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Macabros 051: Skelettus, Fürst der Knochenburg

Macabros 051: Skelettus, Fürst der Knochenburg

Titel: Macabros 051: Skelettus, Fürst der Knochenburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Skelettmann, seine Arme von der Seite her auf Mahays
Rücken zu bringen, und der weite Umhang verdeckte den Inder fast
völlig.
    Der Knochengaul tänzelte unruhig hin und her, ohne jedoch den
Platz zu verlassen, wo sein Reiter ihn abgestellt hatte.
    Der Kampf spielte sich abseits und unbemerkt von den Tänzern
und Zuschauern ab. Die waren so sehr mit sich selbst
beschäftigt, daß sie überhaupt nicht mitbekamen, was
sich da jenseits des vermoderten Saurierskelettes abspielte.
    Rani Mahay kämpfte um sein Leben. Er war erstaunt, welche
Kräfte in dieser Gestalt steckten.
    Doch dann gewann er endlich die Oberhand. Der weite Umhang mit der
angesetzten nicht minder weiten Kapuze hinderte den auf ihn
aufmerksam gewordenen Skelettritter der fremden Welt, ihm allzu
große Schwierigkeiten zu bereiten.
    Mahay sprang auf die Beine. Seine Rechte kam in dem Augenblick
hoch, als sein Gegner ebenfalls schwungvoll auf die Beine zu kommen
versuchte.
    Die Faust des Inders warf den Angreifer jedoch im gleichen
Augenblick schon wieder zurück. Das harte Knochenkinn krachte
gegen Mahays Faust, und der Inder hatte das Gefühl, als
wäre ihm ein Schlag mit einem Hammer versetzt worden.
    Der Knöcherne taumelte, drehte sich um seine eigene Achse,
riß die Arme hoch und versuchte, den Halt nicht zu verlieren.
Er verfing sich in seinem unpraktischen Umhang, der sich auf dem
Pferd sicher gut machte, der ihn jedoch hier bei diesen Aktionen in
seiner Bewegungsfreiheit enorm einschränkte.
    Der Knöcherne machte drei, vier schnelle
Rückwärtsschritte, um das Gleichgewicht zu halten.
    Da sah er das Schwert. Es steckte noch immer in der
Knochengabelung.
    Rani Mahay, der in dieser Sekunde begriff, daß der andere
mit dem Besitz der Waffe wieder in Vorteil geraten würde, gab
sich einen Ruck, um den Gegner noch einzuholen, dem es gelungen war,
sein Taumeln zu stabilisieren.
    Mahay war schneller.
    Er warf sich dem Davoneilenden erneut an die Beine. Und das hatte
der andere ganz offensichtlich nicht mehr einkalkuliert.
    Plötzlich kam es zum Stop. Der Skelettritter befand sich halb
in der Drehung, als Mahay ihn erreichte.
    Das wurde ihm zum Schicksal.
    Er konnte nicht mehr zur Seite hin ausweichen und stürzte
nach vorn, wobei er sich das Schwert seitlich in den Bauch bohrte.
Der Umhang wurde aufgeschlitzt und durchstochen, die Schwertspitze
drang in den leeren Raum zwischen den Rippenbögen.
    Der Skelettkämpfer kippte nach vorn. In dem Augenblick, in
dem das Schwert zwischen einem Rippenpaar des Rückens
hervortrat, wurde der Körper schlaff wie bei einer Marionette,
bei der man blitzartig auf einen Hieb alle Fäden kappte.
     
    *
     
    Ein Skelett, das Sinnbild des Todes, konnte noch sterben?
    Durch eine Waffe, die es selbst hatte anwenden wollen?!
    Oder: War das Ganze nur eine Farce, um ihn zu täuschen?
    Er war auf der Hut, umkreiste den Reglosen, während er
gleichzeitig einen schnellen Blick hinüber zu dem ovalen
Tanzplatz warf, wo das Geschehen alle so faszinierte, daß noch
keiner bemerkt hatte, was sich hier rund dreihundert Meter von der
Arena entfernt abspielte.
    Das Skelett war tot.
    Mahay zog das Schwert von der Knochengabelung des
Saurierkörpers weg und damit die Schwertspitze aus dem hohlen
Leib des Kämpfers heraus.
    Schlapp und reglos lag sein Widersacher da und wurde von dem
Umhang fast völlig verdeckt.
    Mahay stellte fest, daß er jetzt tatsächlich auch die
Knochen der Saurierechse fühlen konnte, die er zuvor gesehen
hatte.
    Etwas hatte sich seit seiner ersten Wahrnehmung hier in der
Atmosphäre verändert – und das mußte mit dem
Tanzritual zusammenhängen.
    Die Tänzer bildeten jetzt einen großen Kreis, hockten
auf dem Boden und reckten die Hände gen Himmel. Sie hielten ihre
Knochenhände geöffnet wie kleine Schüsseln, als
wollten sie etwas von sich nach dort in den Himmel strömen
lassen oder etwas erflehen.
    Das Licht über der Wildnis und der Ebene war
verhältnismäßig hell, aber die Atmosphäre selbst
war trüb und grau, die Nebel hatten sich verstärkt,
dafür waren die Umrisse der Mauern und Gebäude
schärfer geworden, massiver.
    Rani Mahay beobachtete den letzten Rest des Tanzes, der eine
entscheidende Bedeutung für dieses Skelettvolk haben
mußte.
    Aus den Gesten und Tanzbewegungen meinte er, einiges deuten zu
können. Er bedauerte, den ganzen Tanz nicht verfolgt zu haben.
Hier wurde eine Geschichte erzählt, die Geschichte eines Volkes.
Und jeder war irgendwie daran beteiligt.
    Skelettus, der Fürst der

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