Macabros 083: Apokalyptas todbringende Armada
eine Anzahl Autos parkte, mit denen die Zuschauer eingetroffen
waren.
Baktar warf keinen Blick zurück auf die wild gestikulierenden
Freunde und Kollegen.
Er war verstört, irritiert und hatte das Gefühl, als
befände sich der Todfeind mitten unter ihnen, hätte sich
maskiert…
Die verrücktesten Gedanken kamen ihm.
Der plötzliche Tod ›Ramos‹ hatte sein ganzes Denken
und Fühlen verändert. Er fand keine Erklärung für
das Ereignis…
Baktar lenkte sein schweres Gefährt mit den beiden Wohnwagen
auf die holprige Straße. Nach einigen hundert Metern begann der
asphaltierte Untergrund.
Mit einem Blick in den Rückspiegel vergewisserte sich der
Zigeuner, daß kein Fahrzeug ihn verfolgte.
Sie respektierten also seine ungewöhnliche Entscheidung, auch
wenn es ihnen schwer fiel. Edouard würde schon etwas einfallen,
um die entstandene Lücke für diesen Abend zu
füllen.
Mit nur zwanzig Stundenkilometern, eine höhere
Geschwindigkeit war mit den beiden schweren Wohnwagen nicht
möglich, entfernte sich Baktar vom Standort des
Zirkuszeltes.
Eine Viertelstunde verging… zwanzig Minuten… eine halbe
Stunde.
Langsam fand Baktar innerlich die Ruhe, die ihm ein intensives und
klares Nachdenken ermöglichte.
Er mußte zunächst untertauchen und versuchen,
›Ramos‹ an einem abseits gelegenen Ort beizusetzen. Wenn er
alle Spuren verwischt hatte, die auf den grauen Riesen hinwiesen,
könnte er einen Schritt weiter gehen. Dann würde er
persönlich alles daran setzen, um den Mörder zu finden und
zu stellen.
Durch den spektakulären Mord sollte offensichtlich eine
prekäre Situation für ihn geschaffen werden. Der
Todesschütze hatte Zeit und Gelegenheit dazu gehabt, auch ihn,
Baktar, niederzustrecken. Aber er hatte es unterlassen. Damit gab es
einen Zeugen. Wartete die andere Seite nur darauf, daß er etwas
völlig Kopfloses unternahm, wollte sie ihn in Schwierigkeiten
bringen, wollte sie, daß bekannt wurde, welchen Freund er seit
Jahren durchs Land schleppte?
Er kam durch ein kleines Dorf und erreichte nach vier Kilometern
eine Abzweigung, die zum Meer führte.
Er kannte dort eine Stelle, verborgen hinter Bäumen und
Büschen. Zur Sommerzeit hatte er während seiner Fahrten
durch das Land hier öfter Rast gemacht und sich tagelang
unbemerkt aufgehalten.
Der Weg war mit Schlaglöchern übersät und
führte etwas in die Höhe auf eine Landzunge, die etwa
fünfzig Meter weit ins Meer ragte.
Die grellen Lichtkegel der Scheinwerfer tanzten unruhig auf dem
dichten Buschwerk und vertrieben die nächtlichen Schatten.
In dem Augenblick, als Baktar seine Zugmaschine nach links
steuerte, um den holprigen Pfad aufwärts zu fahren, sah er weit
hinter sich zwei helle Punkte.
Die Scheinwerfer eines Autos!
Während der ganzen Fahrt waren ihm einige begegnet oder
hinter ihm hergefahren. Schließlich waren um diese Zeit noch
mehr Menschen unterwegs als nur er.
Anfangs war er mehrere Male der Überzeugung gewesen,
daß ein Verfolger sich ihm an die Fersen geheftet hatte. Immer
aber stellte sich seine Furcht als unbegründet heraus.
Diesmal überfiel ihn wiederum die Angst, jemand könne
ihn beim Aufsuchen seines Verstecks beobachten.
Er sah die Scheinwerfer rasch näher kommen.
Dann befand er sich in einem anderen Blickwinkel, so daß er
die Fahrbahn hinter sich nicht mehr beobachten konnte.
Bei dem Wagen in der Ferne handelte es sich um ein
Polizeifahrzeug…
*
Baktar fürchtete die Entdeckung, egal von welcher Weise. Sein
Geheimnis durfte nicht bekannt werden. Er war ganz allein
verantwortlich für ›Ramos’‹ Schicksal.
Der junge Zigeuner erreichte das Plateau, auf dem dorniges
Gestrüpp und Akazien wuchsen.
In einer weiten Schleife zog Baktar sein Fahrzeug herum, so
daß seine beiden Anhänger im Halbkreis zu stehen
kamen.
Von seinem erhöhten Standort konnte der Mann zwischen den
Stämmen hindurch direkt auf die gewundene Straße sehen,
auf dem das Auto inzwischen beträchtlich näher gekommen
war.
Deutlich erkannte Baktar, daß es seine Fahrt verlangsamt
hatte…
Er reagierte sofort. Mit einem Handgriff schaltete er die
Scheinwerfer aus. Damit schlug er zwei Fliegen mit einer Klappe.
Erstens verhinderte er dadurch, daß man die Lichter sah, und
zweitens konnte er vom Dunkeln besser den beleuchteten Wagen
erkennen.
Wie ein Dieb in der Nacht lief Baktar auf Zehenspitzen zum Rand
des Plateaus, stützte sich am Stamm einer windschiefen Akazie
und zerdrückte einen Fluch zwischen den
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