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Macabros 054: Femgericht der Kugelköpfe

Macabros 054: Femgericht der Kugelköpfe

Titel: Macabros 054: Femgericht der Kugelköpfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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müssen, dann gibt’s ’ne
Katastrophe. Der arme Buchhalter, der den Fehler in seinen
Büchern dann suchen muß, tut mir jetzt schon
leid…«
     
    *
     
    Es handelte sich um eine Frau von aparter Schönheit, die an
der Fußgängerkreuzung die belebte, verkehrsreiche
Straße überquerte.
    Es fiel ein leichter Nieselregen. Grau und tief hingen die Wolken,
die am Morgen über Memphis, die Stadt in Tennessee,
hinwegzogen.
    Die Frau trug eine dunkelgetönte Brille. Bei den herrschenden
Lichtverhältnissen war dies unsinnig. Entweder hatte diese
grazile Person, die schätzungsweise Mitte Zwanzig war, eine
Augenkrankheit, oder sie wollte ihre Augen verbergen. Das letztere
war der Fall. Aber niemand machte sich Gedanken darüber. Hier in
dieser großen, lebendigen Stadt war jeder mit sich selbst
beschäftigt. In der Menge ging der einzelne unter.
    Wo viele Menschen lebten, war die Anonymität umso
größer.
    Das war wichtig für die schlanke Frau, die einen langen,
dunklen, durchgeknöpften Rock trug und eine dezent gemusterte,
langärmelige Bluse mit raffiniertem Ausschnitt. Darüber
trug sie einen grauen, leichten Übergangsmantel, wie es für
die Jahreszeit paßte.
    Wer sie sah, hätte sie nicht wieder erkannt. Die Frau mit dem
flammend roten Haar, das fast Schulterlänge hatte, war niemand
anders als – Cynthia Moreen.
    Hier in Memphis lebte sie seit etwa einem dreiviertel Jahr unter
dem Namen Jennifer Brown.
    Cynthia Moreen alias Jennifer Brown war ernster und reifer
geworden. Die Ereignisse, die sie seinerzeit in das Reich des
Schattenfürsten führten, waren nicht spurlos an ihr
vorübergegangen.
    Nach ihrer glücklichen Rückkehr in die Welt des
Sichtbaren und zum Intrigenspiel ihrer Schwester, das sie nicht
durchleuchten und aufklären konnte, hatte sie in einer
abgelegenen privaten Entbindungsklinik ein Kind zur Welt gebracht,
dessen Vater nicht von dieser Erde war.
    Sie hatte dieses Kind nie gesehen. Dr. Clark Longfield, dem sie
sich völlig anvertraut hatte, teilte ihr unmittelbar nach der
Geburt mit, daß das Kind nicht lebensfähig gewesen
sei.
    Auf ihre Frage hin, wie es denn ausgesehen hätte, erfuhr sie,
daß es ihr sehr ähnlich gewesen sei…
    Anfangs hatte sie das auch geglaubt und sich keine weiteren
Gedanken darüber gemacht. In gewissem Sinn war sie froh,
daß alles so verlaufen war. Es wäre auch zu schrecklich
gewesen, hätte dieses Kind seinem Vater ähnlich
gesehen…
    Nach ihrer Entlassung aus der Klinik war sie wie ein Zigeuner
durch die Lande gezogen und hatte sich nirgends länger als zwei
oder drei Tage aufgehalten.
    Sie wollte ihre Spuren verwischen und ein anderes Leben anfangen,
wollte Abstand gewinnen von den Dingen, die ihren Leib und ihren
Geist bis aufs Äußerste strapaziert hatten.
    Ruhelos hatte sie mal hier, mal dort gewohnt.
    Es war ein Wunder, daß sie diese stürmische Zeit so gut
überstanden hatte und nicht rückfällig geworden war.
Einmal war es ihr gelungen, der Drogenszene den Rücken zu
kehren. Alles, was sie erlebt hatte, war dazu geeignet, sie
rückfällig werden zu lassen. Aber das war nicht geschehen.
Sie war glücklich über diesen Erfolg, den sie ihrer
veränderten Einstellung und ihrem eisernen Willen zu verdanken
hatte.
    Zwei Jahre waren seit den Vorfällen mit ihren seltsamen
Astralwanderungen vergangen. Anfangs hatte sie immer geglaubt, durch
den Drogenmißbrauch einen geistigen Schaden davongetragen zu
haben.
    Klar war schließlich zu erkennen, daß ihre Träume
– gar keine Träume waren, sondern Astralwanderungen, die
sie in eine andere Welt versetzt hatten, in die Welt des
Schattenfürsten.
    Schreckliches hatte sie dort erlebt.
    Im Nachhinein erst, als sie die Gelegenheit fand, über alles
intensiv nachzudenken, waren ihr bestimmte Zusammenhänge klar
geworden.
    Mit niemand anderem als mit Doc. Longfield hatte sie die
sensationellen Phänomene und jenseitigen Erlebnisse besprochen.
Sie hatte einen Menschen gebraucht, dem sie sich anvertrauen konnte.
Longfield war der richtige Partner dafür gewesen. Ihre
merkwürdige Geschichte hatte ihn sicher erstaunt, aber er hatte
sich nie näher dazu geäußert.
    Erinnerungen waren wach auch an die Begegnung mit dem
sympathischen Fremden, der ihr Schicksal im Schattenreich des
unaussprechlichen Haophylkontromtetcoilak entscheidend
beeinflußt und ihr geholfen hatte. Viele Tage – nein,
Nächte lang – war sie an der Seite des Fremden gewesen, der
sich Kaphoon genannt hatte…
    Nie wieder hatte sie ihn

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