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Macabros 051: Skelettus, Fürst der Knochenburg

Macabros 051: Skelettus, Fürst der Knochenburg

Titel: Macabros 051: Skelettus, Fürst der Knochenburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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kennenlernte.
Tamuur hat mir Türen aufgestoßen, die zuvor für mich
versperrt waren. Ich war eine Blinde, nun bin ich sehend geworden.
Und vom gleichen Augenblick an, war mir dein Schicksal, Fremder, der
du dich Rani Mahay nennst und aus einer anderen Welt zu uns kommst,
gleichgültig. Du bist unser Feind, wie die Welt es ist, in der
du wiedergeboren wurdest. Tamuur, mein großer Gebieter, hat es
richtig erkannt: in deinen Adern fließt das Blut jener, die
kommen werden, um die Welt zu verändern. Alles befindet sich in
stetiger Bewegung, alles ist in Fluß. Ihr wollt verhindern,
daß die Kräfte, die sich hier ausbreiten, auch dort
vermehren können. Das war schon immer eure Art. Ich weiß
jetzt, wie diese Dinge zusammenhängen. Ich werde alles
daransetzen, euch nicht mehr zu helfen, sondern euch zu
bekämpfen, wo immer ich kann… Aleana ist erwachsen
geworden. Tamuur hätte mich zu diesen Erkenntnissen zwingen
können – er hat es nicht getan. Freiwillig habe ich die
geheimnisvollen Bücher studiert, aus denen auch Tamuur sein
Wissen bezogen hat und die aus den Bibliotheken einer fernen Welt
stammen, welche nie das Auge eines Sterblichen erblickt haben.
    Es gab Stunden, da lag mir dein Schicksal am Herzen. Ich begreife
diese Stunden nicht mehr, Rani Mahay.
    Mein Gebieter könnte meinen, das alles wäre ein
abgekartetes Spiel, ich verstellte mich bloß, um ihn zu
täuschen. Ich will den Beweis antreten, daß er diese
Befürchtung nicht zu haben braucht. So habe ich ihn darum
gebeten, das Spiel auf Leben und Tod noch vor seinem Spaziergang
durch seine geliebten Gärten stattfinden zu lassen. Nur in
diesem Spiel kann ich beweisen, daß es mir ernst ist mit dem,
was ich sage. Ich hätte dich vor diesem Spiel warnen
können, wäre es mir nicht ernst. Ich hätte dafür
Sorge tragen können, die Tür zu deiner Zelle noch vor
Einbruch der Dunkelheit zu öffnen, die Tamuurs liebste Stunden
sind. Ich hatte die Gelegenheit dazu. Ich habe es nicht getan. Zwei
Prüfungen habe ich damit bestanden. Nun trete ich die letzte und
entscheidende an: im Kampf auf Leben und Tod werde ich Zeuge sein.
Ich werde deiner Vernichtung ohne innerliche Regung zuschauen
können, denn ich habe die Bücher der Fremden gelesen –
und ihren Sinn verstanden. Sieh’ selbst, was dir
bevorsteht!«
    Es schien nur dieser letzten Worte bedurft zu haben.
    Aleana hob die schmale Rechte.
    Auf ihr Zeichen hin schob sich das schwarze Portal an der linken
Wand auseinander und gab den Blick frei in eine weitere, kahle Halle,
in der sich ein mächtiger Schatten bewegte, der den Saal
dahinter verließ.
    Rani Mahays Nackenhaare sträubten sich, als er erkannte, was
da auf ihn zukam!
     
    *
     
    Es handelte sich um ein Monstrum, wie er es nie zuvor gesehen
hatte.
    Der Leib erinnerte an eine überdimensionale, lederartige
Qualle, deren oberstes Ende sich zu einem Hals verjüngte, an dem
drei echsenartige Köpfe auf drei Schlangenkörpern
ruhten.
    Jeder Schädel hatte einen Durchmesser von mindestens einem
Meter. Hervortretende, unter hornigen Brauen und Lidern sitzende
Augen stierten den Inder an. Die elastischen Schlangenkörper
vibrierten leise. Deutlich war das Spiel der gewaltigen Muskeln unter
der ledrigen Haut zu erkennen. Die großen Poren bewegten sich
wie Luftklappen auf und ab und ein ständig zischendes
Geräusch lag in der Luft.
    Das Ungetüm bewegte sich mit einer erstaunlichen
Schnelligkeit und Wendigkeit. Mahay sprang auf die Beine und wich
Schritt für Schritt zurück.
    Tamuur lachte. »Das ist Bodtgan. Ein einziges Wort oder nur
eine Geste von mir, und er würde dich armseliges Wurm
zerquetschen wie eine lästige Fliege. Aber das wäre zu
einfach. Schließlich sind wir hier zusammengekommen, um den
wahren Sinn meiner geliebten Aleana zu ergründen und dich in
Schwierigkeiten zu bringen. Dein Tod soll nicht von einer Sekunde zur
anderen erfolgen. Das wäre langweilig. Das hätte ich schon
längst haben können, wenn ich das gewollt hätte. Du
sollst kämpfen. Da – links, auf dem Mauervorsprung, liegen
die Waffen…«
    Rani Mahay wandte den Kopf und lief auf die angegebene Mauer
zu.
    Bodtgan bewegte sich fauchend und raschelnd über den Boden.
Seine Gleitbewegung erfolgte so schnell, daß man glauben
konnte, er bewege sich zur gleichen Zeit auf vielen tausend
unsichtbaren winzigen Füßen oder Rollen fort.
    Die Schlangenkörper schnellten nach vorn – mit ihnen die
furchteinflößenden, gewaltigen Schädel, deren
Mäuler sich öffneten. Spitze

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