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Macabros 049: Die Qualligen aus der Mikrowelt

Macabros 049: Die Qualligen aus der Mikrowelt

Titel: Macabros 049: Die Qualligen aus der Mikrowelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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sprechen. Man wird zunächst Fragen an
Sie stellen, unangenehme Fragen, Kommissar.«
    Trudeau wußte, was er damit meinte. Die Sirenen der sich
nähernden Polizeifahrzeuge und Feuerwehrwagen waren
unüberhörbar.
    »Lassen Sie sich etwas einfallen, um die erste Hürde zu
überwinden. Erzählen Sie noch nichts von den Qualligen.
Damit müssen Sie andernorts vorstellig werden. Vorerst
genügt eine Lügengeschichte. So sehr ich Lügen hasse,
aber hier müssen Sie sein, wollen Sie nicht das Risiko eingehen,
als Wahnsinniger hingestellt zu werden.«
    Trudeau nickte. Dieser fremde Mann, der wie ein Götterbote
aus der Luft gekommen war, sprach ihm aus der Seele.
    »Wie kann ich Sie erreichen, Kommissar? Wo wohnen
Sie?«
    Trudeau antwortete mechanisch. Er nannte seine Adresse, und
Mirakel nickte.
    »Wenn Sie das Problem hier gemeistert haben und zu Hause
sind, werden wir uns unterhalten müssen. Angefangen hat das
Ganze mit dem Tod von Francoise Value, nicht wahr? Wenn Sie
Näheres über die Dinge wissen, die diesem Tod
vorausgegangen sind, oder erfahren sollten – wäre es gut,
wenn wir uns darüber sprechen könnten.«
     
    *
     
    Wie das Geschehen im Leichenhaus so liefen auch die Dinge, die
jetzt nachfolgten, für Trudeau und seinen Assistenten ab wie in
einem Traum.
    Im stillen mußten der Kommissar und sein Begleiter sich
eingestehen, daß sie nicht mehr in der Lage waren, zwischen
Traum und Wirklichkeit zu unterscheiden.
    Was hier geschehen war, das war einfach zu kompliziert, zu
außergewöhnlich, als daß man es mit klarem Verstand
noch analysieren konnte.
    Mirakel verschwand. Die herrschende Dunkelheit, das trübe,
regnerische Wetter kamen seinem Schutzbedürfnis nahe.
    Der Dyktenmann, der wie eine Supererscheinung auf der Szene
aufgetaucht war, verschwand hinter einem Kamin auf einem nahen
Wohnhaus und beobachtete von dort aus den Lauf, den die Dinge
nahmen.
    Polizei und Feuerwehren kamen. Die Polizisten hatten alle
Hände voll zu tun, die Neugierigen
zurückzudrängen.
    In der Zwischenzeit waren Trudeau und Parnasse von dem flachen
Dach des Anbaus geklettert und gingen den Uniformierten entgegen.
    Ebenfalls in der Zwischenzeit waren die kleinen, noch
existierenden brennenden Benzinlachen ebenfalls weiter in sich
zusammengeschrumpft.
    Der Kommissar berichtete vom Anruf André Frelons, der ihn
um Hilfe gebeten hatte.
    Nach Trudeaus Ausführungen hatte Frelon sich bedroht
gefühlt und um Polizeischutz gebeten.
    Unbekannte Eindringlinge wollten sich offensichtlich der heute in
den frühen Morgenstunden eingelieferten beiden Leichen
bemächtigen. »Was ihnen schließlich auch gelungen
ist«, schloß Trudeau, dem man die Erschöpfung ansah.
»Wir haben insgesamt drei Männer verloren. Es war eine
ganze Bande, die hier eingedrungen ist. Sie haben die Leichen
mitgenommen«, fügte er schnell hinzu, ehe weitere Fragen in
dieser Richtung gestellt werden konnten.
    Der Oberbürgermeister der Stadt kam. Mit ihm führte
Marcel Trudeau ein Gespräch besonderer Art. Hier kam es nicht
mehr darauf an, die Verwirrung der ersten Minuten zu
überspielen, hier mußten handfeste Entscheidungen
getroffen werden. Und das konnte nur der Fall sein, wenn die
Männer, die diese Entscheidungen treffen mußten, auch
lückenlos über alles unterrichtet waren.
    Dem Oberbürgermeister sah man an, daß er an Trudeaus
Verstand zweifelte. »Das ist nicht Ihr Ernst, Trudeau«,
etwas anderes konnte er nicht sagen.
    Der Kommissar atmete tief durch. »Es ist mir nicht zum
Spaßen zumute. Dafür ist zu viel geschehen. Frelon,
Aristide und zwei Polizeibeamten sind tot. Sie wurden einfach
mitgenommen. Mitgenommen wie die Leichen von Francoise Value und
Philipe Vrangeville. Was wir hier erlebt haben, geht über
unseren Verstand. Fragen Sie mich nicht, wie so etwas möglich
ist – ich weiß es nicht! Ich kann Ihnen nur sagen, was ich
gesehen und erlebt habe. Sie ließen sich nicht verdrängen
und nicht verletzen. Unsere Waffen sind wirkungslos gegen sie. Sie
– die Qualligen – kommen aus einer anderen Welt zu uns. Ich
weiß nicht, was sie hier wollen – ich weiß nur eins:
Was geschehen ist, darf sich nicht wiederholen! Aber wie wir das
anstellen wollen, wenn sie wieder auftauchen, das weiß ich auch
nicht. Sie bestehen aus einer Masse, die mit unseren
herkömmlichen Waffen nicht zu vernichten ist. Ich glaube, wir
müssen in dieser Nacht vieles bedenken und vor allem auch
Wissenschaftler zu Rate ziehen, die von den Ereignissen hier erfahren
müssen.

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