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Macabros 071: Spinnenritter greifen an

Macabros 071: Spinnenritter greifen an

Titel: Macabros 071: Spinnenritter greifen an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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durch die kahlen Fensterlöcher
in den Talkessel, wo die letzten schwarzen Spinnen sich
zurückzogen. Weder die Tiere noch die Geschöpfe, die sie
lenkten, achteten auf die markerschütternden Schreie.
    Nahmen sie diese etwa gar nicht wahr? Waren sie taub?
    Macabros lief in den kahlen Raum, als in Höhe des
Türrahmens ein schwarzes, dickes Band herabstieß, das ihn
um Haaresbreite verfehlte.
    Instinktiv warf der Ankömmling sich zur Seite, lenkte den
Blick empor und sah die riesige, zimmergroße Spinne, die sich
an mehreren Fäden gleichzeitig von dem bizarren Dachrest, den
Sparren und dem First herabließ wie die zerklüftete
Plattform eines überdimensionalen Liftes.
    In der Mitte des verwitterten Raumes lagen eine zerfetzte Liege,
verstreute Ledergurte und Fesseln, und in halber Höhe über
Macabros schwebte ein Mensch, der verzweifelt um sich schlug, weil
die klauenartigen Greifer der Spinnenbeine ihn umschlossen hielten.
Langsam, aber unaufhaltsam wurde er dem geöffneten Maul
entgegengeschoben, das mit seinem schrecklichen Gebiß über
ihm schwebte.
    Da gab es keine Sekunde mehr zu verlieren!
    Macabros riß das Schwert des »Toten Gottes« aus
der Scheide und griff ein.
    Wuchtig und gezielt erfolgten die Aktionen.
    Mit einem einzigen Hieb trennte er eines der linken Vorderbeine
des Ungeheuers ab. Blut tropfte auf den nassen, steinigen Boden, auf
die zertrümmerte Liege, die Reste der Fesseln und Ledergurte,
und der Körper des bedrohten Fremden, der in den Greifern hing,
schwang nach unten wie ein Uhrenpendel, weil die andere Hälfte
noch von den Klauen des rechten Beines umfaßt wurde.
    Macabros handelte so schnell, daß das Ungeheuer mit seinen
Reaktionen nachhinkte.
    Ein zweiter wuchtiger Hieb! Die magische Schneide des in den
magischen Feuern einer Esse auf Xantilon geschmiedeten Schwertes
trennte auch das zweite Bein der Riesenspinne ab. Schon stand
Macabros unmittelbar unter dem Mann, der mit den noch immer ihn
umfassenden Greifern in die Tiefe stürzte, nur etwa knapp einen
Meter über Macabros’ Kopf losgelassen wurde und praktisch
in den Arm von Hellmarks Doppelkörper fiel.
    Da gab es keine Zeit zu verlieren.
    Ein Fauchen und Zischen wehte wie ein Orkan aus dem Schlund der
unheimlichen Spinne, und das Tier reagierte auf seine Weise, die
Macabros befürchtet und einkalkuliert hatte.
    Es ließ sich blitzschnell an seinen Fäden herab und
förmlich in die Tiefe fallen, um die beiden verhaßten
Menschen unter seinem tonnenschweren Körper zu begraben.
    Macabros flog förmlich auf den Eingang zu, warf sich nach
draußen und riß den Geretteten mit sich.
    Keine Sekunde zu früh!
    Mit ohrenbetäubendem Donnern krachte das schwergewichtige
Tier auf den Boden des verlassenen Zimmers. Ein Zittern lief durch
die Wände, Risse bildeten sich, Gesteins- und Mörtelbrocken
flogen heraus, als ob in ihnen auf geheimnisvolle Weise kleinere
Explosionen stattfänden.
    Krachend zerbarst der Boden unter der verletzten Spinne, die
zischend und schrille Laute ausstoßend ihre noch heilen Beine
emporriß und sie wie Peitschenschnüre durch die Luft zog,
als würde sie ihrer Gegner dadurch habhaft werden.
    Ein Band glitt wie ein riesiger, elastischer Tentakel durch die
Türöffnung, verfehlte Macabros und James Bannister jedoch,
die sich eng an die Wand preßten und in Höhe des
Treppenabsatzes Zeuge der Dinge wurden, die sich ohne ihr weiteres
Zutun abspielten.
    Der morsche, nur als Balken und mit einer harten Lehmmasse
bestehende Boden gab in seiner ganzen Breite nach, wurde
förmlich von allen vier Wänden gleichzeitig weggerissen und
brach in die Tiefe.
    Die glatten Chitinbeine und der gepanzerte Spinnenkörper
schabten förmlich an den Wänden entlang, kamen unten
mitsamt der Decke an, und die herausplatzenden Steine verursachten
eine gewaltige, weiße Staubwolke, die den Männern in Mund,
Augen und Nase drang, die Bannister zum Husten reizte und seine Augen
mit Tränen füllten.
    Für Macabros existierten solche Schwierigkeiten nicht.
    Er war kein Mensch aus Fleisch und Blut, sondern die Kopie eines
Körpers, ein Ätherkörper, der aus feinstofflicher
Substanz gebaut war.
    Mehr Glück hatte das Untier mit dem Boden der
Parterrewohnung, der zwar auch erschüttert wurde und an vielen
Stellen einbrach, aber sich nicht völlig löste, um noch in
den Keller zu stürzen.
    Der Sturz in die Tiefe hatte dem schwarzen Spinnentier nicht das
Geringste ausgemacht, sondern es lediglich in seiner
Bewegungsfreiheit eingeschränkt.

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