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Macabros 091: Die Pestreiter

Macabros 091: Die Pestreiter

Titel: Macabros 091: Die Pestreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Gegenwart als prophetisch
bezeichnen mußte. Die Myriadus-Zellen waren Teil des
unfaßbarsten dämonischen Lebewesens, das Björn jemals
kennengelernt hatte. Die vielseitige Verwandlungsmöglichkeit,
die Fähigkeit, Dinge außerhalb seines Körpers
entstehen zu lassen, machten ihn unberechenbar und unkenntlich. Seine
Lieblingsform aber schien nach wie vor das »Ei« zu sein,
wie er auch hier in der Vergangenheit bewies.
    Akmut gab seinen Begleitern ein Zeichen.
    Aus dem durchsichtigen, geschliffenen Block ragte nur der mit
glitzernden Edelsteinen verzierte Schwertgriff.
    Erst versuchte es ein Mann die Waffe aus dem Block zu ziehen. Der
Krieger Akmuts war muskulös und stark wie ein Pferd. Das Schwert
war mit dem durchsichtigen Granitblock verwachsen. Der Mann schaffte
es trotz aller Anstrengung nicht, die Waffe auch nur einen Millimeter
herauszuziehen.
    Sie versuchten es auf einen Wink Akmuts zu dritt.
    Auch hier ein vergeblicher Versuch.
    »Es gehört uns für alle Zeit, zur Ehre der
Dämonen und Rha-Ta-N’mys! Und wir werden ihr zu
Füßen noch mehr Beweise deiner Besiegbarkeit legen«,
triumphierte Akmut.
    Er deutete auf den eiförmigen Tempel, an dem sich leise
raschelnd in Äquatorhöhe die zahllosen tentakelartigen
Fäden bewegten.
    Aus Erfahrung wußte Björn, daß es tödlich
war, von diesen Fäden eingefangen zu werden, daß es
andererseits aber auch für diese Myriadus-Zelle gefährlich
war, wenn die Tentakeln angegriffen wurden. Sie starben dann unter
großen Schmerzen ab. Nur so war es Hellmark seinerzeit im
Mikrokosmos möglich gewesen, sich aus der tödlichen
Umklammerung einer solchen Zelle zu befreien.
    Das riesige Ei spaltete sich. Vom Boden her verbreitete sich
lautlos eine Öffnung, die so groß war, daß ein
erwachsener Mensch bequem und aufrecht hineingehen konnte.
    Es war im Mikrokosmos, wie in der barbarischen Welt Horron, in die
er verschlagen worden war.
    Dort wurde eine solche Myriadus-Zelle als Tempel benutzt und wie
ein Gott verehrt. In ihr und auf dem Platz vor ihr brachte man
Menschenopfer dar. Der Dämon, der praktisch nicht einen, sondern
zahllose Körper hatte, die er wie Sporen in alle
Himmelsrichtungen verstreuen konnte, baute aus
»Dankbarkeit« eine ungeheure geistige Kraft auf, die –
wie Horron bewiesen hatte – zum alles beherrschenden Faktor
einer Welt werden konnte, selbst zum Götzen, der wiederum
verehrt wurde.
    Die Kraft der Gedanken in einer Myriadus-Zelle konnte
möglicherweise dafür verantwortlich sein, daß auch
die Pestreiter aufkreuzten. Mit bangem Herzen dachte Hellmark an die
Welt, aus der er kam. Er wußte nicht, was dort schon geschehen
war. Durch die Entführung wurde er davon abgehalten, den Weg zu
gehen, den Ak Nafuur ihm als den vierten angekündigt und
aufgegeben hatte. Jede Minute, die er hier mit Gewalt festgehalten
wurde, fehlte ihm in der Welt, aus der er kam und in die er
gehörte.
    Akmut versetzte ihm einen Stoß in den Rücken.
»Vorwärts! Gehe in den Tempel und schaue dich um! Du
wolltest doch deinem Freund einen Besuch abstatten, nicht wahr? Dann
zögere nicht länger, wenn du ihn noch lebend sehen
willst…«
    Grünliche Halbdämmerung hüllte Björn Hellmark
ein, als er in den Spalt trat. Er hatte das Gefühl, ein Dom
verbreitere sich über ihm. Der Blick wurde in eine unwirkliche
Tiefe gelenkt, so daß er meinte, mitten im Universum gelandet
zu sein.
    Der Boden unter seinen Füßen war weich, wie mit Moos
bewachsen. Seine Schritte waren völlig lautlos.
    Myriadus war auch hier eine Tempel- und Kultstätte, die von
Akmut und seinen wilden Spießgesellen verehrt und gehegt wurde.
Hier hatte die Zelle Wurzeln geschlagen und war vereint mit dem Tal,
das im Augenblick nur Akmut und seinen Schergen zugänglich
war.
    Leises Raunen erfüllte das Innere des Tempels. Björn
hatte das Gefühl, daß - würde er jetzt laut rufen
– ein ungeheures Echo zurückkehren würde.
    Der breite Hauptgang war wie eine Schlucht. Zu beiden Seiten
zweigten neue Korridore, Nischen und Kammern ab, in denen
grünliche Finsternis herrschte. Akmut forderte ihn auf, nur
geradeaus zu gehen.
    Das Innere des Tempels wirkte auf ihn wie ein Labyrinth.
    Die ganze Zeit über schon hatte Björn Hellmark daran
gearbeitet, seine Fesseln zu lockern. Er spannte seine Muskeln an und
ließ sie wieder locker. Hier in der schummrigen Atmosphäre
verstärkte er diese Anstrengungen. Akmut beobachtete ihn nicht
sonderlich genau, und seine drei Begleiter waren draußen vor
dem

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