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Macabros 056: Die Leichenpilze kommen

Macabros 056: Die Leichenpilze kommen

Titel: Macabros 056: Die Leichenpilze kommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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begegneten,
waren die Überraschung und das Erstaunen sicher nicht geringer.
Jim ist für uns in seiner Erscheinung der Inbegriff des
Häßlichen. Aber er hat Geist und Herz, er empfindet
Schmerz und Leid, kann sich freuen und fröhlich sein. Er ist ein
Mensch. Ein anderer Mensch. Je öfter wir ihn sehen, desto
natürlicher wird der Umgang mit ihm werden.«
    Björn und Carminia unterhielten sich leise mit
gedämpfter Stimme.
    Die anderen waren mit sich selbst beschäftigt oder mit dem
Knabbern ihres gegrillten Fisches.
    Pepe hatte indessen seine Gitarre geholt und schlug leise einige
Akkorde an. Im Westen stand die Sonne riesig wie ein flammender Ball
über dem Horizont.
    »Seht!« rief Rani aus und deutete über das
Meer.
    Vor die rote Sonne schob sich winzig wie ein Spielzeugschiff die
ferne Silhouette eines Dampfers, der langsam seine Bahn zog.
    Am Himmel zeigte sich ein metallisch schimmernder Punkt, der einen
langen, weißen Kondensstreifen hinter sich herzog.
    Sowohl das Schiff als auch das Flugzeug kamen offensichtlich vom
südamerikanischen Festland.
    Aber weder die Navigationsgeräte des Dampfers noch die des
Jets registrierten das Eiland zwischen Hawaii und den Galapagos.
Marlos war für elektronische Geräte, und selbst wenn sie
noch so empfindlich waren, nicht ortbar.
    Minutenlang verfolgten sie Schiff und Jet mit ihren Blicken, bis
der hell funkelnde Punkt am Himmel verschwunden und die dunkle
Silhouette scheinbar hinter dem Horizont abgekippt war.
    Pepe sang ein spanisches Volkslied, und alle hörten zu. Es
war eine wunderbare und friedliche Stimmung.
    Jim stand noch immer abseits, hörte zu und blickte
herüber.
    Carminia wollte ihm winken. Da hielt Björn ihre Hand fest.
»Er hat noch nicht bemerkt, daß wir ihn erblickt
haben«, wisperte er. »Wir sind keine Fremden mehr für
ihn. Wir kennen uns untereinander, jeder einzelne wurde ihm
vorgestellt. Wir haben den Schritt auf ihn zugetan – nun ist
eigentlich er an der Reihe. Schoko. Laß’ ihn seine eigene
Entscheidung treffen!«
    Die traf Jim, der Guuf.
    Bis dahin aber vergingen gut zwanzig Minuten.
    Langsam und schrittweise kam er näher. Aus sicherer
Entfernung beobachtete er die Menschen, die er einzeln kennengelernt
hatte. Er kannte seine Wirkung auf die menschliche Psyche nur zu gut,
und der Schreck, der sein Erscheinen stets auslöste, schlug
immer auf ihn selbst zurück.
    Er hätte so gern anders sein mögen. Aber er konnte sich
sein Gesicht nicht herausschneiden und ein neues einsetzen.
    Er war ein Monster – in den Augen der Menschen. Aber er hatte
Hirn, Geist und Herz eines Menschen.
    Das sah man nicht. Das fühlte man. Er sprach die Sprache
derer, unter denen er aufgewachsen war.
    Dr. Longfield hatte ihm stets eingeschärft, daß er sich
so, wie er aussah, nicht in der Öffentlichkeit sehen lassen
dürfe. Das hatte seinen guten Grund. Die Menschen konnten noch
nicht begreifen, daß es auch andere Wesen gab, die im Aussehen
jenen glichen, die sie als »Dämonen« bezeichneten.
Aber auf das äußere Bild allein konnte man nichts geben.
Das mußten sie erst noch lernen.
    Zum Glück dachten nicht alle so wie die große Masse,
vor der Longfield ihn stets gewarnt hatte. Es gab einzelne, die sich
bemühten, ihn zu verstehen und zu respektieren. Das fiel ihnen
sicher nicht leicht, so wie er aussah… und das wiederum konnte
er nur zu gut verstehen.
    Auch Carminia Brado hatte ihre Schwierigkeiten. Daraus machte sie
keinen Hehl. Und das gefiel ihm. Ebenso erging es Björn, Rani
und Pepe und den anderen. Aber sie akzeptierten ihn, sie lehnten ihn
nicht ab. Er konnte Vertrauen zu ihnen haben.
    Und wo Vertrauen existierte, war dies die beste Grundlage für
Freundschaft und Verstehen.
    Er stand abseits. Noch immer. Er sah und hörte zu.
    Die Menschen dort waren fröhlich. Die Stimmung sprang auf ihn
über. Da gab er sich einen Ruck.
    Jim, der Guuf, gesellte sich zu ihnen.
    Sie waren freundlich zu ihm. Er spürte keine Abneigung. Sie
nahmen ihn an, er gehörte dazu.
    Pepe stimmte ein anderes Lied an. In englischer Sprache. Es war
ein altes Seemannslied, das sie alle kannten. Auch Jim, der
Kugelköpfige Guuf.
    Sie fielen in den Text ein. Auch Jim. Er sang mit seinem breiten
Mund fröhlich und ausgelassen mit. In der Gruppe befand sich ein
Wesen mit dem Aussehen eines Monsters, aber dem weichen, verletzbaren
Herzen eines Kindes.
     
    *
     
    Er war früher fertig, als er zu erwarten hoffte.
    Die Geburt im Hause Livington war zu Tom Gerlands

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