Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Macabros 051: Skelettus, Fürst der Knochenburg

Macabros 051: Skelettus, Fürst der Knochenburg

Titel: Macabros 051: Skelettus, Fürst der Knochenburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
Vom Netzwerk:
Tages würde die öde Sandebene
sich bis zu den Grenzen der Burg und schließlich auch über
die Stadt hinaus verbreiten.
    Ullnak würde zur Wüste werden, und darin wie ein Fels
die riesige Burg, die er eben erbauen ließ. Sie allein
würde die Zeiten überdauern, und dann kam das neue Stadium
seines Lebens, das auch ihm noch unbekannt war.
    Wie eine Flut kam der Sand und fraß die Wildnis und
hinterließ eine noch ödere Wildnis. Mit jeder Ebbe und
Flut des neuen Mondes über Antolanien würde die neue, aus
Sand bestehende Wildnis größer und umfangreicher.
    Er zog sein schwarzes Pferd herum, jagte im Galopp zurück und
übernahm wieder die Führung des weit auseinandergezogenen
Suchtrupps.
    »Wir schließen uns den anderen an, die nach Ullnak in
die Stadt unterwegs sind«, befahl er. »Die Nacht ist bald
zu Ende, aber noch ehe der Morgen graut, werden wir alle Häuser
auf den Kopf stellen, und jeden Winkel nach ihm durchsuchen. Und wehe
dem, der ihm Obdach gewährt hat!«
     
    *
     
    Es war, als ob ein leichter Wind über die endlos glatte
Sandfläche wehe.
    Der Boden bewegte sich.
    Wie von geheimnisvollen Kräften angezogen, zog er sich wieder
zurück.
    Es war die Zeit der Ebbe des unsichtbaren Mondes und den ehernen
Naturgesetzen einer unsichtbaren Welt gehorchte seit eh und je dieser
Landstrich, mit dem es seine besondere Bedeutung hatte.
    Die Grasstümpfe kamen wieder hervor, die der Sand nicht
vollends hatte aufnehmen und zu seinesgleichen hatte machen
können.
    Und noch etwas tauchte auf: zwei braune Hände, kräftige
Arme, dann der Kopf, die Schultern…
    Ein Mensch lag fast haarscharf an der Grenze zur flachen Ebene und
Wildnis. Mit jedem Zentimeter, den der Sand durch den unsichtbaren
Mond zurückglitt, wurde mehr frei von dem Mann.
    Rani Mahay atmete schwach, aber ruhig.
    Er bewegte die Finger und spürte die trockenen, harten
Wurzeln, die aus dem Erdreich ragten.
    Er wußte nicht, wie lange er hier gelegen hatte und was in
der Zwischenzeit geschehen war.
    Er war verwundert, daß er noch lebte, und er wäre es
noch mehr gewesen, hätte er erfahren, auf welch sonderbare Weise
seine Rettung ermöglich worden war.
    Er hatte es einem Naturablauf zu verdanken, daß er noch
lebte.
    Als er sich aufrichtete und tief durchatmete, war sein ganzer
Körper bedeckt mit winzigen Sandkörnchen, die sich
eigenartigerweise nur schwerlich von seinem Körper abstreifen
ließen.
    Die Körper hatten versucht, mit diesem organischen Stoff eine
Verbindung einzugehen wie mit jener Materie, aus der die Gräser
und Halme bestanden.
    Aber das war ihnen nicht gelungen.
    Fleisch und Blut ließen sich nicht zerlegen wie die
einzelligen Bausteine der niederen Pflanzen.
    Der Sand, der von besonderer Art war, hatte es jedoch versucht
ohne Erfolg. Und bei diesem Versuch und dem Zerlegen der Einzeller
wurde Sauerstoff in hohen Dosen frei.
    Das wiederum war ein weiterer Faktor gewesen, weshalb Rani Mahay
noch lebte und er unter der dichten Sandschicht nicht erstickt
war.
    Er hatte atmen können – mit der Lunge und seiner
Haut.
    Er erhob sich und blickte sich um.
    Es war nicht mehr finster. Es dämmerte. Ein seltsames,
nebelhaftes Grau flimmerte in der Luft, und es kam ihm so vor, als ob
er einen Schleier vor den Augen hätte. Als er seine Augen rieb,
blieb der Schleier trotzdem.
    Mahay fühlte, daß hier in dieser Wildnis, die von
Schachtelhalm- und Farndschungel in eine öde Wüste
überging, etwas anders geworden war als in jener Stunde, als er,
völlig erschöpft und kaum noch fähig, einen klaren
Gedanken zu fassen, hier ankam.
    Es war etwas vorhanden! Die Luft um ihn herum war gar nicht
leer…, und erst jetzt im aufkommenden Morgengrauen wurden diese
Dinge sichtbar.
    Er sah Häuser, Mauern, Burgen… und direkt vor ihm lag
das Gerippe eines urwelthaften Sauriers, der bis auf die letzte Sehne
abgenagt war.
    Er ging vorsichtig darauf zu, streckte die Hand danach aus –
und seine tastenden Finger stießen ins Leere.
    Er sah die Dinge zwar, aber er konnte sie nicht greifen.
    Mit jeder Minute jedoch, in der das Tageslicht mehr und mehr an
Einfluß gewann, wurden die Umrisse schärfer, und es war
jetzt deutlich zu erkennen, daß die Häuser, Mauern und
Burgen nicht aus Steinen bestanden, sondern aus großen und
kleinen fahlen Knochen, die matt schimmerten unter dem Licht der
aufgehenden Sonne.
    Rani Mahay hielt den Atem an.
    Er befand sich mitten in dieser Welt, er konnte sie sehen, aber
sie befand sich in einer anderen Dimension, wo

Weitere Kostenlose Bücher