Macabros 094: Todesruf der schwarzen Hexe
Rha-Ta-N’my zu Willen zu sein.
Doch der Comte selbst versuchte die Macht der Dämonengöttin
zu unterlaufen, um seiner Tochter ein ungewisses, aber schreckliches
Schicksal trotz aller Jugendlichkeit zu ersparen.
Er wiedersetzte sich den Forderungen Rha-Ta-N’mys, die seine
Person betrafen – und erntete die Strafe. Seine Tochter war eine
Zeitlang in ihrem Wollen und Wünschen hin- und hergerissen. In
der Gestalt Björn Hellmarks, in den sie sich anfangs verliebte,
begegnete ihr das Schicksal. Durch die Liebe kam etwas in ihr Herz,
das auch sie veranlaßte, Rha-Ta-N’my die Stirn zu bieten.
Die Dämonengöttin rächte sich bitter an ihr, konnte
aber Danielle de Barteaulieés Aussehen nicht verändern.
Die Französin weilte seit einiger Zeit auf der unsichtbaren
Insel Marlos, war dort sicher vor dem Zugriff dämonischer
Mächte und finsterer Rächer, die sie auslöschen
wollten. Denn die Fähigkeiten, die ihr von Dämonenseite
zugesichert und verliehen worden waren, konnten nicht
rückgängig gemacht werden. Danielle drehte den Spieß
um. Sie benutzte von Stunde an ihre Anlagen nicht mehr gegen die
Menschen, sondern für ihre Belange. Sie war eine weiße
Hexe. Durch die Begegnung mit Hellmark und ihre Abkehr von der
Dämonenbrut waren ihre übernatürlichen
Fähigkeiten blasser geworden, und manchmal hatte sie das
Gefühl, sie ganz zu verlieren. Doch darüber hatte sie mit
den Freunden noch nicht gesprochen.
Rani Mahay – niemand anders als er war der Mann mit der
Prachtglatze – und Danielle de Barteaulieé hielten sich
nicht grundlos in Manchester und gerade in diesem Bezirk vor dem
Eingang des Hotels auf.
Sie hatten einen Auftrag Björn Hellmarks.
Der Herr von Marlos war auf der Spur der Schwarzen Hexe. Die
versiegelte Botschaft seines verstorbenen Freundes Ak Nafuur enthielt
den Auftrag, die Schwarze Hexe zu entlarven.
Ihre unbestreitbare Existenz verursachte Leid, Angst und Tod.
Unheimliche Rituale und grauenvolle Morde gingen auf ihr Konto. Das
behauptete Ak Nafuur. Er selbst hatte noch zu seinen Lebzeiten
versucht, der Schwarzen Hexe die Maske vom Gesicht zu reißen.
Es war ihm nicht mehr gelungen. Niemand kannte die Schwarze Hexe. Sie
war in den Analen der Dämonengeschichte nicht verzeichnet, und
doch war sie eine Dämonin, eine, die mitten unter den Menschen
lebte und ihre Identität geschickt bewahrte…
Björn Hellmark hatte alle Helfer eingeschaltet, um eine Spur
zur Schwarzen Hexe zu finden. Sein Auftrag lautete, sie zu entlarven
und zu töten. Nur dann gab es eine Chance, der schrecklichen
Dämonengöttin einen Schritt näherzukommen.
Björn und seine Freunde hatten in den vergangenen Tagen kaum
ein Auge geschlossen. Sie waren unermüdlich allen – auch
den kleinsten – Hinweisen nachgegangen, in der eine schwarze
Gestalt irgendeine Rolle spielte.
Mit ›schwarzen Gestalten‹ – den mysteriösen
›Männern in Schwarz‹ – hatten sie bereits zu tun.
Rani war ihnen mal mit knapper Not entkommen. Sie spielten eine recht
undurchsichtige Rolle im Kräftespiel zwischen Mensch und
Dämon. Sie waren keine Dämonen, soviel stand fest. Aber sie
waren den Menschen dieser Erde, wo immer sie auftraten, nicht gut
gesonnen. Sie schreckten vor Mord und Totschlag nicht zurück.
Waren sie Fremde von einem anderen Stern oder waren sie aus einer
anderen Dimension gekommen? Gab es zwischen ihnen und der schwarzen
Hexe einen Zusammenhang? Was für eine Rolle spielte sie
überhaupt? Wer war sie, wie verbarg sie sich? Alle diese Fragen
mußten geklärt werden, um Hellmarks geheimnisvollen
Auftrag zu erfüllen.
Und so wurden seit einigen Tagen in verschiedenen Teilen der Welt
Menschen von Marlos-Bürgern beobachtet, die nichts davon
ahnten.
Camilla Davies und Alan Kennan waren unterwegs, Pepe, Carminia
Brado und Björn Hellmark, Tina Moreno und Anka
Sörgensen-Belman. Selbst Arson, der Mann mit der Silberhaut, und
Jim, der Guuf, der Junge mit dem Dämonengesicht, der jedoch
alles andere als ein Dämon war, befanden sich im Einsatz. Durch
ihr auffallendes Äußeres waren sie so eingeteilt,
daß sie sich in Ländern aufhielten, in denen bereits Nacht
herrschte, um nicht noch zusätzliche Aufregungen durch
Unbeteiligte zu provozieren.
Die entscheidenden Hinweise, welche Personen bereits Erlebnisse
mit der ›schwarzen Gestalt‹ hatten, waren aus der Redaktion
der Zeitschrift ›Amazing Tales‹ gekommen.
Richard Patrick, Hellmark persönlicher Freund, besaß
alle Unterlagen über solche Fälle in seinem
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