Macabros 094: Todesruf der schwarzen Hexe
gleiche Waffe in Händen hielt.
Keiner zögerte auch nur eine Sekunde, um der »schwarzen
Hexe« keine Chance zur Flucht oder zum Einsatz ihrer magischen
Fähigkeiten zu geben.
Da Barbara Bardon direkt vor Macabros stand, handelte der
zuerst.
Sein Schwert zuckte nach vorn.
Die Klinge durchbohrte den Leib der unheilvollen Gestalt.
Die Tatsache, daß ein Mensch vor ihm stand, gegen den er das
Schwert einsetzte, berührte ihn eigenartig.
Doch das Schwert konnte keinen Unschuldigen richten, keinen
Menschen aus Fleisch und Blut töten, nur verletzen oder
kampfunfähig machen. Ein Dämon allerdings erlosch wie eine
Flamme, die man anpustete.
Das Schwert bewies seine Fähigkeit zu
»fühlen«.
Barbara Bardon, deren Äußeres über ihr, wahres
Wesen hinwegtäuschte, schrie auf. Sie taumelte zurück.
Ihr Körper wurde von schwarzen Nebelschleiern umhüllt,
die sich in rasendem Tempo über sie hermachten wie amorphe
Geschöpfe, die ein Opfer gefunden hatten.
Ihr Körper verging. Zurück blieb sekundenlang erkennbar
ein schwarzes Skelett, das noch von eigenständigem Leben und
»Denken« erfüllt war. Einen Moment sah es so aus, als
wolle das magische Skelett sich verdoppeln, verdreifachen,
vervierfachen…
Wie schemenhafte Vervielfältigungen zeigten sich die anderen
Skelette.
Dann erloschen die Bilder.
Und während das Originalskelett der »schwarzen
Hexe« auf dem Boden verging, berührte Björn Hellmark
mit seinem Schwert die schwarze Statue im Koffer, die eine, weibliche
Gottheit darstellte.
Die Statue aus Gebein zerfiel zu mehlfeinem Knochenstaub…
*
Die Gefahr durch die »Schwarze Hexe« war gebannt.
»Bleibt nur noch, Rani zu finden…« Hier war
Björn Hellmark zuversichtlich. In ihrem unüberbietbaren
Siegesgefühl hatte sie leichtfertig Danielle gegenüber
einige Angaben gemacht, die ausreichten, von Marlos aus eine
entsprechende Aktion zu starten.
Nach dem Tod der »schwarzen Hexe« fiel der Bann von
Danielle, und sie kehrte mit Björn und Carminia auf die
unsichtbare Insel zurück.
Arson und sein Zeitschiff standen dann im Mittelpunkt der
folgenden Ereignisse.
An Bord kamen alle, die sich derzeit auf Marlos aufhielten.
Das waren Carminia, Danielle, Pepe, Jim, Björn Hellmark und
natürlich Arson, der Mann mit der Silberhaut, der das Schiff
steuerte.
Er führte die Kugel präzise ins Jahr 1678 zurück
und ging davon aus, daß die gleiche Jahreszeit, der gleiche Tag
gewesen war, als »Barbara Bardon« ihren Raum-Zeit-Fluch
anwandte.
Das Zeitschiff wurde gleichzeitig in Raum und Zeit bewegt. Als es
materialisierte, lag eine neue Landschaft unter ihnen. Auf den
Sichtschirmen konnten sie trotz der außen herrschenden
Dunkelheit die Lage der langgestreckten Insel erkennen.
Roter Feuerschein lag in der Luft. Die ins Meer fließende
Lava bildete kleine Inseln.
Die Suche nach Rani Mahay in dieser von einer Naturkatastrophe in
Mitleidenschaft gezogene Landschaft währte zwölf
Stunden.
Hellmark setzte nicht nur das Zeitschiff ein, sondern bediente
sich bei der Suche auch seines Doppelkörpers. Er materialisierte
an vielen Punkten und suchte auch den nahen Meeresraum ab, als sie
die zerstörten Kanus und unzählige tote Eingeborene
fanden.
Macabros entdeckte das einsame, auf dem Meer treibende Boot: Drei
Menschen an Bord. Alle total erschöpft.
Mahay bekam mit, als man ihn barg. Fietje Bensen und Lilo schien
alles wie ein Traum. Im Halbschlaf gaben sie an, woher sie kamen,
wohin sie gehörten…
Arson, der Silberne, kehrte dreihundert Jahre in die Zukunft
zurück.
Macabros brachte Fietje Bensen und Lilo nach Hamburg.
So rätselhaft ihr Verschwinden gewesen war, so
rätselhaft wurde ihr Wiederauftauchen.
Keine Leichen – kein Mord.
Der Pakistani Sumo wurde noch in der gleichen Stunde, als Lilo
sich im Polizeirevier meldete, freigelassen.
Der große Blutfleck im Bett war auf einen der magischen
Tricks der »schwarzen Hexe« zurückzuführen, die
damit die Schuld an einem Mord dem Pakistani zuschieben wollte.
Obwohl sich alles aufklärte, blieben die Vorgänge
für die daran Beteiligten ein Rätsel…
Zwei Tage später, während eines
Teleportations-Abstechers in eine belebte Großstadt, bekam Rani
Mahay die neueste Tageszeitung in die Hand.
An unbedeutender Stelle stand eine kleine Meldung, die ihn
eigentümlich berührte.
Der Berichterstatter schrieb über eine französische
Forschergruppe, die in Neuseeland tätig war und den Spuren der
bisher auf der Insel tätigen Vulkane
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