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Macabros 050: Rha-Ta-N'mys Leichenschlucht

Macabros 050: Rha-Ta-N'mys Leichenschlucht

Titel: Macabros 050: Rha-Ta-N'mys Leichenschlucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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wußte, was er am
nächsten Tag aß.
    Dieser Eindruck täuschte jedoch.
    Martin hatte stets Geld gehabt. Woher er das hatte, wußte
kein Mensch. Er wohnte, so lange man zurückdenken konnte, in
diesem baufälligen Haus, das früher mal einem
Holzfäller gehörte.
    Eines Tages war der damals jedermann fremde Ronald Martin hier
eingezogen, hatte viele Bilder und noch mehr Bücher mitgebracht
und sich häuslich eingerichtet.
    Die düsteren Gemälde, die fremdartige, surrealistische
und fantastische Landschaften zeigten, hingen zum einen Teil an der
Wand und waren zum anderen in Mappen aufbewahrt. Alte und uralte
Bücher mit brüchigen Rücken füllten die Regale
bis unter die Decke. An den meisten Büchern waren weder Titel
noch Autorennamen zu erkennen.
    Jahrelang hatte man in dem kleinen Ort gerätselt, was diesen
Mann veranlaßt hatte, die Einsamkeit zu wählen und sich
mit seinen Bildern und Büchern vollkommen einzuigeln. Nach und
nach schließlich war einiges durchgesickert, einiges, das sich
aus Information und Gerüchten zusammensetzte.
    Ronald Martin wurde als Mann bezeichnet, der sich mit dem Studium
geheimnisvoller Schriften befaßte, er war schließlich
Heilkundiger, der Pflanzen und Gräser sammelte und Tees und
Säfte daraus bereitete, und er war ein Maler, der eine
fantastische Welt zu Papier und auf die Leinwand brachte.
    Martin freundete sich mit den Bewohnern an, und seine
heilkundlichen Kenntnisse wurden in diesem abgelegenen Ort zum Segen
für viele Bewohner.
    Bis vor zehn Jahren noch war Martin auf diesem Gebiete sehr aktiv,
zog sich dann aber vollends zurück und kam nur noch einmal
wöchentlich ins Dorf, um dringend notwendige Erledigungen zu
machen.
    Gwendolyn Gendine warf einen Blick auf ihre Uhr.
    Es war wenige Minuten nach zehn Uhr morgens.
    »Geld liegt in der Schachtel auf der Vitrine. Nehmen Sie sich
heraus, was Sie benötigen, Miss Gendine. Und nochmals vielen
Dank für Ihre Mühe! Ich wäre Ihnen sehr verbunden,
wenn Sie den Besuch schnellstens hinter sich bringen würden. Die
Zeit, Miss Gendine… ich habe nicht mehr viel Zeit!«
    Die. Pflegerin nickte. Sie wußte, wie recht er hatte. Der
Kräfteverfall gerade in den letzten vierundzwanzig Stunden war
erschreckend.
    »Noch eine letzte Frage…«
    »Ja, bitte!«
    »Was ist, wenn Mister Octlan mich zurückweist?«
    »Das kann er nicht. Sie suchen einfach das Hotel auf, in dem
er sich befindet und geben dem Portier mein Schreiben. Er wird es in
das Fach von Mister Octlan legen – und damit ist Ihr Auftrag
beendet. Joe Octlan wird meine Zeilen somit persönlich erhalten
– und er wird es lesen… und dann wird er kommen. Er kann
gar nicht anders… denn die Zeilen sind allein für ihn
bestimmt.«
    Ronald Martin sagte es mit einer Sicherheit und Bestimmtheit,
daß die Krankenpflegerin leicht erschauerte.
    Für Ronald Martin schien es überhaupt keine Zweifel,
keine Probleme zu geben. Er war einfach überzeugt davon,
daß Octlan seinem Ruf umgehend folgte.
    »Er kann nicht anders…« hörte sie den alten
Mann kaum vernehmlich murmeln. »Wenn er den Brief liest, wird er
nur noch den einen Wunsch haben, mich kennenzulernen…«
     
    *
     
    Sie fuhr mit dem Bus. Das war die schnellste Verbindung und
zwischendurch ertappte sie sich immer wieder dabei, daß ihr
gerade die letzten Worte des kranken, alten Mannes wie ein immer
wiederkehrendes Echo durch den Kopf gingen.
    Eine gewisse Ängstlichkeit spielte sogar mit ein. Martin war
ihr mit einem Mal nicht geheuer. Obwohl er über fünfzig
Jahre an ein und demselben Platz wohnte, wußte man doch
erstaunlich wenig über ihn. War er ein – Magier?
    Sie zwang sich, nicht mehr daran zu denken.
    Die Fahrt mit dem Bus kam ihr vor wie eine Ewigkeit.
    Gwendolyn Gendine war froh, als sie endlich am Ziel ankam.
    Sie hatte genug Geld mitgenommen, um mit dem Taxi zum Regent-Hotel
zu fahren. Dort gab sie wie versprochen den verschlossenen Brief ab.
Zu gern hätte sie gewußt, was Martin so Interessantes zu
Papier gebracht hatte, daß derjenige, der es las, so fasziniert
war, um mehr zu erfahren…
    Aber genaugenommen ging sie das ja gar nichts an.
    Martin hatte ihr angeboten, sich für die Arbeit einen
schönen Tag in Houston zu machen. Sie sollte gut essen gehen und
dann einen Kaufhausbesuch machen, um sich ein neues Kleid zu kaufen.
Seine Großzügigkeit war einmalig.
    Er wußte die Hilfe, die sie ihm in den letzten drei Wochen
zuteil werden ließ, ganz offensichtlich zu schätzen. Im
Hintergrund dachte sie

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