Macabros 083: Apokalyptas todbringende Armada
Koloß umkippte.
Aber die Befürchtung bestätigte sich nicht.
»Bleib hier, Louis! Ich seh mal nach dem rechten… sag du
in der Zentrale Bescheid, was hier los ist. Vielleicht haben die eine
Erklärung dafür…«
Claude Rasceau hielt in der einen Hand die Taschenlampe, in der
anderen die entsicherte Pistole. So ausgestattet stieg er über
die Äste hinweg, umrundete den quer über dem Pfad liegenden
Baum und achtete auf jede Bewegung, jedes Geräusch. Doch jetzt
war alles wieder normal.
Es schien, als hätte irgend etwas, irgend jemand nur darauf
gewartet, bis sie hierherkamen, um ihnen dann den Weg
abzuschneiden.
Rasceau war ein logisch und klar denkender Mensch, der mit beiden
Beinen im Leben stand. So leicht konnte ihn nichts aus der Fassung
bringen und erst recht nicht in Angst versetzen.
Aber jetzt hatte er welche…
Der anonyme Tip eines Anrufers hatte sie auf die Spur des
Zugmaschinenfahrers gebracht.
Etwas stimmte nicht mit dem Mann, hieß es. Man solle sich
die Wohnwagen mal genauer unter die Lupe nehmen. Aber genau daran
wurden sie gehindert…
Rasceau umging den umgestürzten Baum im großen Bogen.
Der Boden unter seinen Füßen war hart und trocken.
Rotbraune Erde, die von kleinen und großen Steinen durchsetzt
war…
Der Höhenunterschied von der Straße bis zum Platz
betrug etwa siebzig Meter.
Seit dem urplötzlichen Bremsmanöver Claude Rasceaus
waren genau zwei Minuten vergangen.
Da stieg brüllend und fauchend die lodernde Stichflamme vor
ihm empor.
Das grelle Licht stand kerzengerade am Himmel, eine Fackel, die
über die Wipfel der Bäume hinwegschlug, die auf dem Plateau
standen.
Die höher gelegene Landzunge brannte lichterloh!
*
Es war ihm nur darauf angekommen, die Zeit zu strecken. Das war
ihm gelungen, dank der Hilfe, die ihm jene zuteil werden
ließen, die Materie beeinflussen konnten, ohne selbst materiell
zu sein…
Die dienenden Geister hatten dafür gesorgt, daß die
Verfolger behindert wurden. Baktar brauchte nur Zeit, um das Benzin
über den großen Wohnwagen zu schütten, in dem
Ramos’ Leiche lag, und dann anzuzünden.
Sofort stand eine tosende Feuerwand vor ihm. Die Flammen griffen
rasch auf den kleineren Wohnwagen über, auf die Zugmaschine, die
daran gekoppelt war.
Die sich rasch entwickelnde, unbarmherzige Hitze trieb ihn
zurück.
Für Baktar gab es nur einen Weg, das Plateau zu verlassen.
Über die Klippe, die steil und gefährlich nach unten
führte. Der Rückzug über den Pfad zur Straße hin
war ihm abgeschnitten. Da würde er seinen Verfolgern, die sich
inzwischen bestimmt gefangen hatten, genau in die Hände
laufen…
Baktar hatte die zwei zusätzlichen Minuten, die ihm geschenkt
wurden, voll ausgenutzt.
Mit dem kleinen Koffer in der Hand, der seine persönlichen
Utensilien und das mysteriöse Gefäß der Geister
enthielt, lief er auf den Klippenrand zu und stieg darüber
hinweg.
Ein letzter Blick zurück zur Flammenwand, die steil und
prasselnd hinter ihm stand! Der große Wohnwagen war nur noch
Wrack. Die verbogenen Eisenträger glühten, das feste Holz
war nur noch ein Hauch Asche, die glimmend von der heißen Luft
vertrieben wurde.
Das Innere des Wagens war ein einziges Flammenmeer, Ramos’
Leiche nur noch ein Klumpen, der vom Feuer aufgezehrt wurde.
Baktars Gesicht leuchtete im Widerschein des Flammenmeers. Er
wirkte ernst, traurig – und doch zufrieden.
Kein Mensch, der es nicht wissen durfte, würde es jemals
erfahren.
Die Hitze wurde unerträglich. Auf dem Plateau konnte man es
nicht mehr aushalten. In den Bäumen ringsum begann es bedrohlich
zu knistern. Dünne Zweige flammten auf und fielen verkohlt zur
Erde.
Baktar rutschte über den steinigen Rand. Im Widerschein des
Feuers erkannte er Vorsprünge und Nischen in der Steilwand. In
einer Tiefe von etwa sechzig Metern spülten die Wellen des
Mittelmeeres an das felsige Gestade.
Die vom Meer her wehende Brise empfand Baktar als kühl und
angenehm auf seinem Gesicht.
Schon nach wenigen Metern des anstrengenden Abstieges fühlte
der sportlich trainierte Mann, daß er sich auf ein
äußerst gefährliches Unterfangen eingelassen hatte.
In der Eile hatte er gehandelt, ohne über die Folgen
nachzudenken. Dazu gehörte auch das Legen des Feuers.
Die ersten Bäume brannten wie Fackeln und säumten
lodernd den Rand des Plateaus. Dies hatte Baktar nicht gewollt, doch
um Ramos’ Existenz zu verschweigen, wäre er jederzeit
wieder bereit gewesen, die gleiche Tat zu begehen.
Der
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