Macabros 098: Dämonenkrieg
Apokalypta möglicherweise
schon jetzt in der Lage, das Tor zuzuschlagen, das für dich den
Weg zum Ziel bedeutet. Dann ist es ein für allemal
geschlossen.
Tritt dieser Zustand an, wird der zwölfte und dreizehnte Weg
in die Dimension des Grauens für dich nicht mehr gangbar sein,
und du kannst praktisch von vorn anfangen.
Deine neue Aufgabe hat die Brisanz und Sprengkraft einer
Atombombe, Björn!
Einer von euch muß versuchen, die innere Struktur der
Dämonenvereinigungen zu ergründen, den Stand der
Zusammenschlüsse zu sondieren und dann eine Intrige zu spinnen,
die stark genug ist, Apokalyptas hochtrabende Pläne zu Fall zu
bringen. Aus meinem reichen Erfahrungsschatz kann ich dir sagen,
daß der Versuch, die Machtgierigen gegeneinander aufzustacheln,
die größte Chance zum Erfolg bietet. Dämonen sind
machtgierig, die rangniederen dazu noch dumm… Zwei Attribute,
die du dir zunutze machen solltest.
Ich muß an Jim denken, der von euch allen die
größte Chance hätte, Informationen heranzutragen, die
euch die Wahrheitsfindung und weitere Strategie erleichtern
können. Jim, der Guuf ist in den Augen der Dämonen auch
einer aus der großen Familie der Unheilbringer. Wie es wirklich
in seinem Herzen aussieht, daß er dir freundschaftlich zugetan
ist und nicht denkt wie ein Guuf – das können sie auf den
ersten Blick nicht sehen.
Jim kann – wenn er es geschickt anfängt – Eingang
finden in ihre Reihen. Die Geister der Elemente, mit denen Apokalypta
auf gutem Fuß stehen muß, wenn sie weiterkommen will,
sind hervorragende Objekte für diesen Versuch.
Es gibt sie überall auf der Welt. Aber in Transsilvanien,
jenem rätselhaft-düsteren Land, das die Heimat der
Blutgrafen war und in dem noch immer Vampire und Untote hausen,
treten sie besonders stark in Erscheinung. Die Erdgeister können
von Dämonen jederzeit manipuliert werden. In ihrem Reich
befindet sich ein Treffpunkt der Dämonen. Er liegt mitten in
dieser, der sichtbaren Welt – und doch weiß niemand davon.
Du wirst diesen Treffpunkt mit dem Geist-Spiegel des Hestus leicht
aufsuchen können. Von da an aber kommt es auf dein Geschick
an.
Noch einen letzten Hinweis: Vermeide die direkte Konfrontation mit
Apokalypta, solange du dir nicht sicher sein kannst, daß es Jim
gelungen ist, Zwietracht zu säen! Bei deinem Weg durch den
Geist-Spiegel brauchst du nur an den ›Stumpfen Berg‹ zu
denken. Dies ist der Treffpunkt… Ich wünsche dir den
Erfolg, den du brauchst, um das Grauen aus der Welt der Finsternis zu
besiegen…«
*
Die windschiefe Bude mit den lehmbraunen Wänden stand wie
schutzsuchend am Rand der Straße hinter einem
Erdhügel.
Vor dem Eingang hing ein altes, verrostetes Eisenschild, das sich
quietschend im Wind bewegte. Im Innern des verschnörkelten,
schmiedeeisernen Ringes, der daran befestigt war, konnte man einen
feisten Wirt erkennen, glatzköpfig mit ausladendem Bauch. Der
Mann schwenkte ein riesiges Weinglas, und durch die ständige
Pendelbewegung, verursacht durch den Wind, sah es so aus, als
würde er den Wirtshausbesuchern zuwinken, hier
hereinzukommen.
In der Senke hinter dem alten Gasthaus war die Silhouette des
kleinen Dorfes zu erkennen. Der Wind von den Bergen strich jaulend
über die Ziegeldächer. Einige Häuser waren sogar noch
mit Stroh und Lehm gedeckt.
Das Dorf hieß Drowna. Es war ein winziges Nest, eine halbe
Tagesreise von Bistritz entfernt.
Hier war seinerzeit der junge Anwalt Harker abgestiegen, um den
berühmtberüchtigten Grafen Dracula aufzusuchen. Von dort
war er nach London zurückgekehrt und der Blutgraf war seinen
Spuren gefolgt, um in junge Mädchenhälse zu
beißen.
In einer nicht minder berühmten Geschichte war die Lebens-
und Sterbensgeschichte des transsilvanischen Grafen zu Papier
gebracht und weltbekannt geworden.
Seit damals war viel Zeit vergangen. Aber in Drowna schien die
Zeit stehen geblieben zu sein.
Diese Erfahrung mußten auch jene drei Besucher machen, die
aus England kamen und sich vorgenommen hatten, Jonathan Harkers
Spuren zu folgen, der quer durch die Karpaten gereist war, um das
Schloß Graf Draculas zu finden. ›Auf den Spuren
Draculas‹ hieß auch eine Illustrierten-Serie, die sie
– versehen mit exklusivem Bildmaterial – darüber
verfassen wollten.
Sie waren jedoch nicht nur Reporter, sondern gleichzeitig
Mitglieder einer ›Geister-Forschungs-Gesellschaft‹, die in
Brighton ihren Sitz hatte.
John Bakers, Harry Sullivan und Margie Torndon waren
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