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Macabros 051: Skelettus, Fürst der Knochenburg

Macabros 051: Skelettus, Fürst der Knochenburg

Titel: Macabros 051: Skelettus, Fürst der Knochenburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Lautlos zog er sein breites Schwert aus der Scheide, und
ebenso lautlos legte er die letzten Meter zu Mahays Versteck
zurück.
    Der Knochenmann stand genau hinter dem ahnungslosen Inder, hob das
Schwert an – und schlug zu.
     
    *
     
    War es ein Zusammenspiel des Schicksals, ein Zufall oder
beeinflußte das, was in dieser Welt geschah, die Vorgänge
in einer anderen Welt?
    Jenseits von Raum und Zeit, in der Welt der dritten Dimension, auf
der Erde, mitten in Oslo, entschied sich just in dieser Sekunde auch
das Schicksal Anka Sörgensens.
    Der Boden unter ihren Füßen brach. Die Platten und der
Beton krachten in die Tiefe.
    Anka Sörgensen schrie markerschütternd auf. Ihre Beine
rutschten nach unten weg. Sie versuchte noch, sich nach hinten zu
werfen und den Eingang zum Wintergarten zu erreichen, um nicht mit
dem Balkon in die Tiefe zu stürzen.
    Doch diese geistesgegenwärtige Reaktion erfolgte trotz allem
zu spät.
    Sie glitt in das Loch, spreizte die Arme und schrie wie am
Spieß.
    Donnernd krachten die Gesteinsmassen nach unten, wo
spazierengehende Patienten rufend und erschreckt zusammenliefen.
    Anka Sörgensen griff einfach nach irgend etwas. Sie sauste
hinein wie in einen Schacht, der sich plötzlich unter ihren
Füßen öffnete.
    Sie fand Halt…
    Ein Ruck ging durch ihren Körper. Der seidenschimmernde
Morgenmantel, den die junge Osloerin trug, riß auf von der
Hüfte bis hoch unter ihre Arme.
    Anke Sörgensen brüllte.
    Mit zitternden Fingern hielt sie sich fest an einem
Eisenträger, der aus der Wand herausragte.
    Die Krankenschwester, die sie vorhin bis zum Wintergarten
begleitet hatte, kam aus dem Zimmer gestürzt, rannte quer durch
den verglasten Vorbau, und ihre Nackenhaare sträubten sich, als
sie sah, was sich da Schreckliches ereignet hatte.
    Die Schwester ging sofort auf die Knie, legte sich flach auf den
Boden und reichte ihre Hände über die abbröckelnde
Loggia, die nur noch aus lose hängendem Gestein bestand, das von
Drahtgittern zusammengehalten wurde.
    Die Loggia sah aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen. Anke
Sörgensen schrie so schrill, daß zu befürchten war,
sie würde jeden Augenblick den Verstand verlieren.
    Die Schwester war nicht groß genug. Ihre Fingerspitzen
reichten nur bis an die Hände Anka Sörgensens, deren ganzes
Gewicht an beiden Händen hing.
    Die Schwester schrie verzweifelt um Hilfe…
    Dann kam diese Hilfe endlich.
    Dr. Thorwald Belman und ein junger Assistenzarzt waren zur
Stelle.
    Belman schluckte nur. Er war nicht fähig, ein Wort zu
sagen.
    Jetzt kam es auf eine schnelle Entscheidung an. Die beiden
Männer hätten keine drei Sekunden später auf der
Bildfläche erscheinen dürfen.
    Der Eisenträger senkte sich aus unerklärlichen
Gründen in die Tiefe – Anka Sörgensen rutschte mit,
und ihre Finger brachten die Kraft nicht mehr auf, das ganze
Körpergewicht zu halten.
    Thorwald Belman und sein Begleiter griffen fast zur gleichen Zeit
zu, und sie verhinderten dadurch den Absturz in die Tiefe.
    Zentimeter für Zentimeter wurde Anka Sörgensen an ihren
Armgelenken von starken Männerhänden hoch – und in den
Wintergarten gezogen.
    Die Rettungsaktion war begleitet von herabbrechenden Steinen und
den Angstschreien der Patienten dieses Hauses, die den Vorfall
miterlebten.
    Thorwald Belman nahm die völlig erschöpfte und
schweißdurchnäßte junge Frau auf beide Arme und trug
sie schnell auf ihr Zimmer.
    »Was ist nur los mit mir, Doktor?« fragte Anka
Sörgensen benommen. »Erst der Zwischenfall mit dem
Kaffeewagen… dann die Loggia… die Frau mit dem bunten
Frotteemantel… ich habe sie beide Male zuvor gesehen… ich
ziehe das Unglück an, etwas stimmt nicht mehr mit mir… es
waren keine Unfälle, ich bin mir dessen sicher, Doktor«,
sprudelte es schwach über ihre Lippen.
    »Sie sollten jetzt nicht reden, Fräulein
Sörgensen.«
    »Doch… Sie müssen die Frau finden… suchen Sie
sie! Hier im Krankenhaus muß sie liegen. Sie hat etwas damit zu
tun. Ich fühle das ganz deutlich.«
    »Es war ein Zufall, ein ganz dummer Zufall… zwei
Unfälle kurz hintereinander…«
    »Wagen, die mit heißem Tee und Kaffee beladen sind,
geraten nicht so leicht außer Kontrolle, Doktor… ein
Balkon bricht nicht von einer Sekunde zur anderen in die Tiefe. Da
gehen Risse und Senkungen voraus, die man vorzeitig erkennen kann.
Ich soll sterben, Doktor. Meine schnelle, auch für mich
unfaßbare Genesung… meine Wahrnehmungen und
Hellsehereien… das paßt jemand nicht. Die

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