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Macabros 048: Die Parasitengruft

Macabros 048: Die Parasitengruft

Titel: Macabros 048: Die Parasitengruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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weiblichen Formen eher zur Geltung brachte als verdeckte.
    Mit unbeweglicher Miene blickte Shiane auf die wehr- und
ahnungslosen Opfer herab, die man einfach vom Boden emporzog.
    Die Sänfte der Herrscherin wurde von sechs kräftigen
Gestalten getragen, welche in schwarze, matte Gewänder gekleidet
waren. Die Gestalten waren wie die anderen eine Mischung aus Mensch
und Insekt, unterschieden sich jedoch in einem wichtigen Detail von
den anderen, die nicht die Herrscherinnensänfte trugen: das
dunkle Gewand hatte eine gewisse Ähnlichkeit mit einer Livree,
die mit matten, glanzlosen Knöpfen besetzt war.
    In den maskenstarren Insektengesichtern war nicht zu lesen, was
hinter den flachen, fliehenden Stirnen vorging.
    »Schafft sie in die Bergwerke«, sagte Shiane mit
kühler, sachlicher Stimme. Ihre grünbehandschuhte Rechte
deutete auf Alan Kennan und Camilla Davies. »Sie sollen
schuften, um sich die Luft, die sie auf Lanak atmen, zu verdienen.
– Und diesen Mann da – « damit richtete sie die
ausgestreckte Hand auf Björn Hellmark – »bringt ihr in
meinen Palast!«
     
    *
     
    Bei John Lanos ging es hoch her.
    Es wurde getrunken, gegessen, getanzt und gesungen. Und wer dazu
keine Lust hatte, der hockte einfach in einer Ecke und guckte dem
bunten, fröhlichen Treiben zu oder schloß sich einer
Gruppe an, die gemeinsam plauderte und diskutierte.
    Die Party hatte kein bestimmtes Programm. Das machte sie so
angenehm und erfreulich.
    Es herrschte eine gelockerte Atmosphäre, ein Kommen und
Gehen. Manche Gäste blieben nur eine oder zwei Stunden und
verschwanden wieder, ohne sich von den andern zu verabschieden, um
die allgemeine Stimmung nicht zu stören. Frank Holesh und
Shirley Canders fühlten sich in dieser ungezwungenen Umgebung
ausgesprochen wohl.
    John stellte seinen Gästen sein neues Haus vor und erntete
für die Großzügigkeit und die architektonischen
Raffinessen uneingeschränkten Beifall.
    Ein eigens für diesen Abend engagierter indischer Koch
ließ ständig neue, gut gewürzte Köstlichkeiten
auf silbernen Tabletts auftragen, und die Gäste konnten sich
selbst bedienen.
    Alkohol und alkoholfreie Getränke in jeder Menge und Art
standen bereit, um die Gäste in Stimmung zu versetzen oder zu
erfrischen.
    Shirley Canders hielt sich an Sekt. Nach einer Stunde hörte
man sie mehr lachen und sah sie öfter tanzen. Sie gab sich
ausgelassen und befand sich in bester Stimmung. Frank Holesh, der mit
einem angehenden Schlagersternchen, das Lanos groß
herausbringen wollte, flirtete und tanzte, kam ebenfalls auf seine
Kosten.
    Er sah Shirley des öfteren mit fremden Männern plaudern
und Sekt trinken. Er beobachtete, wie sich etwa eine Stunde vor
Mitternacht nur noch ein Playboytyp mit graumelierten Schläfen
und arrogant herabgezogenen Lippen um Shirley kümmerte. Die
beiden ließen kaum einen Tanz aus, lachten laut, und Shirley
und er steckten oft in unverschämter Weise die Köpfe
zusammen und schienen sich etwas zuzuflüstern.
    Frank, der plötzlich drauf reagierte, kam es so vor, als
würde Shirley manchmal verstohlen grinsen und irgendwelche
Andeutungen machen, die ihm galten. Ihr Blick, der gelegentlich zu
ihm wanderte, schien ihn zu verspotten.
    Oder kam ihm das nur so vor?
    Holesh ging an eine der drei Bars, die verstreut im ganzen Haus
aufgebaut waren, goß sich ein Glas randvoll mit Whisky und
schwang sich auf den lederbezogenen Hocker. Von hier aus der
halbdunklen Ecke hatte er einen vortrefflichen Blick in die
große Kaminhalle, wo einzelne Paare tanzten.
    Ein Old-Time-Rock von Bill Haley ließ die
Redpine-verschalten Wände erzittern. Der wilde Rhythmus kam aus
vier Lautsprechern gleichzeitig, und die Paare wirbelten über
den Terrazzoboden der Halle, als gälte es, einen Preis bei einer
Tanzveranstaltung zu holen.
    Anfangs hatten Frank und Shirley noch die meisten Tänze
gemeinsam getanzt. Dann aber waren durch Gespräche an der Bar
oder am kalten Büfett Kontakte zu anderen Partnern geknüpft
und schließlich auch Tanzangebote ausgesprochen worden.
    Man merkte Shirley Canders an, daß sie einige Gläser
Sekt zuviel getrunken hatte. Seit einer Stunde schon, hatte sie nicht
mehr mit Frank getanzt. Sie sahen sich nur noch von weitem, nickten
oder lachten sich manchmal zu, und gelegentlich warf Shirley auch
eine Kußhand, die Frank gestenreich auffing.
    Das alles war noch normal. Es bestand kein Grund zur Eifersucht.
Auf beiden Seiten nicht. Und doch fühlte Holesh, wie mit einem
Mal Wut und Zorn in

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