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Macabros 097: Das Grab in Lemuria

Macabros 097: Das Grab in Lemuria

Titel: Macabros 097: Das Grab in Lemuria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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sich seine Erregung nicht anmerken.
    »… eine Nachbarin, die spät nach Hause kam,
entdeckte, daß seine Wohnungstür offen stand und noch
Licht brannte. Sie hat nachgesehen – und die Leiche entdeckt.
Shoam wurde der Hals durchgeschnitten.«
    Richard Patrick schluckte.
    »Sie kennen den Inder, nicht wahr?« schoß McKensey
seine Frage unvermittelt ab.
    »Er ist eine stadtbekannte Persönlichkeit. Ich
weiß nichts Intimes über ihn, wenn Sie das meinen,
Steven«, zog Patrick sich geschickt aus der Affäre.
    Der Reporter nickte. »So kennen wir ihn alle.«
    »Hat die Polizei schon einen Verdacht?«
    Patrick sah dem Sarg nach, der in einem bereitstehenden
Leichenwagen verstaut wurde.
    »Sie vermutet entweder einen religiösen Eiferer –
oder einen Konkurrenten. Vielleicht ist’s weder das eine noch
das andere«, zuckte McKensey die Achseln.
    »Und was weckt Ihre Zweifel?«
    »Die Entführung. Der Junge ist weg.«
    »Welcher Junge?« stellte Richard Patrick sich dumm und
hielt sich an die Spielregeln, die Shoam ihnen empfohlen hatte.
    »Sarash, sein Adoptivsohn. Er hing an ihm in
abgöttischer Liebe. Sarash ist verschwunden. Es scheint, als
sollte der Junge entführt werden. Shoam hat etwas bemerkt, und
der Täter hat die Nerven verloren. Die Gans, die er eigentlich
ausnehmen wollte, hatte er gleich geschlachtet. Sarash wird bereits
wie eine Stecknadel im Heuhaufen gesucht. Eine Großfahndung
wurde ausgelöst. Der Fall hat gewisse Spitzen, Rich.«
    Wenn Sie ahnen würden, welche! ging es durch den Kopf des
Verlegers.
    Laut sagte er: »Bleiben Sie am Ball, Steven…«
    »Das ist mein Job, Rich.«
    »Ich meine es speziell in bezug auf ›Amazing‹. Ich
habe das komische Gefühl, daß da mehr ans Tageslicht
kommt, als wir uns jetzt ausmalen können.«
    McKensey hob kaum merklich die schmalen Augenbrauen. Hastig
zündete er sich eine Zigarette an und warf einen nervösen
Blick auf das abfahrende Leichenauto. »Sie haben also einen
bestimmten Verdacht, Rich?«
    »Nein. Es ist nur ein Gefühl…«
    »Ich werd’ mir’s merken. Ihre Gefühle in einer
bestimmten Richtung sind in Fachkreisen bekannt. Sie haben schon mehr
als einmal den richtigen Riecher bewiesen, auch wenn das manch einer
nicht wahrhaben will. – Exklusivstory für ›Amazing
Tales‹?«
    »Ja.«
    »Ich werde es mir durch den Kopf gehen lassen. Ist
natürlich ’ne Honorarfrage«, fügte er
augenblinzelnd hinzu.
    »Patrick hat noch nie schlecht bezahlt. Sie werden auf Ihre
Kosten kommen. – Aber ich seh’, Sie haben’s eilig,
Steven. Wir sprechen morgen früh über
Einzelheiten…«
    McKensey verabschiedete sich mit einem Kopfnicken, stieg in seinen
Lamborghini, der am Straßenrand stand und in New York bekannt
war wie ein bunter Hund, und folgte dem entschwindenden
Leichenwagen.
    Patrick ließ es sich nicht nehmen, dem Tatort einen Besuch
abzustatten. Mit Hilfe seines Presseausweises wurde ihm dies
gestattet. Man war mit Auskünften sehr sparsam, auch Captain
Muller von der New Yorker Mordkommission hüllte sich in
Schweigen.
    Richard Patrick wurde totenblaß, als er das blutbesudelte
Bett sah.
    Mullers Experten waren bei der Arbeit und hatten längst
festgestellt, daß an diesem Abend mehrere Gäste zu Besuch
gewesen waren. Nun versuchte man herauszufinden, wer diese Leute sein
und ob sie eventuell etwas mit dem Verbrechen zu tun haben
konnten.
    Dies war der Augenblick, da Patrick den Captain beiseite nahm und
unter dem Siegel der Verschwiegenheit vom Treffen an diesem Abend
sprach, von dem Experiment, das durchgeführt worden war –
und von seinem Verdacht, daß außer ihnen vielleicht noch
jemand anwesend gewesen war, von dem möglicherweise niemand
etwas wußte.
    »Finden Sie unter allen Umständen den jungen
Sarash«, wies Patrick darauf hin. »Er weiß mehr, als
wir alle zusammen, mehr, als offenbar auch Shoam wußte. Was ich
mit dem ›Unbekannten‹, der möglicherweise Zeuge wurde,
meinte, möchte ich Ihnen noch erläutern, Captain. Auch auf
die Gefahr hin, daß Sie mich belächeln. Dieser Unbekannte
– kann mit der Kraft identisch sein, die sich im Körper
Sarashs versteckt…«
     
    *
     
    Die Namen, die ihm an diesem Abend bekanntgeworden waren, nannte
er.
    Es war seine Pflicht, von den Bedingungen abzurücken, die
Shoam diktiert hatte. Der Inder lebte nicht mehr, ein grauenvoller
Mord war an ihm verübt worden. Die Bedingungen waren anders als
noch vor einer Stunde. Ein Schweigen Patricks hätte ihn
mitschuldig werden

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