschien eine Unmutsfalte.
    Warum hatte ihr Vater nichts von dem Besuch erwähnt?
    Aber da merkte sie, daß mit ihren Überlegungen etwas
nicht stimmte.
    Der Besucher war ja gar nicht von draußen gekommen. Die
ganze Zeit über mußte er sich im »Blauen Salon«
aufgehalten haben. Von dort war er gekommen…
    Irritiert stieg sie die Treppen nach unten. Die beiden letzten
Stufen knarrten.
    Sie war gespannt darauf, wen Vater jetzt noch um diese Stunde
erwartet hatte.
    Sie klopfte an.
    »Ja, herein bitte«, gab Fred Cassner Antwort.
    Joan trat ein. Ihre Augen suchten sofort den Fremden, den sie
deutlich wahrgenommen hatte.
    Aber – der war nicht da?!
     
    *
     
    Fred Cassner bemerkte den verwunderten Blick seiner Tochter.
    »Joan? Was ist?«
    »Nichts, nichts ist«, beeilte sie sich schnell zu
sagen.
    Aber es fiel ihr schwer, ihre Erregung völlig zu
verbergen.
    Vater verschwieg ihr etwas! Das war ein ganz neuer Zug an ihm.
Aber wenn er nichts sagen wollte… bitte, das war seine Sache,
dachte sie trotzig.
    Joan tat so, als wäre nichts, ließ aber immer wieder
ihren Blick in die Runde gehen, als suche sie etwas…
    Der schwere Vorhang an der Seite neben der Verandatür…
war er vorhin nicht weiter auseinandergezogen? Vielleicht hatte der
Besucher, den ihr Vater ihr unterschlug, sich dort versteckt? Ihre
Gedanken gingen spazieren.
    Als gäbe es nichts Besonderes, unterhielten sie sich
schließlich über das Werk, das Joan aus der Bibliothek
angeschleppt hatte. Der Titel lautete »Mysterien vergangener
Zeiten«. Die Geheimnisse und das Leben in der fernen
Vergangenheit der Erde interessierten Joan Cassner besonders
stark.
    Während sie mit ihrem Vater sprach, erklang plötzlich
wieder jene rätselhafte Summton.
    Fred Cassner tat so, als höre er nichts.
    »Vater!« wisperte Joan. »Was ist das?«
    »Was ist was, Joan?«
    »Dieser Summton…«
    Er lauschte. »Ich höre nichts, Joan.«
    »Aber…«
    Mehr brauchte sie nicht zu sagen, denn jetzt war das Summen so
stark, daß ihr Vater hätte taub sein müssen, um noch
abzustreiten, hier nichts zu hören.
    Das Summen schwoll orkanartig an. Die Wände vibrierten, die
Lampe an der Decke wackelte.
    »Was ist das, Vater?« fragte Joan erschreckt.
    »Vielleicht hängt es mit der Elektronikladung des
Schutzzaunes zusammen.«
    Fred Cassner stürzte nach draußen. Im Gang, in
Wandschränken eingebaut, befanden sich die Metallkassetten. In
ihnen war der Steuermechanismus untergebracht. Die Kontrollampen
zeigten die normalen Funktionswerte. Am Zaun war nichts.
    »Es hätte mich auch gewundert«, wisperte Joan
unabsichtlich. »So etwas ist noch nie
aufgetreten…«
    »Was nicht bedeuten muß, daß es nicht doch mal
auftreten kann, nicht wahr? Na, siehst du, schon

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