Macabros 057: Dämonenpest
noch in dieser Nacht entladen würde.
Wenn dies wirklich geschah, dann wollte Mirakel nicht fehlen, um
noch rechtzeitig eingreifen zu können, anstatt die Dinge ihren
Lauf nehmen zu lassen.
Endlich wurde Mirakels Warten belohnt.
Ein demolierter Wagen wurde in der Stille hörbar, den Mirakel
auch schon bald darauf zu sehen bekam.
Dem Nummernschild und der ganzen Inneneinrichtung nach zu
urteilen, konnte es sich nur um ein Gefährt des amerikanischen
Militärs handeln.
Der fliegende Wundermann spürte deutlich die dämonische
Ausstrahlung, die von den Insassen des Pkw ausging.
Denn daß damit etwas nicht stimmte, war ihm spätestens
dann klar, als er die zersplitterte Windschutzscheibe sah, die darauf
hinwies, daß sich dahinter keine Angehörigen der
amerikanischen Streitkräfte aufhalten konnten.
Genau vor dem Altbau, in dem Ana Fedderson wohnte, hielt das Auto.
Es dauerte eine Weile, bis die Türen geöffnet wurden.
Mirakel schien es, als hätten sich die in dem Pkw Sitzenden kurz
abgesprochen, um ihr weiteres Vorgehen zu koordinieren.
Dann erblickte der einsame Beobachter, der auf dem Dach stand und
die gespenstischen Vorkommnisse aufmerksam verfolgte, die
entstiegenen Wesen.
Im selben Augenblick erkannte er, daß es sich bei diesen
Kreaturen nur um die von Ana Fedderson beschriebenen Taahks handeln
konnte, von denen sie gesprochen hatte, als sie Frank Morell die
Einzelheiten über die Alpträume ihres Mannes
schilderte.
Genauso hatte sich Mirakel auch diese Geschöpfe vorgestellt,
die er jetzt zum ersten Mal sah und die er sich zuvor nur in der
Phantasie hatte vorstellen können.
Nun aber würde dies für ihn Wirklichkeit werden, denn er
wußte, daß es zu einer unvermeidbaren Konfrontation
zwischen ihm und diesen Wesen kommen würde.
Er verfolgte mit, wie sich die Taahks verflüssigten, als sie
feststellten, daß die Tür zu jenem Haus, in dem sich auch
die Feddersons eine Wohnung gemietet hatten, verschlossen war.
Dadurch war es den Plasmawesen möglich, diese Sperre gegen
ungebetene Besucher ohne viel Schwierigkeiten zu umgehen. Sie krochen
einfach unter dem Türspalt hindurch und befanden sich schon im
Korridor des Altbaus.
Allerdings hatten sie sich damit auch Mirakels Sicht entzogen, so
daß es ihm nicht mehr möglich war, weitere Aktionen der
Taahks zu überwachen.
Freilich hätte er die Plasmawesen auch gleich, nachdem er
ihre wahre Identität erkannt hatte, zum Kampf stellen
können, doch das hätte nicht viel Sinn gehabt. Denn
schließlich versuchte er herauszufinden, was diese Kreaturen
planten.
Da das Ziel der Taahks erkennbar Ana Feddersons Wohnung war,
glaubte Mirakel, leicht die Plasmawesen weiterhin im Auge zu
behalten. Er brauchte bloß Ana Fedderson selbst und ihre
Umgebung zu beobachten. Dort würden die Taahks am ehesten wieder
auftauchen.
Der Mann, der in seinem früheren Leben einst ein Dykte
gewesen war, schwebte wie eine Feder vom Dach des Hochhauses und
verharrte ungefähr auf gleicher Höhe, in der sich das
Fenster zu Feddersons Wohnung befand.
Von dort aus hatte er eine gute Einsicht in das Zimmer, in dem
sich Ana Fedderson aufhielt und intensiv etwas las, was Mirakel nicht
erkennen konnte. Die Gardine behinderte die Sicht, was auch seinen
Vorteil hatte, so daß die Frau des verletzten Piloten nicht so
schnell das Gesicht sah, das durch die Fensterscheibe in den Raum
starrte.
Vielleicht wäre ihr dann sogar eine gewisse Ähnlichkeit
mit jenem Frank Morell aufgefallen, mit dem sie zuvor gesprochen
hatte.
So aber las sie gebannt weiter, was Joe in seinem Tagebuch
niedergeschrieben hatte.
*
Ein Geräusch, als habe jemand etwas umgestoßen,
ließ sie hochfahren.
Einen Augenblick dachte sie über die Möglichkeit nach,
ob sich vielleicht jemand in ihrer Wohnung aufhielt. Dann verwarf sie
wieder diesen Einfall, denn sie wußte mit absoluter Sicherheit,
daß sie selbst die Haustür abgeschlossen hatte.
Es war also vollkommen unmöglich, daß es jemand
gelungen war, unbemerkt hier einzudringen. Dazu nämlich
hätte er versuchen müssen, die Tür gewaltsam zu
öffnen, was sicher mit Lärm verbunden war.
Deshalb kümmerte sie sich auch nicht weiter um diesen
Vorfall. Statt dessen schweiften ihre Gedanken zurück zu dem,
was sie bisher im Tagebuch ihres Mannes gelesen hatte.
Darin waren ihr die vielen eigenartigen Skizzen aufgefallen, die
ganz offensichtlich von Joe gezeichnet worden waren. Nur schemenhaft
erkannte man dort alle jene merkwürdigen Gestalten und
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