Macabros 070: Eissturmland des Drachenkönigs
sofort machte
sich der eisige, schneedurchsetzte Wind bemerkbar, der in ihr Gesicht
klatschte, ihnen die Sicht und den Atem nahm.
Sie setzten müde einen Schritt vor den anderen und wären
am liebsten zu Boden gesunken, nur von dem Wunsch beseelt, endlich zu
ruhen, tief zu schlafen und die ganzen Belastungen und Strapazen
hinter sich zu haben…
Da tauchten zwischen den Eistürmen die ersten Riesenechsen
auf.
»Lauft! Lauft, so schnell ihr könnt!« rief
jemand.
Der Wind riß die Worte mit sich, trug sie an ihnen vorbei,
und die lauten Zurufe sanken herab zu einem heiseren, gequälten
Flüstern.
»Du mußt ihnen zu Hilfe kommen, Björn«,
meldete sich Al Nafuurs Stimme wieder im Bewußtsein
Hellmarks.
Aber damit meinte der Zauberpriester der Weißen Kaste nicht
Björn, sondern Macabros.
»Sei unbesorgt! Hier drin sorge ich für Ordnung. Darauf
kannst du dich verlassen«, sprach Al Nafuur telepathisch weiter.
Der Klang seiner Stimme in Björn Hellmark wirkte beinahe heiter.
Es schien, als bereite dem unsichtbaren Geistfreund das, was er hier
eingeleitet hatte und für seine Freunde tun konnte, einen
Heidenspaß…
Der Koloß unter dem Muschenhimmel breitete die Arme aus und
schlug sie gegen seine Brust wie ein Gorilla. Er dehnte und reckte
sich, als wolle er damit seinen massigen Umfang nur noch stärker
unter Beweis stellen.
Der Gigant reichte bis unter die Decke der riesigen Halle, und
Macabros war gegen ihn ein Zwerg, den der Drachenkönig mit einem
einzigen Handstreich hätte davonfegen können.
Das versuchte er auch.
Er riß den baumstarken Knüppel, den er in der Hand
hielt, herum und schlug damit nach Macabros wie ein Golfspieler nach
dem Ball.
Die Wucht, mit der dieser Schlag ausgeführt wurde, hätte
einen Menschen auf der Stelle zerschmettert.
Doch Macabros – war nicht mehr da.
Hellmark ließ seinen Zweitkörper mit dem Schwert durch
einen telekinetischen Gedanken außerhalb der Halle entstehen,
wo er jetzt in diesen Sekunden nötiger gebraucht wurde.
Die Echsen kamen!
Während Hellmark und seine -Begleiter nach vorn stolperten,
gegen Schwäche, Kälte und orkanartigen Wind
ankämpften, war es Macabros, der jetzt allein das Unheil noch
bannen konnte.
Mit dem Schwert des »Toten Gottes« tötete Hellmarks
Doppelkörper den ersten Drachen, der den Fliehenden bedrohlich
nahe kam und schon die klauenartige Franke hob, um mehrere auf einmal
zu zerschmettern.
Der blitzende Strahl bohrte sich unterhalb des hornartigen Rings
rund um seinen Nacken in die Brust direkt in das Herz des
Ungetüms und fällte es wie einen Baum.
Ein urwelthaftes Kreischen mischte sich in das Tosen des Sturms.
Der Koloß brach zusammen, und der Boden dröhnte unter
seinem Gewicht.
Noch rund hundert Meter bis zu der Stelle, wo das Wrack der
»Amundsen« lag!
Hundert Meter – die zur Endlosigkeit wurden…
Da war es deutlich zu sehen – das unruhige Flackern, das
unmittelbar über dem Wrack in der Luft lag, sich verstärkte
und sich herabsenkte bis auf den Boden.
Jedermann wußte, daß es das Ziel war. Das Flackern
kündigte das Magnetfeld an.
Pepe, Jim, der Guuf, und Carminia erreichten es als erste.
Sie tauchten darin ein wie in einen Nebelvorhang.
Und dann entschwanden sie den Augen der anderen.
Da stürzte Björn zu Boden.
Mahay und Kaphoon taumelten auf den Nebelvorhang zu, hielten die
Französin und deren Begleiter, weil die aus eigener Kraft nicht
mehr imstande waren, sich noch auf den Beinen zu halten, und wurden
von den Ausläufern des flackernden Feldes ebenfalls
erfaßt.
Arson war es, der Hellmark zu Boden gehen sah.
Das alles war zuviel für den Deutschen. Mit voller Kraft
hielt er seinen Zweitkörper aufrecht, um mit ihm massiv das
Geschehen zu beeinflussen; gleichzeitig mußte er genügend
Reserven für seinen eigenen Körper aufbringen, um den zu
der Stelle zu schleppen, wo Rettung winkte…
Arson drehte sich ganz langsam um. Zu einer schnellen Bewegung war
er nicht fähig.
Er sah, daß Macabros kurz hintereinander zwei weitere Echsen
erlegte.
Von dieser Seite aus drohte ihnen keine Gefahr mehr. Die Gefahr
war nun ihre eigene Schwäche, ihr eigenes Versagen.
Arson taumelte drei, vier Schritte zurück, ging in die Knie,
griff nach Hellmark, fand jedoch nicht mal mehr die Kraft, den Freund
aufzurichten, der schweratmend und erschöpft am Boden lag.
Von den anderen war nichts mehr zu sehen.
»Geh… geh… Arson«, wisperte der blonde
Abenteurer. »Du mußt es schaffen… beeil dich, ehe
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